22.04.2011 | 1. Mannschaft

Gegen Arminia noch mehr aufbieten als gegen Union

Chefcoach Norbert Meier vor dem Spiel am Sonntag

Auch ein sonniger Karfreitag ist kein Hinderungsgrund für einen Profi-Fußballlehrer, sich dem Gespräch mit den Medien zu entziehen. Und so lud Chefcoach Norbert Meier am Mittag zum turnusgemäßen Gespräch vor dem Meisterschaftsspiel gegen den DSC Arminia Bielefeld ins Tulip Inn Düsseldorf Arena ein - traditionell mit Fisch und Pellkartoffeln und einer Lage bunter Ostereier für jeden der Anwesenden.

Ein Osterei war es zumindest nicht, dass die Premiere in der airberlin world in jeder Hinsicht ein Erfolg war, wie Norbert Meier - in Gegenwart  von Fortunas Vorstandsvorsitzendem Peter Frymuth - im Rückblick nochmals hervorzuheben wusste. "Die Leute waren vom ganzen Umfeld, der Atmosphäre und natürlich auch dem Spiel zugleich begeistert." Daher sei es verständlich, dass sich alle auf das nächste Heimspiel freuen, das der Spielplan innerhalb gut einer Woche vorsieht.


Doch ein Selbstläufer werde die bevorstehende Partie mit Sicherheit nicht, wie Meier zu prophezeien wusste. "Ich warne sogar ausdrücklich vor dem kommenden Gegner!" Denn aus seiner Sicht erwarteten viele nicht nur wie selbstverständlich einen Sieg für Rot-Weiß, sondern konzentrierten sich ausschließlich darauf, wie hoch die Fortuna denn gewinnen werde. Gegen eine solche Denke führte der Fußballlehrer gleich mehrere Argumente ins Feld. Zwar sei bei Bielefeld in dieser Sasion "vieles in eine falsche Richtung gelaufen", doch handele es sich immer noch um einen Club mit hervorragender Besetzung, der aber auch mit sehr vielen Ausfällen zu kämpfen hatte. Stellvertretend nannte er dabei Pavel Fort, der in der Vorsaison noch als Stammspieler mit zehn Toren und sieben Assists glänzte, in der aktuellen Spielzeit aber gerade seine erste Partie absolvieren konnte. Ein positives Signal sicherlich, wie auch die Leistungskurve der Arminen in den letzten sieben Begegnungen nach oben zeigt: Lediglich zwei Niederlagen, dafür aber ein Auswärtssieg gegen den MSV Duisburg und ein hart umkämpftes 3:3 zuletzt gegen Rot-Weiß Oberhausen. Einen der Gründe für den Aufwärtstrend hat der ehemalige Nationalspieler ebenfalls ausgemacht: "Viele Spieler sind nach der Saison vertragslos - und wollen sich natürlich jetzt noch einmal ausdrücklich empfehlen!"

Wie also motiviert man sein eigenes Team gegen einen vermeintlichen Underdog? "Man muss hier ein gesundes Mittelmaß finden." Das Trainerteam achte auf eine gewisse Lockerheit einerseits, aber auch auf die nötige Intensität und Anspannung in den Übungseinheiten. "Ich habe aber auch ganz klar gesagt, dass wir gegen die Arminia noch mehr aufbieten müssen als zuletzt gegen Union Berlin." Denn schließlich sollten sich alle verpflichtet fühlen, am Ende mit dem bestmöglichen Ergebnis abzuschneiden. "Sicher ist ein gewisser Ballast abgefallen, als wir uns in immer sichereren Gefilden bewegten. Vor allem zu Beginn der Saison war die psychische Belastung doch unheimlich groß." Allerdings entbinde dies niemanden, mit voller Konzentration und höchster Leistungsbereitschaft auch das Restprogramm zu bestreiten. "Alle Spiele, die wir jetzt noch vor uns haben, geben keinen Anlass, auch nur einen Zentimeter locker zu lassen."


Nach der Arminia folgt bekanntlich der Karlsruher SC, der noch um den Klassenerhalt kämpft. Dann kommt es zum Aufeinandertreffen mit Aachen und der besonderen Note des "West-Derbys". Und zum Abschluss geht es nach Fürth - zu einem Zeitpunkt, wo die Franken möglicherweise noch um das Erreichen eines Relegationsplatzes kämpfen.
Vier Partien also, die ihren jeweiligen Reiz haben - und die auch den Spielern der Fortuna die Gelegenheit geben, sich (weiter) zu empfehlen und beste Werbung für den Verein zu machen. "Man muss auch an die kommende Saison denken und dass wir uns natürlich freuen, wenn wir wiederum möglichst viele Dauerkartenbesitzer begrüßen können."

Personell kann der Chefcoach im Übrigen aus dem Vollen schöpfen. Denn einzig Kai Schwertfeger wird nicht zur Verfügung stehen. Das Düsseldorfer Urgestein wird nach einem Infekt und der daraufhin notwendig gewordenen Einnahme von Antibiotika bis Anfang Mai nicht zur Verfügung stehen. Somit dürfte zumindest eine Position geklärt sein, die von einem der beiden Rückkehrer Johannes van den Bergh und Jens Langeneke eingenommen werden kann. "Ich will mich jetzt noch nicht festlegen, ob beide von Anfang an in der Startelf stehen werden. Bis dahin kann immer noch einiges passieren. Aber Tiago hat, wie immer, wenn er gebraucht wird, seine Aufgabe gegen Union Berlin sehr ordentlich gelöst."

Auf die Frage, wie er die Inanspruchnahme des Rettungsfond durch die Bielefelder bewerte, sagte Norbert Meier: "Mir steht es nicht zu, dies weiter zu bewerten." Er gab jedoch zu bedenken, dass die nun gefundene Lösung - Geld gegen Punkte - die sicherlich solidere Lösung sei. "Bielefeld soll die Saison zu Ende spielen. Es würde sich doch sonst auch ein anderes Tabellenbild ergeben." Und nicht zuletzt auf das Wohl des eigenen Vereins bedacht, ergänzte der 51-Jährige: "Wenn Bielefeld nicht mehr bei uns angetreten wäre, hätte dies einen empfindlichen Einnahmeverlust für uns bedeutet." Und dies hätte, bei allen Diskussionen um die Gründe für die finanzielle Schieflage der Ostwestfalen, keinem Fortunen gefallen können.

 

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