Die Wundertüte aus München

Heute sind "Die Sechz’ger" zu Gast in der ESPRIT arena - Fortuna peilt historischen Zuschauerrekord an

Bei der Begegnung zwischen Fortuna Düsseldorf gegen den TSV 1860 München denken Fußball-Fans automatisch an erstklassigen Fußball zweier ruhmreicher Traditionsvereine. Erstklassig? Ja, zumindest in zwölf der bisher 13 Aufeinandertreffen war dies der Fall. Denn, das Hinspiel Ende November in der Allianz Arena war das erste Kräftemessen zwischen Rot-Weiß und Blau-Weiß in der 2.Fußball-Bundesliga. Erstklassig sind auf jeden Fall weiterhin die Fans der Fortuna. Sie haben, durch ihre fantastische Unterstützung, nicht nur großen Anteil an dem bisher hervorragenden Abschneiden der Flingeraner in dieser Saison, sondern sind auch auf dem besten Weg den 43 Jahre alten Zuschauerrekord zu knacken.

Auch heute werden wiederum mehr als 25.000 Zuschauer erwartet, wenn die Löwen in der ESPRIT arena antreten. Aber aufgepasst: Die Gäste aus der bayerischen Metropole sind unberechenbar - die "Löwen" sind in dieser Saison so etwas wie die Wundertüte der 2. Fußball-Bundesliga - was zumindest der Blick auf die Statistik verrät. Einem 1:0-Auswärtscoup in Duisburg, folgte wenige Wochen später eine enttäuschende 1:2- Heimschlappe gegen Energie Cottbus. Passend dazu die bisherige Saisonbilanz: 13 S - 5 U - 12 N. Aber ausgerechnet gegen die Spitzenteams der Liga läuft die junge Münchner Mannschaft regelmäßig zur Höchstform auf. Der Tabellensiebte holt im Schnitt 1,9 Punkte(!) gegen die ersten neun Mannschaften in der Tabelle. Unter der Woche ist auch Pechvogel Daniel Bierofka wieder leicht ins Training eingestiegen. Der 32-jährige, der in dieser Saison verletzungsbedingt noch keine einzige Partie bestreiten konnte, hat erste individuelle Übungen mit dem Ball absolviert. Ein Einsatz am Sonntag kommt aber aller Wahrscheinlichkeit noch zu früh.

Die Ausgangslage für die 95er vor der Partie ist eindeutig. Die Flingeraner müssen gegen 1860 gewinnen, gleichzeitig auf Punktverluste der Konkurrenz aus Augsburg (gegen den MSV Duisburg) hoffen, um das zarte Pflänzlein "Aufstieg" am Leben zu erhalten. Denn, aufgegeben hat sich bei der Mannschaft von Chefcoach Norbert Meier noch keiner. "Solange die rechnerische Chance auf Platz drei noch besteht, werden wir alles dafür geben, das Unmögliche möglich zu machen", gibt sich Kapitän Andreas "Lumpi" Lambertz kämpferisch.
Das Hinspiel in der Allianz Arena endete nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand der Fortuna 2:2-Unentschieden. Einer, der im Spiel gegen Energie Cottbus nach überstandener Oberschenkelverletzung sein Comeback feierte, hatte damals mit einem herrlichen Freistoßtor zum 1:2-Anschluss maßgeblichen Anteil am verdientenPunktgewinn: Ranisav Jovanovic. Der 29-jährige Serbe absolvierte diese Woche das volle Trainingspensum und ist somit auch wieder ein Kandidat für die Startelf von Norbert Meier.

Und wie erwähnt: Da gibt es ja noch diesen uralten Zuschauerrekord von vor 43 Jahren, als die Fußballspieler noch züchtige Frisuren trugen und das Fernsehen noch in schwarz-weiß ausgestrahlt wurde. Diese Rekordmarke, die noch aus der ersten Bundesliga-Spielzeit 1966/67 datiert, könnte (endlich) geknackt werden. Denn kamen vor 43 Jahren durchschnittlich 27.930 Besucher zu den Heimspielen der Rot-Weißen kamen, sind es 2009/2010 (und das in Liga 2!) bislang 27.481 Fans. Da soll einer noch einmal sagen, Düsseldorf sei keine Fußballstadt...

Beste Voraussetzungen also für die Rot-Weißen die Spielzeit 2009/10 gemeinsam mit ihren Fans zu einer Unvergesslichen in der Vereinsgeschichte zu machen.