Die Jungs müssen Eier zeigen
Chefcoach Norbert Meier vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli
Feiertage sind bei Fußballern selten freie Tage. Dies bekommen die Profis der Fortuna auch über das diesjährige Osterfest zu spüren, denn bis zum Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli (Ostermontag um 20.15 Uhr in der ESPRIT arena) werden die Kicker der Einladung von Norbert Meier zu täglichen Übungseinheiten im Arena-Sportpark folgen. Eine Zusatzeinheit legte der Chefcoach bereits vor dem Training am Karfreitag ein, als er die Vertreter der Medien zum turnusgemäßen Gespräch versammelte. Und mit bunten Überraschungen aufwartete.
Die Fortuna gegen den FC St. Pauli - ein besonderes Spiel, das die Flingeraner in der Hinserie ausgesprochen knapp verloren: Die Partie endete bekanntlich 1:2 aus Sicht der Rot-Weißen. Doch von einer offenen Rechnung will Norbert Meier nichts wissen: "Es war eine begeisternde Partie, mit viel Kampf und hohem Tempo, bei dem wir durchaus hätten zwei Strafstöße zugesprochen bekommen können. Doch letztlich ist meine Mannschaft durch eine Unaufmerksamkeit gescheitert." Und sprach dabei noch einmal auf den "pfiffigen Balljungen" an, der die gerade ins Aus gerollte Kugel geistesgegenwärtig und blitzschnell einem Paulianer zum Einwurf zugeworfen hatte, woraus sich kurz darauf der Siegtreffer entwickeln sollte. "Da kann man mal sehen, dass man auch als Jugendspieler aktiven Eingriff in den Profi-Fußball nehmen kann."
In den 16 Partien seit November 2009 haben die Kiezkicker ihre Spitzenrolle in der Liga untermauert. Auch gerade auf fremden Plätzen konnten sie viele Punkte mitnehmen - nicht umsonst liegen die Hansestädter auf Platz 2 der Auswärtstabelle. Kein Grund, für die Mannschaft um Kapitän Lambertz, sich davon übermäßig beindrucken zu lassen. Man wisse um die eigene Heimstärke und "dass wir ausverkauft sind, zeigt doch, wie groß das Interesse bei den Düsseldorfer Fans ist."
Personell sind auf einigen Positionen noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden. Bei Ranisav Jovanovic beispielsweise muss ein weiterer Test darüber entscheiden, ob er im Kader stehen kann. Auch bei Johannes van den Bergh wird man die Entwicklung abwarten müssen. Er hatte die ganze Woche wegen einer Verhärtung im Oberschenkel aussetzen müssen. Und "Bamba" Anderson plagt seit Dienstag eine Mandelentzündung.
"Es wird ganz wichtig sein, dass die Jungs am Montag Eier zeigen!" - sprach’s und überreichte jedem der anwesenden Journalisten eine Schachtel bunt bemalter Ostereier. Um zu relativieren, dass seine Schutzbefohlenen schon die ganze Saison über diese Tugend an den Tag gelegt hatten, aber gerade in den letzten Saisonspielen, wo die Kraft allmählich schwinde, der Charakter ganz besonders gefragt sei. "Bei Mannschaften wie die unsrige, die stets bis zu 150% geben müssen, um erfolgreich zu sein, ist dies entscheidend."
Angesprochen auf die Personalie Anderson sagte Manager Wolf Werner, der ebenfalls bei dem Gespräch dabei war, dass die Ausgangslage für die Fortuna ausgesprochen ungünstig gewesen sei, was allerdings auch in den Mechanismen eines jeden Ausleih-Geschäftes begründet sei. "Die einzige Chance für Fortuna bei Bamba bestand darin, dass dieser von Bayer 04 Leverkusen verpflichtet und an uns ein weiteres Jahr ausgeliehen wird. Da die Leverkusener jedoch auf ihr Vorkaufsrecht verzichteten, hatten auch wir das Nachsehen." Denn die dann fällige Ablösesumme sei für die Landeshauptstädter "indiskutabel" gewesen. "Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Ausleihe eine Möglichkeit ist, hochqualifizierte Spieler zu bekommen, aber man die Nase nicht unbedingt vorn hat, wenn es um die Weiterverpflichtung geht."
Norbert Meier und Wolf Werner sagten unisono, dass sie über den Weggang betrübt, aber für die Leistungen Andersons umso dankbarer seien. "Es ist wirklich sehr schade, dass er in der kommenden Saison nicht mehr dabei ist, denn er war ein absoluter Volltreffer."
Das Ziel, sich in der neuen Saison personell verbessert darzustellen, werde nun noch ein wenig anspruchsvoller, denn nun müsse man erst einmal jemanden wie Anderson ersetzen. "Aber so ist das Fußballgeschäft!" Das am Montag vor ausverkauftem Haus weitergeht - und hoffentlich mit der Fortsetzung der beeindruckenden Heimserie einhergeht.