07.03.2025 | Frauen- und Mädchenfußball

„Unsere Reise hat gerade erst begonnen“

Lisa-Marie Peters und Lisa Weiß, Führungsduo im Mädchen- und Frauenfußball, im Interview

Seit mittlerweile knapp zwei Jahren bilden Lisa-Marie Peters als administrative Koordinatorin und Lisa Weiß als sportliche Koordinatorin das Führungsduo im Bereich Mädchen- und Frauenfußball bei der Fortuna. Anlässlich des Weltfrauentags haben wir mit ihnen über die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs im Allgemeinen und speziell bei den Rot-Weißen gesprochen.

  • Foto: Christof Wolff

Heute, am 8. März, ist der Weltfrauentag. Welche Bedeutung hat der Tag aus Eurer Sicht?

Lisa Weiß: Er hat eine enorme Bedeutung, da er weltweit auf die Rechte von Frauen, Gleichberechtigung und bestehende Ungleichheiten aufmerksam macht. Es ist nicht nur ein symbolischer Tag, sondern auch ein wichtiger Anlass, um kontinuierlich auf bestehende Herausforderungen hinzuweisen. Wir als Verein wollen unseren Spielerinnen Werte vermitteln, die sie zu starken Mädchen und Frauen machen.

Lisa-Marie Peters: Der Tag symbolisiert Emanzipation und Gleichberechtigung, sowohl in der Gesellschaft, aber auch konkret im Fußball. Er ist für alle Mädchen und Frauen von hoher Wichtigkeit, besonders für junge Mädchen, um diese Werte zu verinnerlichen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Wie hat sich die Wahrnehmung des Mädchen- und Frauenfußballs in Deutschland verändert?

Peters: Es ist deutlich erkennbar, dass das Interesse zugenommen hat. Die Stadien sind heute wesentlich besser besucht als früher und sowohl die Akzeptanz als auch die Bedeutung sind gewachsen. Dennoch gibt es noch Potenzial. In diesem Zusammenhang spielen die mediale Präsenz und finanzielle Unterstützung eine entscheidende Rolle. Vereine und Verbände müssen weiterhin in den Mädchen- und Frauenfußball investieren, um das Wachstum nachhaltig zu fördern.

Weiß: Die Wahrnehmung hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert – sowohl in der medialen Berichterstattung als auch in der gesellschaftlichen Anerkennung. Die wachsende Präsenz in den Stadien, internationale Top-Transfers und die fortschreitende Professionalisierung vieler Clubs tragen dazu dabei, dass der Frauenfußball nicht mehr nur belächelt wird. Es macht mich stolz zu sehen, dass die Spielerinnen inzwischen in großen Stadien vor vielen Fans spielen und die Anerkennung bekommen, die sie verdienen.

Lisa Weiß, Du hast in Deiner Karriere in Deutschland, Frankreich und England gespielt. Wie ist das Standing des Frauenfußballs in den Ländern zu vergleichen?

Weiß: Die Bundesliga ist nach langer Zeit wieder attraktiver geworden, allerdings hinken wir strukturell und finanziell immer noch etwas hinterher. So ist die Bundesliga beispielsweise immer noch keine professionelle Liga. In Frankreich durfte ich mit Olympique Lyon bei einem der erfolgreichsten Clubs im Frauenfußball meine Erfahrungen sammeln. Dennoch war es erstaunlich, wie wenig Anerkennung der Club trotz seiner Erfolge in Frankreich bekommen hat. Der Frauenfußball in England erfährt zurzeit eine sehr dynamische Entwicklung und hat in den letzten Jahren wahnsinnige Fortschritte gemacht in puncto Vermarktung der Liga, Gehaltsstruktur und medialer Präsenz.

Lisa-Marie Peters, konkret auf Düsseldorf geblickt: Wie ist die Entwicklung hier bei uns einzuordnen? Wie ist der Austausch mit den Vereinen des Bündnis Mädchenfußball?

Peters: Die Entwicklung des Bündnisses und des Mädchenfußballs in Düsseldorf ist positiv. Es gibt viele Mädchen, die neu mit dem Fußball begonnen haben, es haben sich neue Mannschaften gegründet. Zudem haben wir neue Bündnisvereine gewinnen und von unserem gemeinsamen Weg überzeugen können. Mithilfe verschiedener Maßnahmen wie beispielsweise Schul-AGs oder Tagesveranstaltungen konnten wir als Fortuna und als Bündnis zu dieser positiven Entwicklung beitragen.

Wie ist der Weg zu bewerten, auf dem sich die Fortuna in diesem Bereich befindet?

Weiß: Als Fortuna wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, die positive Entwicklung des Frauenfußballs weiter voranzutreiben und den Spielerinnen optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, um sich individuell und mannschaftlich weiterzuentwickeln. Den Mädchen- und Frauenfußball bei uns gibt es erst seit drei Jahren und wir befinden uns immer noch im Aufbau. Dennoch haben wir in der kurzen Zeit enorme Fortschritte gemacht.

Peters: Wir haben uns sowohl sportlich als auch strukturell weiterentwickelt und arbeiten jeden Tag daran, neue Fortschritte zu erzielen. Natürlich braucht alles seine Zeit und wir bauen es mit Bedacht auf. Viele Themen stehen auf unserer Agenda – nicht nur sportliche und infrastrukturelle, sondern auch soziale und pädagogische.

Auch das Interesse von potenziellen Sponsoren und Partnern am Mädchen- und Frauenfußball bei uns wächst. So haben wir beispielsweise mit o.b., Teekanne und dem Düsseldorfer Flughafen bereits starke Partner an unserer Seite. Welchen Stellenwert hat das für uns?

Weiß: Die Unterstützung unserer Partner zeigt, dass diese Unternehmen das große Potenzial des Frauenfußballs erkannt haben und mit uns gemeinsam die nächsten Schritte gehen wollen. Unsere Reise hat gerade erst begonnen und deswegen sind wir sehr stolz, diese starken Partner schon jetzt an unserer Seite zu haben. 

Peters: Es ist ein Beleg, dass wir auf dem richtigen Weg sind und das dieser Weg auch außerhalb des Vereins gesehen und anerkannt wird. Unsere Partner unterstützen uns dabei relevante Themen umzusetzen und die Professionalisierung voranzutreiben.

Was ist eure Vision für die Zukunft des Mädchen- und Frauenfußballs bei der Fortuna?

Peters: Wir möchten sportlich erfolgreich sein und professionelle Rahmenbedingungen aufbauen, um die bestmögliche Entwicklung der Spielerinnen zu fördern. Ich finde es wichtig, dass wir für den Mädchen- und Frauenfußball begeistern und mit unseren Angeboten viele Mädchen zum Fußballspielen motivieren.

Weiß: Wenn ich irgendwann unsere Spielerinnen in der Merkur Spiel-Arena auflaufen sehe, wäre ich sehr glücklich. Dazwischen sind noch einige Schritte zu gehen, aber mit dem Start der U15-Juniorinnen in der kommenden Saison haben wir einen guten nächsten Entwicklungsschritt gemacht.

bundesliga.de

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