25.10.2005 | Verein

Der Vorstand nimmt Stellung - Vorab-Anmerkungen zum Artikel des stern vom 27.10.2005

Ein Artikel, der am Donnerstag im stern veröffentlicht werden wird, scheint mittelbar auch unseren Verein zu betreffen, da der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, Joachim Erwin, bekanntlich auch Aufsichtsratsvorsitzender der Fortuna ist. Dass es eine Veröffentlichung dieser Art geben würde, ohne den genaueren Inhalt zu kennen, war den Gremien des Vereins bereits seit geraumer Zeit bekannt. In diesem Zusammenhang gab es einen Fragenkatalog, den die Redakteure Hans Martin Tillack und Grit Hartmann am Donnerstag, 20.10.2005 um 18.59 Uhr per Email an Fortuna Düsseldorf richteten. Alle 13 Fragen wurden nach sorgfältiger Prüfung und juristischer Beratung durch den Geschäftsführer der Fortuna, Paul Jäger, und Pressesprecher Tom Koster wahrheitsgemäß fristgemäß beantwortet.

Die Fragen und Antworten:

1) Warum hatte Fortuna Düsseldorf in einem mit der Düsseldorfer Stadionbetreiber-Gesellschaft geschlossenen Sponsoringvertrag vom 21.2.03 Sponsoring-Rechte verkauft, über die sie angeblich verfügte, obwohl diese Rechte bereits an Herrn Kölmel verkauft waren?
Der am 21.02.2003 mit der "Rheinarena Düsseldorf GmbH, vertreten durch ihren Geschäftsführer Herrn Thomas Speck c/o Walter Group Project and Development Financial Services GmbH, Boheimstr. 8, 86153 Augsburg" abgeschlossene Sponsoringvertrag beinhaltet nicht den "Verkauf" von Rechten; insoweit ist Ihre Fragestellung bereits falsch. Mit einem Sponsoringvertrag werden allenfalls bestimmte Nutzungsrechte, nicht jedoch die Übertragung von Vollrechten eingeräumt.
Der in Rede stehende Sponsoringvertrag wurde ganz im Sinne von Herrn Kölmel abgeschlossen, der über Thomas Speck in allen Einzelheiten informiert war, wie Thomas Speck uns gegenüber kommunizierte. Thomas Speck trat seinerzeit in vierfacher Funktion auf, als Geschäftsführer der WPF Services GmbH, als Repräsentant der Walter Group, als Geschäftsführer der Betreibergesellschaft und als Mitglied des Aufsichtsrates unseres Vereins.
Im übrigen wurde mit der Sportwelt (von Ihnen abgekürzt "Herr Kölmel") die Fortuna Düsseldorf Sportwerbe-GmbH gegründet, um derartige Werbe- und Vermarktungsrechte zu vertreiben. Die von Fortuna mit dem Sponsoringvertrag versprochen Leistungen wurden in gewünschtem Umfang in entsprechender Absprache mit Herrn Speck erbracht, der den Vertrag auf Seiten der Rheinarena Düsseldorf GmbH (heute umfirmiert in Multifunktionsarena Düsseldorf Betriebs-GmbH) unterzeichnet hat.
Sofern Sie nach dem Grund des Vertragsabschlusses fragen, lässt sich dies einfach beantworten. Hierbei handelt es sich um einen Teilbetrag von Sponsoringleistungen, die Herr Speck im Rahmen des sogenannten 3-Jahres-Planes verbindlich zugesagt hatte. Im übrigen beziehen wir uns auf die Presseveröffentlichungen Rheinische Post Lokal "Doppelte Baustelle" und "Mehr als nur Fußball" vom 05.02.2004, die wir anliegend in Kopie überreichen.

2) Wie steht die Fortuna zu dem Vorwurf, mit diesem Vertrag betrügerisch gehandelt zu haben?
Fortuna hat den Vorwurf, der sich aus Ihrer Frage zu 1) ergibt, stets als unrichtig zurückgewiesen. Der Vertrag vom 21.02.2003 regelt Leistung und Gegenleistung, ohne dass eine der Vertragsparteien über irgendwelche Tatsachen getäuscht worden wäre oder sich in irgendeinem Irrtum befunden hätte. Es bestand auch nicht im geringsten die Absicht, sich zum Nachteil des Vertragspartners in irgendeiner Art und Weise rechtswidrig zu bereichern; schließlich ging es um die Teilerfüllung einer Gesamtverbindlichkeit von Sponsorleistungen, mithin um die Erfüllung von Rahmenbedingungen, die Herr Speck verbindlich unserem Verein zugesagt hatte.

3) Wer waren die Verantwortlichen für diese Handlungen?
Die Verantwortlichen für diese Handlungen waren Herr Speck in seiner 4-fachen Funktion auf Seiten der damals genannten Rheinarena GmbH und auf unserer Seite der Vorstand unseres Vereins als gesetzlicher Vertreter unter gleichzeitiger Beteiligung der Sportwerbe-GmbH mit der Mehrheitsgesellschafterin Sportwelt und, sofern dies die Satzung des Vereins vorsah, der Aufsichtsrat unseres Vereins.

