„Ich fühle mich wie ein Teil einer großen Familie“
Valgeir Lunddal im Interview der Woche vor #F95HSV
Gegen die SpVgg Greuther Fürth feierte er sein Startelf-Debüt und überzeugte direkt auf ganzer Linie: Valgeir Lunddal hat nicht viel Zeit gebraucht, um bei der Fortuna anzukommen. In seinem allerersten Interview der Woche spricht der Isländer unter anderem über seine Anfangswochen in Düsseldorf, seine Verbindung zu Landsmann Ísak Jóhannesson und seinen Spielstil.
Herzlich willkommen zu unserem Interview der Woche vor dem Spiel gegen den HSV am Sonntag, Valgeir. Zunächst aber ein kurzer Rückblick auf das Spiel vom vergangenen Freitag gegen Greuther Fürth. Es war am Ende sehr emotional. Wie hast Du das Spiel erlebt?
Es war ein gutes Spiel. Ich war glücklich, mein erstes Spiel für den Verein von Beginn an bestreiten zu dürfen. Aber es war auch hart, so wie jedes Spiel in dieser Liga. Der Gegner spielt einen guten Fußball und wir mussten in der Defensive einiges anpassen. Wir haben gut verteidigt.
Du hast nicht nur gestartet, sondern es auch direkt in die Kicker-Elf des Tages geschafft. Warst du überrascht?
Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Es war eine schöne Überraschung und ich bin natürlich glücklich darüber.
Am Ende des Spiels gab es diesen entscheidenden Moment mit dem Elfmeter von Ísak. Wie hast Du den emotionalen Lauf zu den Fans danach erlebt?
Das war unglaublich. Als wir den Elfmeter bekommen haben, haben wir alle gejubelt, denn wir hatten auch alle das Gefühl, dass Ísak treffen würde. Es zeigt, wie sehr das Team bereit ist, gemeinsam zu kämpfen und das Beste herauszuholen. Es war großartig, die drei Punkte mitzunehmen und unseren Fans, die mitgereist waren, etwas zurückzugeben. Diese Momente mit den Fans sind besonders.
Man hat schon gesehen, dass Du eine besondere Verbindung zu den Fans hast, obwohl du erst seit kurzem hier bist. Wie fühlst Du Dich bisher?
Ich fühle mich wirklich gut,auch für den Verein läuft es gut. Wir haben seitdem ich hier bin das erste Spiel gewonnen, dann ein Unentschieden geholt und nun wieder gewonnen. Ich hoffe, dass es so weitergeht. Die Verbindung zu den Fans ist toll. Und sie wird noch weiter wachsen, denn ich bin ja erst seit wenigen Wochen hier.
Du wirkst auch sehr emotional, was die Fans sehr zu schätzen wissen. Dasselbe gilt für Ísak. Denkst du, dass das typisch isländisch ist?
Wir Isländer sind leidenschaftlich und wollen immer kämpfen und gewinnen. Es könnte etwas mit unserer Kultur zu tun haben, aber ja, ich zeige gerne meine Emotionen, vor allem in solchen intensiven Momenten, wie wir sie im letzten Spiel hatten.
Apropos Island: Wofür steht Island und was sind Orte, die Du gerne besuchst?
Natürlich liebe ich meine Heimatstadt, Reykjavik. Ich habe dort fast 20 Jahre meines Lebens verbracht. Island hat eine wunderschöne Natur, viel Freiraum und einzigartige Orte wie die Blaue Lagune. Nur das Wetter ist oft nicht das Beste. Daher genieße ich es, im Sommer hier zu sein.
Wie sehr hat Dir Ísak geholfen, Dich einzuleben?
Ísak ist eine große Hilfe. Er spricht ein bisschen Deutsch und unterstützt mich bei den Trainings und der Kommunikation mit den anderen. Es ist immer gut, jemanden zu haben, der einem hilft, sich einzuleben. Außerdem ist er ein Freund, was das Ganze einfacher macht.
Hat er Dir schon seine Lieblingsplätze in der Stadt gezeigt?
Noch nicht wirklich, aber das kommt bestimmt noch! Im Moment konzentriere ich mich darauf, mich hier einzurichten, meine Wohnung fertig zu machen und mir ein Auto zu besorgen, damit ich zum Training fahren kann. Aktuell fahre ich noch bei Ísak mit. Aber ich habe schon viel Gutes über die Stadt gehört, und ich freue mich darauf, mehr zu entdecken.
Du kommst aus der schwedischen Liga. Das war Deine erste Station außerhalb der Heimat.
Genau, Schweden war meine erste Station im Ausland. Aber mit der Nationalmannschaft war ich schon in vielen Ländern unterwegs. Letztes Jahr haben wir auch fünf Tage in Köln trainiert, also war es nicht das erste Mal, dass ich in Deutschland war. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein und hoffe, wir können gemeinsam eine Menge erreichen.
Was ist der größte Unterschied zwischen dem Fußball in Schweden und hier?
Ich denke, Fußball ist überall auf der Welt relativ gleich. Der größte Unterschied liegt bei den Fans. Die Liga hier gehört zu den bestbesuchten der Welt.Das gibt eine ganz andere Atmosphäre. Aber auch der Teamgeist hier ist bemerkenswert. Die Mannschaft unterstützt sich gegenseitig und arbeitet so viel miteinander – und das spürt man auf dem Platz. Ich fühle mich wie ein Teil einer großen Familie – das ist toll.
Deine Freundin ist auch Profifußballerin und spielt für die Nationalmannschaft. Wie ist es, mit jemandem zusammen zu sein, der ebenfalls Fußball spielt? Tauscht Ihr Euch viel aus?
Es ist schön, dass wir jetzt wieder näher beieinander sind. Sie spielt nämlich in Belgien, und es sind nur zwei Stunden Fahrt zwischen uns, statt eines Flugs wie vorher. Natürlich reden wir sehr viel über Fußball, weil es unser Job ist, aber wir versuchen auch, ab und zu über andere Dinge zu sprechen und den Kopf freizubekommen.
Du bist ein vielseitiger Defensivspieler, der sowohl rechts als auch links spielen kann. Wie würdest Du Deinen Spielstil beschreiben?
Ich mag es, mich in den Angriff einzuschalten, aber ich habe mein Defensivspiel in den letzten Jahren stark verbessert. Es geht darum, die richtige Balance zu finden. Ich möchte sowohl defensiv stark sein als auch dem Team offensiv helfen.
Was erwartest Du vom Spiel gegen Hamburg am Sonntag?
Es wird ein hartes Spiel. Hamburg ist ein großer Verein, aber wir wollen natürlich die drei Punkte hierbehalten.