„Es ist an der Zeit, im eigenen Stadion wieder Siege einzufahren“
Ísak Jóhannesson im Interview der Woche
Bei der Nationalmannschaft konnte Ísak Jóhannesson zuletzt eine ordentliche Portion Selbstvertrauen tanken, gelang ihm doch mitunter sein viertes Länderspieltor für Island. Im Interview der Woche lässt der Mittelfeldspieler die Länderspielpause Revue passieren, blickt auf die aktuelle sportliche Situation der Fortuna sowie auf das kommende Heimspiel gegen die SV Elversberg.
Ísak, Du bist gerade von der Länderspielreise zurückgekehrt und hast für Island Dein viertes Länderspieltor erzielt. Kannst du uns ein bisschen erzählen, wie es war?
Ísak Jóhannesson: Es war sehr positiv für mich persönlich. Im ersten Spiel wurde ich beim Stand von 0:0 eingewechselt und konnte das Spiel mit meiner Leistung beeinflussen. Wir haben 2:0 gewonnen, ich war am ersten Tor beteiligt und habe das zweite selbst erzielt. Im zweiten Spiel durfte ich dann von Beginn an ran, mein erster Startelfeinsatz für die Nationalmannschaft seit längerer Zeit. Es war eine ordentliche Leistung von mir, insgesamt war der Lehrgang sehr wichtig und erfolgreich für mich.
Wie siehst Du derzeit Deine Rolle in der Nationalmannschaft?
Jóhannesson: Bei uns gibt es viele starke Mittelfeldspieler, und in der Nationalmannschaft muss man als junger Spieler oft geduldig auf seine Chance warten. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, und war oft als Joker gefragt. Mein Ziel ist es aber natürlich, dauerhaft in die Startelf zu kommen. Wenn ich hier bei Fortuna gute Leistungen zeige, hilft mir das, auch im Nationalteam mehr Verantwortung zu übernehmen.
Du hast uns das Trikot Deiner Nationalmannschaft mit der Nummer 10 mitgebracht. Wie fühlt es sich an, diese legendäre Nummer zu tragen?
Jóhannesson: Das war ein großer Traum für mich. Im Trikot mit der Nummer 10 zu treffen, war ein ganz besonderer Moment, der mich sehr stolz gemacht hat. Die Nummer hat in Island eine besondere Bedeutung, weil sie von einigen unserer bekanntesten Spieler getragen wurde.
Warum ist die Nummer 10 in Island so besonders?
Jóhannesson: Viele großartige Spieler haben diese Nummer getragen, wie Gylfi Sigurðsson, der in Hoffenheim und der Premier League gespielt hat, oder Ásgeir Sigurvinsson, der für den FC Bayern München aktiv war. Es ist eine ikonische Nummer, die für viele Kinder ein Traum ist – auch für mich.
In Deiner Familie scheint Fußball in den Genen zu liegen. Dein Onkel hat in der Bundesliga für Bochum gespielt. War es vorbestimmt, dass Du Profifußballer wirst?
Jóhannesson: Ja, ich bin wirklich in den Fußball hineingeboren. Mein Opa war Nationaltrainer in Island, und der älteste Bruder meines Vaters hat für Bochum gespielt. Fußball war also immer ein großes Thema bei uns. Das Verhältnis zwischen meinem Onkel und mir war während der Relegation ein wenig angespannt. Natürlich wollte er, dass Bochum erfolgreich ist, aber ich hatte Fortuna im Herzen. Und wenn ich seine alten Bochum-Trikots sehe, schaue ich lieber weg. (lacht) Es gibt vier Brüder in meiner Familie, die alle Nationalspieler waren, und jetzt sind wir in meiner Generation ebenfalls vier Brüder – drei davon spielen Fußball. Ein gemeinsames Spiel für Island wäre ein Traum.
Kein böses Blut zwischen Dir und Deinem Onkel?
Jóhannesson: Nein, wir verstehen uns sehr gut. Wir sprechen oft miteinander, auch über Fußball. Aber diese Bochum-Trikots ... die wecken schlimme Erinnerungen! (schmunzelt)
Einige Deiner Teamkollegen haben bei der „Frage der Woche“ gesagt, sie würden das Relegationsspiel gegen Bochum gern noch einmal erleben und es besser machen. Wie siehst Du das?
Jóhannesson: Für mich hat alles seinen Grund. Ich glaube, dass unser Weg in die Bundesliga über einen anderen Verlauf führen wird. Vielleicht waren wir letztes Jahr noch nicht bereit. Es war eine schwere Erfahrung, aber ich bin überzeugt, dass wir es schaffen werden – nur etwas später.
Kommen wir zur aktuellen Lage. Die letzten Wochen vor der Länderspielpause waren schwierig. Wie hast Du die Zeit erlebt, und woran habt ihr im Training gearbeitet?
Jóhannesson: Jede Mannschaft hat mal eine schwierigere Phase, und unsere Zeit ist jetzt. Es kann nicht immer nur bergauf gehen. Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen – kompakt in der Defensive stehen, schwer zu schlagen sein und vorne unsere Chancen nutzen. Natürlich gibt es Bereiche, in denen wir uns verbessern können, wie im Passspiel und in der Chancenverwertung. Aber ich bin überzeugt, dass wir als Team die Kurve bekommen.
Am Samstag ist die SV Elversberg hier zu Gast. Was erwartest Du von der Partie?
Jóhannesson: Jedes Spiel in dieser Liga ist ein harter Test, und Elversberg wird da keine Ausnahme sein. Sie spielen einen guten Ball, aber wir sind hier zu Hause und müssen das nutzen. Es ist an der Zeit, im eigenen Stadion wieder Siege einzufahren. Wir werden alles geben, um die drei Punkte zu holen.