Auf den Spuren von Allofs und Demandt
Christos Tzolis ist Torschützenkönig der 2. Bundesliga
Es war ein Nachmittag, den Christos Tzolis wahrscheinlich nie wieder vergessen wird – und das, obwohl es am 34. Spieltag gegen den 1. FC Magdeburg eigentlich um nicht mehr viel ging. Am Ende des Tages erzielte Fortunas griechischer Wirbelwind nicht nur einen Hattrick, sondern errang auch die Torjägerkanone – und das für so manchen etwas unverhofft.
Mit 19 Toren auf dem Konto ging Tzolis in den letzten Spieltag gegen den FCM. Der Hauptkonkurrent um die Torjägerkanone – Haris Tabakovic von Hertha BSC – traf bereits 22 Mal. Und so war klar, dass schon vieles zusammenkommen musste, damit der Grieche am späten Sonntagnachmittag die begehrte Trophäe in den Händen halten durfte.
Während Tzolis nach dem Ende der Partie selbstbewusst zugab, dass er schon vor dem Anpfiff den Glauben daran hatte, drei Tore schießen zu können, gab Shinta Appelkamp zu: „Vor dem Spiel war die Torjägerkanone eigentlich gar nicht so ein großes Thema.“ Mit dem ersten und zweiten Tor änderte sich das schlagartig. Bereits nach zwanzig Minuten schnürte Tzolis einen Doppelpack – jeweils nach herausragenden Vorarbeiten von Jona Niemiec und Marcel Sobottka. Plötzlich war die Kanone dann doch näher als zunächst gedacht.
Eine besondere Ecke
Während sich andernorts (Hertha spielte in Osnabrück) allmählich andeutete, dass Tabakovic heute ohne Torerfolg bleiben könnte, ließ auch der dritte Treffer von Tzolis etwas auf sich warten. Dafür ist dieses (nebenbei auch noch spielentscheidende) Tor in der 88. Minute mit einer schönen Anekdote verbunden: „Die Ecke vor dem 3:2 wollte er eigentlich selbst schießen“, erzählte Appelkamp. „Doch dann hat er mich rausgeschickt, weil er meinte, er will ein Tor machen. So ist es dann gekommen – er hat einen guten Riecher gehabt.“ Shintas Ecke auf den ersten Pfosten verlängerte Marlon Mustapha per Kopf in den Rückraum – wo Tzolis von den Magdeburgern sträflich alleingelassen wurde und einnetzte.
Gemeinsam mit Tabakovic und Hamburgs Robert Glatzel (der ebenfalls dreifach traf) ist Tzolis nun Zweitliga-Torschützenkönig. Es ist das dritte Mal in der Geschichte, dass sich ein Fortune in einer der beiden obersten Ligen diesen individuellen Titel sicherte. 1978/79 war es Klaus Allofs in der Bundesliga mit ebenfalls 22 Toren, 1988/89 Sven Demandt in der 2. Bundesliga mit 35 Treffern.
„Es ist für mich ein außergewöhnliches Gefühl, das Spiel gewonnen zu haben und zu den besten Torschützen der Liga zu gehören“, so Tzolis, der weiß, bei wem er sich zu bedanken hat: „Ohne meine Mitspieler wäre das nicht möglich gewesen.“ Für die muss er sich womöglich noch etwas einfallen lassen: „Wir werden ihn jetzt überreden, dass er was ausgeben muss“, so Appelkamp.
Aber erstmal steht noch die Relegation an: „Es warten zwei schwere und enge Spiele auf uns. Wenn wir in der Bundesliga spielen wollen, müssen wir auch gegen die Mannschaften aus der Bundesliga gewinnen. Wir freuen uns auf die beiden Partien“, blickt Tzolis nach vorne. Wenn er so weiterknipst, stehen die Chancen alles andere als schlecht.