4) Welche Kenntnis hatte Herr OB Joachim Erwin als Aufsichtsratsvorsitzender der Fortuna von dem mit der Stadionbetreiber-Gesellschaft offenbar betrügerisch geschlossenen Sponsoringvertrag vom 21.2.03?
Zunächst verwahren wir uns gegen Ihre erneuten unrichtigen Tatsachenbehauptungen "Offenbar betrügerisch" und fordern Sie mit allem Nachdruck auf, derartige Unterstellungen zu unterlassen.
Zur Sache selbst:
Dem Sponsoringvertrag vom 21.02.2003 lagen die mit Herrn Speck aufgestellten Rahmenbedingungen des sogenantnen 3-Jahres-Planes zugrunde, der seinerzeit im Aufsichtsrat kommuniziert wurde, insbesondere als der 3-Jahres-Plan gemeinsam mit Berthold und Morales, dem neuen Trainer der Fortuna, der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Dies geschah anlässlich der Aufsichtsratssitzung am 30.06.2002. Ein Teilbetrag über EUR 700.000,00 dieser insgesamt zugesagten Sponsoringleistungen wurde Ende 2002 zunächst im Rahmen eines Vorvertrages als Darlehen an unseren Verein ausgezahlt. Von dem Abschluss dieses Vorvertrages hatte der Aufsichtsrat Kenntnis. Nachdem der Aufsichtsrat den Abschluss des Darlehensvertrages im Wege des Vorvertrages zum Sponsoringvertrag genehmigt hatte und das Darlehen auch umgehend vollständig ausbezahlt worden war, bestand für den Verein keine Veranlassung, den Sponsoringvertrag vom 21.02.2003 nochmals dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Herrn Oberbürgermeister Joachim Erwin, bzw. dem Aufsichtsrat vorzulegen. Der Wortlaut bzw. genaue Inhalt des Sponsoringvertrags vom 21.02.2003 war Herrn Joachim Erwin nicht bekannt.

5) Wie bewerten Sie die Aussage des ehemaligen WPF-Geschäftsführers Thomas Speck, die Verzichtserklärung vom 17.2.03, mit der eine Sponsorenzahlung von 700.000 Euro in eine Spende umgewandelt wurde, sei gefälscht?
Die von Ihnen angesprochene Aussage des Herrn Thomas Speck haben wir wiederholt als unrichtig zurückgewiesen. Das in Rede stehende Schreiben vom 17.02.2003 hat Herr Speck unterzeichnet. Wenn er sich hieran nicht mehr erinnern kann, ist dies nicht das Problem des Vereins. Es existieren Beweismittel, die die Echtheit der Unterschrift bestätigen. Die NRZ hatte sich bereits eine Gegendarstellung eingehandelt, als sie die gleiche Behauptung aufstellte, die sich aus Ihrer Fragestellung ergibt. Anliegend überreichen wir eine Kopie der am 27.08.2005 in der NRZ veröffentlichten Gegendarstellung.

6) Wer waren die Verantwortlichen für diese Fälschung?
Da es eine Fälschung nicht gibt, gibt es auch keine "Verantwortlichen". Sollte in dem von Ihnen angekündigten Artikel erneut von Fälschung die Rede sein, behalten wir uns sämtliche in Betracht kommenden rechtlichen Schritte vor.

7) Welche Konsequenzen hat die Fortuna für die Verantwortlichen gezogen?
Da sich unser Verein völlig korrekt verhalten hat, bestand auch keine Veranlassung, irgendwelche Konsequenzen gegenüber "Verantwortlichen" zu ziehen.

8) Hat die Fortuna diese angebliche Spende als Bestandteil der beim DFB für die Saison 2003/04 eingereichten Lizenzunterlagen angegeben?
Diese Frage korrespondiert mit Ihren Fragen, die Sie an den DFB, Herrn Stenger, gerichtet haben.
Da unser Verein in der Spielzeit 2003/2004 in der Oberliga Nordrhein und nicht in der Regionalliga gespielt hat, war der DFB der falsche Ansprechpartner für Vorgänge in der Spielzeit 2003/2004. Darüber hinaus hat sich unser Verein nicht für die Regionalliga beworben, als es um die Spielzeit 2003/2004 ging. Da der DFB mit der Spielzeit 2003/2004 nichts zu tun hatte, gab es auch nichts zu melden.

9) Hat die Fortuna in der Zwischenzeit den DFB über diese Falschangabe informiert?
10) Wenn nein, warum nicht?
11) Sieht die Fortuna den Bestand der Lizenz gefährdet, falls diese Fälschung dem DFB bekannt wird?

Die Beantwortung dieser Frage ist in unserer Stellungnahme zu 8) enthalten. Das Gleiche gilt für Ihre Fragen zu 10) und 11).

In diesem Zusammenhang weisen wir vorsorglich darauf hin, dass wir uns sämtliche Rechte vorbehalten, falls in dem von Ihnen angekündigten Stern-Artikel unrichtigerweise behauptet werden sollte, wir hätten etwas gegenüber dem DFB verschwiegen, was wir hätten erklären müssen, wir hätten gegenüber dem DFB "Falschangaben" gemacht, der Bestand der Lizenz sei gefährdet etc. .

12) Mit welcher Summe haben die Walter Bau-Tochter WPF und/oder die Stadion-Betreibergesellschaft die Fortuna insgesamt gefördert?
Mit dem von uns zitierten Artikel der Rheinischen Post vom 05.02.2004 hat sich Herr Speck in seiner 4-fachen Funktion zu den Beträgen geäußert, die unserem Verein zugesagt worden sind. Weitere Fragen sind an den Insolvenzverwalter der Walter-Bau-Gruppe oder an die Multifunktionsarena Düsseldorf Betriebs-GmbH zu richten.

13) Diese Frage - und damit auch die Antwort - wird aus Gründen des Persönlichkeitsrechts an dieser Stelle nicht veröffentlicht. Darüber hinaus steht sie in keinem direkten Zusammenhang mit dem zuvor gestellten Fragenkomplex.

Für uns ist es eindeutig, dass hier wiederum einseitige Stimmungsmache erfolgen soll.

Fortuna Düsseldorf
Der Vorstand

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