02.11.2012 | 1. Mannschaft

Ein Ausrufezeichen in München

Bayer Leverkusen setzt weiterhin auf ein Trainerduo

So richtig in Fahrt kam Bayer Leverkusen bis zum vergangenen Sonntag noch nicht. Doch dann gelang der Mannschaft von Trainerduo Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä eine Riesen-Überraschung: Beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München, der bis dahin alle Spiele in der Bundesliga gewinnen konnte, gewann die „Werkself“ mit 2:1. Damit war schon deshalb nicht zu rechnen, weil man zuvor schon zwei Mal auswärts den Kürzeren zog: Die schweren Spiele bei Eintracht Frankfurt (1:2) und beim Deutschen Meister Borussia Dortmund (0:3) gingen verloren. In der heimischen BayArena ist man zwar noch ungeschlagen, doch vor allem bei den Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) und gegen den FSV Mainz 05 (2:2) ließen die Leverkusener wichtige Punkte liegen.

Beim Blick auf die Neuzugänge, die Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler vor der Saison verpflichtete, wird der Stil, den Bayer schon seit einigen Jahren verfolgt, einmal mehr deutlich. So wurden mit dem 20-jährigen Daniel Carvajal von Real Madrid Castilla und den beiden 23-jährigen Junior Fernandes vom Club Universidad de Chile und Philipp Wollscheid vom 1.FC Nürnberg junge Burschen geholt, die sich unter dem im Jugendbereich bestens bekannten Trainer Lewandowski und dem im Profi-Geschäft erfahrenen Teamchef Hyypiä weiterentwickeln sollen. Während Fernandes bisher nur die Jokerrolle hinter dem Stamm-Mittelstürmer Stefan Kießling bleibt, sind Carvajal auf der rechten Außenbahn in der Viererkette und Wollscheid in der Innenverteidigung feste Größen. Erstaunlich: Beide Abwehrspieler waren schon an mehreren Treffern beteiligt. Carvajal konnte in der Bundesliga bereits zwei Tore vorbereiten, Wollscheid traf in der Meisterschaft und in der Europa League insgesamt drei Mal. Für dieses Trio musste Bayer allerdings auch tief in die Tasche greifen: 16,7 Millionen haben nur diese drei Akteure gekostet. Dem gegenüber stehen jedoch auch 7,7 Millionen auf der Einnahmen-Seite. Für Eren Derdiyok (5,5 Mio., TSG Hoffenheim), Samed Yesil (1,3 Mio., FC Liverpool), Bastian Oczipka (0,5 Mio., Eintracht Frankfurt) und Torwart Fabian Giefer, der für 400.000 Euro zur Fortuna kam, kassierten die Leverkusener diese Summe.   

Derzeit liegen bei der „Werkself“ zwei wichtige Akteure auf Eis: Zum einen muss Michal Kadlec momentan aufgrund einer Innenbandverletzung pausieren, zum anderen fehlt der dauerhafte Pechvogel Renato Augusto mit einem Muskelfaserriss. Kadlec fehlt auf der linken Seite im Abwehrverbund, wo er sich zu einer bärenstarken Konstante entwickelt hat. Renato Augusto ist ein exzellenter Kicker, dem außergewöhnliche technische Fähigkeiten zugesprochen werden. Mit seinen erst 24 Jahren musste er schon einige Verletzungen überstehen. Neben vielen muskulären Problemen fiel er auch schon mehrere Monate aufgrund von Knie-Beschwerden aus.

Die ersten beiden Begegnungen in der Europa League konnte der Offensivakteur noch bestreiten, beim dritten in der vergangenen Woche konnte er nur zusehen. Das wird ihm jedoch eine Menge Spaß bereitet haben, schließlich war seine Mannschaft beim SK Rapid Wien mit 4:0 erfolgreich. Wollscheid brachte seine Farben im ersten Durchgang in Führung, Gonzalo Castro und Karim Bellarabi konnten diese innerhalb von zwei Minuten ausbauen. Den Schlusspunkt setzte erneut Castro, der in der Nachspielzeit seinen zweiten Treffer an diesem Tag erzielte.

Erfolgreichster Torjäger im bisherigen Verlauf der Spielzeit ist allerdings Angreifer Kießling der in den 13 Pflichtspielen acht Mal traf. Zudem befinden sich auch Castro und Bellarabi in hervorragender Verfassung. Castro kann in allen Wettbewerben mit vier Treffern und drei Vorlagen schon sieben Scorer-Punkte verzeichnen, Bellarabi kommt auf deren sechs (zwei Tore, vier Vorlagen).

Im DFB-Pokal haben die Leverkusener sich am Mittwoch beim Drittligisten Arminia Bielefeld durchgesetzt. Nach 120 Minuten siegten die Rot-Schwarzen mit 3:2. In der ersten Runde konnten sie sich beim FC Carl Zeiss Jena durchsetzen. Kapitän Simon Rolfes, Bellarabi, Kießling und Fernandes machen den Auftritt im Osten der Republik zu einer entspannten Veranstaltung. Auch die Partie auf der Bielefelder Alm sollte für den hochklassig besetzten Kader der Rot-Schwarzen eine lösbare Aufgabe darstellen.

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