VfL-Neuzugänge brauchen noch Zeit
Borussia Mönchengladbach hat einen holprigen Start hinter sich
Dass es bei Borussia Mönchengladbach in dieser Spielzeit nicht so weitergehen würde wie in der vergangenen Saison, war selbst den Verantwortlichen des Vereins klar. Schon vor der Saison sprach man von einem einstelligen Tabellenplatz als Ziel und einer ganz schwierigen Saison, die man da vor der Brust habe. Genau diese Befürchtungen haben sich zumindest zu Beginn der Saison bewahrheitet. Momentan liegt bei der Borussia der Verdacht nahe, dass die hochtalentierten, aber noch sehr jungen Neuzugänge, die für hohe Ablösesummen und daher auch mit großen Erwartungen gekommen sind, mehr Zeit brauchen, als man sich das wünscht.
Angefangen bei Granit Xhaka: Der Mittelfeld-Stratege kam vor der Saison für 8,5 Millionen Euro vom FC Basel und findet sich bisher in der Bundesliga noch nicht zurecht. Lediglich mit einem Treffer bei der 2:3-Heimniederlage gegen den 1.FC Nürnberg konnte der 20-Jährige glänzen. Dass der Schweizer nicht die Rolle des auch bei Borussia Dortmund und in der Nationalmannschaft überragend auftretenden Marco Reus übernehmen würde, musste schon im Vorfeld jedem klar sein. Das gilt auch für Luuk de Jong. Der Niederländer produzierte in der vergangenen Spielzeit in der niederländischen Eredivisie Tore am Fließband. Nachdem er im Sommer vom FC Twente Enschede zum Borussia-Park wechselte, ist ihm in Deutschland das Glück noch nicht holt. Zwei Treffer in der Bundesliga, ein weiterer in der Europa League, dazu zahlreiche Möglichkeiten, die er ausließ – das ist nicht die Ausbeute, die sich sein Trainer Lucien Favre erhofft hatte. Doch auch de Jong braucht Zeit, um in Fahrt zu kommen. Der erst 22-jährige Mittelstürmer spielt zum ersten Mal in einer der europäischen Top-Ligen und hat schon in Ansätzen gezeigt, dass er eine Menge Potenzial mitbringt.
Das Gleiche gilt für Å lvaro Domínguez, vor der Spielzeit für 8 Millionen Euro von Atletico Madrid an den Niederrhein gewechselt, zeigte in seinen bisherigen sechs Auftritten solide Vorstellungen. Der Innenverteidiger konnte sogar schon mit zwei Toren glänzen. Auch wenn der 23-Jährige sich hier und da noch verbessern muss, konnte er bereits unter Beweis stellen, dass er in der höchsten deutschen Spielklasse auf Dauer eine sehr gute Rolle spielen kann. Die vierte der hoch dotierten Neuverpflichtungen ist Peniel Mlapa. Der Angreifer kam für zweieinhalb Millionen Euro von der TSG Hoffenheim und hatte das große Pech, sich in der Vorbereitung einen Außenbandriss im Sprunggelenk zuzuziehen, sodass er zunächst einmal pausieren musste. Nun kämpft sich der deutsche U21-Nationalspieler wieder Schritt für Schritt an die erste Elf heran.
Den Start in diese Bundesliga-Saison kann man aus Sicht der Gladbacher durchaus als durchwachsen bezeichnen. Gegen die TSG Hoffenheim am ersten Spieltag (2:1) und Eintracht Frankfurt vor drei Wochen (2:0) gab es zwei Heimsiege, hinzu kommt das Ausrufezeichen bei Hannover 96. In der niedersächsischen Landeshauptstadt schafften es Juan Arango und Co. mit einer tollen Aufholjagd einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg umzudrehen. Das machte auch die beiden herben Auswärts-Niederlagen beim Deutschen Meister Borussia Dortmund (0:5) und gegen den SV Werder Bremen (0:4) vergessen.
Auch in der Europa League lief es zunächst nicht rund. Nach dem 0:0 zum Auftakt beim AEL Limassol, wo Oscar Wendt in der Nachspielzeit vom Elfmeterpunkt aus vergab, setzte es im Heimspiel gegen Fenerbahce Istanbul eine ärgerliche 2:4-Niederlage. Gegen Olympique Marseille kämpften sich die Gladbacher in den Wettbewerb zurück. Mit 2:0 siegten sie dank Treffer von Filip Daems, der vom Elfmeterpunkt aus traf, und Peniel Mlapa, der nur eine Minute nach seiner Einwechslung für den 2:0-Endstand sorgte.
Nicht nur in der Bundesliga, sondern auch im DFB-Pokal konnte die Borussia in der letzten Saison glänzen. Auf dem Weg ins Halbfinale schalteten Reus und Co. den SSV Jahn Regensburg (3:1), den 1.FC Heidenheim (4:3 nach Elfmeterschießen), den FC Schalke 04 (3:1) und Hertha BSC Berlin (2:0 nach Verlängerung) aus. Erst im Halbfinale unterlag man dem FC Bayern München im Elfmeterschießen. Dante, nun bei den Münchnern unter Vertrag, und Havard Nordtveit scheiterten vom Punkt aus und die Borussia verpasste den Einzug ins Endspiel gegen den BVB. In dieser Spielzeit zogen die „Fohlen“ das schwere Los bei Alemannia Aachen, doch im Derby konnten sie sich mit 2:0 durchsetzen. Arango und Nordtveit erzielten die späten Treffer in der 1. Runde.