28.09.2004 | 1. Mannschaft

"In dieser Mannschaft steckt Leben!" -Massimo Morales vor Pokalspiel gegen KFC Uerdingen

Beim Pressegespräch am Montagnachmittag anlässlich der ARAG-Niederrhein-Pokalbegegnung gegen den KFC Uerdingen ging Chefcoach Massimo Morales sogleich in medias res: "Im Spiel gegen die Amateure des Hamburger SV musste und wollte die Mannschaft ihre Identität zeigen. Dies ist - abgesehen vom unerfreulichen Ergebnis - auch in weiten Teilen gelungen. Daraus müssen wir weiter lernen und an die guten Teile anknüpfen."

Wie üblich begann der italienische Übungsleiter mit einer Analyse des vergangenen Spiels und stellte sie der Partie gegen den VfL Osnabrück gegenüber. "Das Team hat Charakter gezeigt, das stimmt mich zuversichtlich." Damit sprach er insbesondere den zweimaligen Ausgleich und einige heraus gearbeiteten Torchancen der Fortunen an. "Ich habe mehr Chancen auf unserer als auf Seiten der Hamburger gesehen. Aber ich habe vor allem eine Mannschaft gesehen, in der Leben steckt. Wir haben immerhin gegen den Tabellenführer gespielt und ich denke, ein Unentschieden wäre auch nicht unverdient gewesen." Aber, so Morales, die Hamburger haben einerseits eine Spielkultur, die aus dem ganzen Umfeld erwächst und sich dort in jahrelanger Arbeit etabliert hat - man greife dort auf eine Stammformation zurück, die nur gelegentlich mit zwei bis vier Profis ergänzt wird. Andererseits habe seine Mannschaft wiederum Fehler begangen, die bei den täglichen Übungseinheiten abzustellen, er nun seit geraumer Zeit versuche. "Wir haben die Standards in den Trainings immer wieder geübt. Das Wichtigste ist, dass in diesem Augenblick mit voller Konzentration zu verstehen wissen, dann sollte auch kein Tor fallen." Auf die Frage nach den Ursachen für dieses Dilemma, sagte Morales, dass die Mannschaft zwar zu Beginn der Saison die Kompaktheit und Homogenität, die er sich von ihr erwünscht hatte, gezeigt habe, dass diese aber zwischenzeitlich etwas verloren gegangen sei. "Möglicherweise liegt dies an der Vielzahl an Verletzungen, die mich die Formation immer wieder hat anders hat aufstellen lassen müssen." Er nannte in diesem Zusammenhang aber auch die Dichte des Terminplans gerade zu Beginn der Saison und die mangelhaften Möglichkeit der angemessenen Regeneration. Für die Tragweite eines Ausfalls nannte er exemplarisch Axel Bellinghausen, der "nicht ein einfacher Spieler ist, der sich verletzt hat." Gerade am Samstag habe man gesehen, wie wichtig er für das Spiel der Mannschaft sei, sowohl mit seinen spielerischen, aber auch mentalen Fähigkeiten.

Das Wort "Abstiegskampf" erscheint Morales weiterhin unangemessen. "Wir haben noch eine lange Saison zu bewältigen, die sich durch die sehr lange Winterpause fast wie zwei getrennte Meisterschaften darstellt. Wenn wir jetzt zehn Tage vor Saisonende dort stünden, müsste man sich wahrscheinlich Gedanken machen." Überdies sei der all zu genaue Blick auf die Tabelle ohnehin nicht von Vorteil. "Das regt nur zu sehr zum Denken an - wir aber sind Fußballer und müssen arbeiten."

Für das Spiel in der Krefelder Grotenburg ist Morales sicher, dass jeder Spieler beweisen will, "dass diese Mannschaft lebt." Diesen Schluss zieht er vor allem unter dem Eindruck des heutigen Trainings bei dem "jeder den Eindruck machte, er will in Krefeld unbedingt dabei sein." Ihm ist natürlich klar, dass sich vor allem das Defensivverhalten verbessern muss: "Das aber fängt schon bei den Stürmern an, denn je weniger der Ball in die Nähe des eigenen Strafraums gelangt, umso ruhiger kann die Abwehr agieren und umso weniger Fouls werden im Umfeld des 16ers begangen."

In der Pokalbegegnung, bei der die U-21/U-24-Regelung im Übrigen nicht gilt, werden auf keinem Fall Lorenzón (weitere physiotherapeutische Behandlung), Hust (erst wieder beim Lauftraining) und Kruse (Aufbautraining) mitwirken. Auch wenn er eine Vorstellung von der Startelf hat, will er endgültige Entscheidungen erst am Nachmittag vor der Begegnung treffen. (tk)

 

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