19.01.2024 | 1. Mannschaft

Andre Hoffmann: „Unser Blick geht nach oben“

Fortunas Kapitän im Interview

Vor dem Rückrundenstart der Fortuna bei Hertha BSC am Sonntag (13:30 Uhr) in der 2. Bundesliga haben wir uns mit Andre Hoffmann unterhalten. Im Interview spricht der Düsseldorfer Kapitän über sein bevorstehendes Comeback, die Stärkung des „Wir-Gefühls“ im Trainingslager sowie den Gegner aus der Hauptstadt.

Hoffi, am Wochenende erwacht die 2. Bundesliga aus der Winterpause. Für Euch geht es zum Rückrundenauftakt nach Berlin zu Hertha BSC. Wie groß ist die Freude, dass es wieder losgeht? 

Andre Hoffmann: „Testspiele und Trainingseinheiten können ein Pflichtspiel nicht ersetzen. Deswegen ist die Vorfreude bei uns allen groß – bei mir vielleicht noch ein kleines bisschen mehr, weil ich eben eine lange Zeit nicht auf dem Platz stehen konnte.“ 

Da du es gerade ansprichst: Du bist nach deiner Schulterverletzung, die Du Dir im September vergangenen Jahres zugezogen hattest, inzwischen vollständig reintegriert und stehst wieder voll im Saft. Wie ist aktuell deine persönliche Gefühlslage – auch vor dem Hintergrund, dass Du der Mannschaft nun endlich wieder auch auf dem Platz helfen kannst? 

Hoffmann: „Genau darum geht es und genau das habe ich vermisst, als ich so lange raus war – der Mannschaft zu helfen und tagtäglich mit ihr im Training und in den Spielen auf dem Platz zu stehen. Das Trainingslager war dahingehend Gold wert. Ich habe viele Einheiten gesammelt. Jede Minute in den Testspielen war wichtig für mich. Dort habe ich mir nun den letzten Schliff geholt. Ich fühle mich bereit für Sonntag!“ 

In der Hinrunde habt Ihr Euch bekanntermaßen eine ordentliche Ausgangslage erarbeitet, die Fortuna steht mit 30 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz. An welchen Stellschrauben habt Ihr in der Vorbereitung dennoch versucht zu drehen? 

Hoffmann: „Ich glaube, dass es unterm Strich eine herausragende Hinrunde war. Wir mussten einigen Widerständen trotzen. Es gab viele Verletzungen verschiedener Spieler, die auch teils länger ausgefallen sind. Wir haben einen kleinen Kader, was aber auch ein Vorteil sein kann, wie man gesehen hat. Wir sind in der Hinrunde sehr eng zusammengerückt, haben enormen Charakter bewiesen und so viele Spiele noch zu unseren Gunsten gedreht. Noch besser wäre es natürlich gewesen, wenn man häufiger mehr Kontrolle gehabt und weniger Gegentore kassiert hätte – insbesondere im eigenen Stadion. Daran sowie an unserer Variabilität haben wir gearbeitet. Darüber hinaus haben wir versucht, die Dinge, die in der Hinrunde über weite Strecken gut waren, weiter zu vertiefen.“ 

Wie lautet insgesamt Dein Fazit zur Wintervorbereitung? 

Hoffmann: „Das Trainingslager war gut, um unser Wir-Gefühl weiter zu stärken. Zudem konnten wir mit Christoph Daferner einen Neuzugang direkt super integrieren. Wir haben viel trainiert und in den Testspielen auch einiges ausprobiert. Ich glaube, dass uns das Trainingslager insgesamt sehr nach vorne gebracht hat. Jetzt sind wir froh, dass es am Sonntag endlich wieder um Punkte geht.“ 

Es ist ja noch Januar und dementsprechend auch noch nicht zu spät für Neujahrsvorsätze. Gibt es Dinge bzw. Ziele, die Ihr Euch als Mannschaft aber auch Du Dir persönlich konkret vorgenommen habt für die Rückrunde? 

Hoffmann: „Für mich ist es in erster Linie wichtig, gesund zu bleiben und mich gut auf die Trainingseinheiten sowie die Spiele vorzubereiten, um der Mannschaft helfen zu können. Das konnte ich in den vergangenen Monaten vor der Winterpause nicht, zumindest nicht auf dem Platz. Als Mannschaft geht es darum, unsere Stärken zu stärken und gleichzeitig an den Dingen zu schrauben, die man noch verbessern kann. Was die Punkteausbeute anbelangt, wollen wir uns ebenso steigern. Wir stehen momentan auf dem vierten Tabellenplatz. Unser Blick geht nach oben. Wir wollen den einen oder anderen, der über uns steht, noch hinter uns lassen.“ 

Kommen wir zu dem Spiel am Sonntag bei der Hertha. Und in diesem Zusammenhang sollten wir, bevor es sportlich wird, vielleicht kurz über die tragischen Umstände reden, die die Partie aufgrund des plötzlichen Todes von Berlins Präsident Kay Bernstein mit sich bringt.  

Hoffmann: „Es fällt auch mir schwer, darüber zu reden. Auch wenn es aus der Ferne ist, gilt es in erster Linie, unser tiefes Mitgefühl an alle Berliner auszusprechen. Es ist sehr tragisch und entsprechend nicht so einfach, sich in so einem Fall nur auf Fußball und das Sportliche zu konzentrieren. Letztendlich ist es aber unser Job. Ich glaube, dass dieses Spiel unter einer enormen Emotionalität stehen wird.“ 

Sportlich hat sich die Hertha vor der Winterpause stabilisiert. Seit sieben Ligaspielen in Folge ist sie ungeschlagen und hat sich sicherlich einiges vorgenommen für die zweite Saisonhälfte. Welche Stärken bringt Berlin mit und welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für Euch als Mannschaft? 

Hoffmann: „Wir haben das Hinspiel mit 1:0 gewonnen. Dennoch glaube ich, dass es jetzt eine andere Mannschaft ist. Nicht personell, vielmehr brauchten sie einfach Zeit, um nach dem Bundesliga-Abstieg zusammenzuwachsen. Sie haben sich im Laufe der Hinrunde enorm stabilisiert und gehören aufgrund ihrer individuellen Qualität zu den besten Mannschaften der Liga. Nichtsdestotrotz fahren wir am Sonntag dorthin, um Punkte mitzunehmen. Ich glaube, es wird aus den eben genannten Gründen schwerer als im Hinspiel. Aber es ist definitiv unser Anspruch, auch in Berlin zu punkten.“ 

Am Sonntag werden Euch rund 4.600 Fortunen nach Berlin begleiten. Inwiefern liefert Euch das nochmal zusätzlich Motivation? 

Hoffmann: „Diese Unterstützung tut uns als Mannschaft immer gut – egal ob auswärts oder daheim. Die Stimmung in der Hinrunde war herausragend. Auch, weil der Support nach Rückständen immer groß war, haben wir in der ersten Saisonhälfte Spiele gedreht. Das hat uns einfach gepusht. Die beiden Siege in Magdeburg beispielsweise gehen sicherlich auch auf das Konto unserer Fans. Sie haben uns vor Ort fantastisch unterstützt. Jetzt sind es sehr viele, die uns nach Berlin begleiten, was sicherlich auch eine Art Anerkennung für die Mannschaft ist. Schließlich ist die Hauptstadt ein paar Kilometer entfernt. Wir freuen uns auf jeden einzelnen, der dabei ist, und sind dann sicherlich auch in der Pflicht, ihnen etwas zurückzugeben.“

bundesliga.de

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