Aufholjagden gegen die beiden Revier-Clubs

Rot-Weiße Höhepunkte im Jahr 2012 (Teil 6)

Als klare Favoriten in die Partie gegangen sah es lange danach aus, als würden der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund ungefährdete Siege gegen den Aufsteiger einfahren. Doch dann schlug die Fortuna zurück und holte gegen die Champions-League-Teilnehmer jeweils noch einen Zähler. Von zwei tollen Aufholjagden gegen die beiden Revier-Clubs.

In den ersten fünf Begegnungen gelang es keiner Mannschaft, Fortunas Schlussmann Fabian Giefer zu überwinden. Lange Zeit, um genau zu sein 463 Bundesliga-Minuten, schien das Düsseldorfer Tor wie vernagelt zu sein. Dann kam der große Auftritt von Klaas-Jan Huntelaar. Der Weltklasse-Stürmer des FC Schalke 04 ließ Giefer bei einem Schuss aus 22 Metern keine Abwehr-Möglichkeit. Nach 20 Minuten kam es noch schlimmer, als Joel Matip eine Freistoß-Flanke von Christian Fuchs zur 2:0-Führung für die Königsblauen einnickte. So ging es mit einem hochverdienten Ergebnis in die Kabinen, da der Mannschaft um Kapitän Andreas Lambertz nahezu nichts gelungen war.

Wieder trifft „Dani Doppelpack“

Das sollte nach dem Wechsel ganz anders aussehen. Gerade einmal drei Minuten waren nach dem Wiederanpfiff absolviert, als Dani Schahin nach einer Ecke von Andrey Voronin den Anschluss markierte. Auf der anderen Seite hielt ein glänzend aufgelegter Giefer seine Mannschaft immer wieder im Spiel und brachte Lewis Holtby, Ibrahim Afellay und Huntelaar das ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Die ESPRIT arena zum Kochen brachte erneut Schahin, der eine Flanke von Tobias Levels per Kopf zum Ausgleich versenkte. Beinahe hätte das Team von Cheftrainer Norbert Meier die Partie sogar komplett gedreht, aber schon das 2:2 fühlte sich aufgrund des Spielverlaufs wie ein Sieg an.

Mit großen Sorgen nach Dortmund

Gegen den anderen Revier-Club Borussia Dortmund sollte auf die Rot-Weißen ein weiterer besonderer Moment in dieser Hinrunde folgen. An einem Dienstagabend reisten sie mit großen Personalnöten in den Signal Iduna Park. Vor allem in der Defensive musste Trainer Meier improvisieren, so ließ er die Viererkette Leon Balogun, Adam Bodzek, Juanan und Johannes van den Bergh auflaufen. Eine Abwehrreihe, die in der Besetzung noch nie zusammenspielte. Davor kam als „Sechser“ Ivan Paurevic zu seinem Debüt in der Startformation – und das ausgerechnet gegen den Club, von dem er vor der Saison an den Rhein gewechselt war.

Erst „Kuba“ brillant, dann „Reise“ mit Köpfchen

Es gibt einzelne Szenen, für die es sich lohnt, ein Fußballspiel im Stadion zu besuchen. Eine solche mussten die Fortunen in Dortmund erleben, als Jakub „Kuba“ Blaszykowski kurz vor der Pause nach überragendem Zusammenspiel mit Kevin Großkreutz noch exzellenter abschloss – ein wunderschönes Tor. Aber aus Düsseldorfer Sicht auch gleichermaßen ärgerlich, hatte man doch eine hervorragende erste Hälfte gezeigt. Doch nach dem Wechsel wurde der Meier-Elf bewusst, dass sie an diesem Tag beim letztjährigen Double-Gewinner alles andere als chancenlos sein würde. Während Robbie Kruse und Stefan Reisinger in einer Situation noch scheiterten, machten sie es beim Ausgleich deutlich besser: Der Australier flankte auf den Bayer, der den Ball mit dem Kopf über die Linie drückte. Grenzenloser Jubel im Fortuna-Fanblock. Daran änderten weder eine vergebene Riesenchance von Großkreutz noch die Gelb-Rote Karte gegen Paurevic in der Schlussphase noch etwas.

Zwei Mal nach Rückstand gepunktet

Diese beiden tollen Auftritte waren für den Traditionsclub aus Flingern gleichzeitig die einzigen beiden Male, dass nach einem Rückstand noch gepunktet wurde. Dass dies ausgerechnet gegen zwei absolute Top-Teams der Liga gelang, ist umso bemerkenswerter. Wer bei diesen beiden Spielen vor Ort war, wird noch immer Gänsehaut haben, wenn er sich daran zurückerinnert.