05.05.2011 | Verein

Happy Birthday, grand old Lady

Fortuna feiert heute ihren 116. Geburtstag

Während bei Normalsterblichen jedes Jahr des Älterwerdens immer weniger mit Happy und Birthday zu tun hat, kann die Fortuna am heutigen Tag mit viel Stolz zum 116. Male ihr Wiegenfest begehen. Die "Alte Dame" darf sich auch in diesem Jahr über eine große Gratulantenschar freuen, denn mehr als 6.000 Mitglieder haben sich inzwischen dem Flingeraner Traditionsverein verschrieben.

Der 5. Mai im Jahr 1895 stellt das offizielle Gründungsdatum des Vereins dar. Es handelte sich dabei um Fortunas Vorgänger, der "Turnverein Flingern", der sich konstituierte. Dass es nicht sogleich um Fußball ging, hatte historische Bewandtnis. Damals gab es noch das deutsche Kaiserreich unter der Regentschaft von Kaiser Wilhelm II. und ausschließlich die Leibesertüchtigung stand im Vordergrund. Ganz nach dem berühmten Motto von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn: Frisch, fromm, fröhlich, frei! Daher fanden sich im Wappen der Fortuna auch noch lange Zeit die vier "F".

Der Fußball - jener neumodische Sport aus England - galt hingegen als geradezu anrüchig. So war es nur über Umwege und einen langen Zeitraum hinweg möglich, den Sport allmählich zu etablieren. "Fußlümmelei" war einer der gängigen Vorbehalte, und es dauerte noch bis zum Jahr 1908, bis der "Düsseldorfer Fußballklub Spielverein" gegründet wurde. Nur drei weitere Jahre später wurde der "Fußballklub Alemannia 1911" aus der Taufe gehoben. Ende 1912 kam es dann zu einer Umbenennung. Fortan nannte man sich "Fußballklub Fortuna 1911" und reichte ein Aufnahmegesuch an den Westdeutschen Spielverband ein, dem für die Saison 1913/14 stattgegeben wurde. Nach Ende des Ersten Weltkrieges (und der Monarchie in Deutschland) verging ein gutes Jahr, bis sich am 15.11.1919 der "Turnverein Flingern 1895" und der "Düsseldorfer Fußballklub 1911" zusammen schlossen zum "Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895" - landläufig besser unter dem Kürzel F95 und als "Fortuna Düsseldorf" bekannt.

Den Rest der Geschichte kennen viele Fans bereits: In den folgenden Jahrzehnten sollten die Rot-Weißen ihren festen Platz auf der Landkarte des deutschen Fußballs einnehmen. Es folgten Höhepunkte wie der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1933, die Vize-Meisterschaft 1936 nach einer - wie später noch häufiger äußerst unglücklichen - Finalniederlage gegen den 1.FC Nürnberg (mit 1:2 nach Verlängerung) und etliche verlorene DFB-Pokalendspiele. Die Wende kam Ende der 1970er, als die Fortuna 1979 und 1980 gleich zweimal hintereinander Pokalsieger wurden und das legendäre Endspiel im Europapokal der Pokalsieger in Basel erreichte.

Natürlich gab es in solch einem langen Zeitraum auch Phasen mit sportlichen Rück- und Tiefschlägen, finanziellen Schräglagen, vorzeitigen Trainer-Wechseln und hoher Spielerfluktuation - halt all das, was wohl heutzutage einen "richtigen" Fußball-Verein ausmacht.

Nun ist die "Alte Dame" in ihrem hohen Alter aber keineswegs müde geworden, sondern weiterhin sehr rüstig. Mit 116 Lenzen in der 2. Bundesliga angekommen, hat sie insbesondere in jüngerer Vergangenheit die Herzen tausender Fußball-Fans erobert. Wenn heute mehr als 20.000 Zuschauer zu jedem Spiel kommen, dann darf man wohl durchaus zu Recht behaupten, dass die Fortuna sich geradezu bester Gesundheit erfreut und noch immer für positive Überraschungen gut ist.

In diesem Sinne ad multos annos - weiter so, "Alte Dame"!

 

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