17.02.2006 | 1. Mannschaft

Aus St. Pauli wollen wir etwas mitbringen

Nach zwei gewonnen Heimspielen und zwei verlorenen Auswärtsspielen in der Rückrunde tritt Fortuna Düsseldorf am Samstag im Freudenhaus der Liga, beim FC St. Pauli, an. Der Tabellendritte, der weiterhin große Ambitionen hat, in die Zweite Bundesliga zurückzukehren, gilt vor heimischem Publikum formal als Favorit. Denn außer einer einzigen Niederlage in der Saison 1990/1991 (damals sorgten beim 3:2 für die Rot-Weißen Anthony Baffoe und Thomas Allofs mit ihren Treffern für den Auswärtssieg) waren die Rheinländer ein zuverlässiger Punktelieferant: In elf Begegnungen an der Alster gab es zwei Unentschieden und neun zum Teil derbe Schlappen.

Chefcoach Uwe Weidemann sieht der Aufgabe im hohen Norden gibt sich dennoch verhalten optimistisch. Beim Pressegespräch am Freitagmittag kurz vor der Abfahrt mit der Mannschaft glaubte er, dass das Spiel gegen die Zweitvertretung des 1. FC Köln sehr wichtig gewesen sei, um neues Selbstvertrauen aufzubauen. "Hamburg ist zwar eine schöne Stadt, aber dies soll keine Auswärtsfahrt mit Ausflugs-Charakter werden. Wir wollen unbedingt etwas mitbringen, nachdem wir in den letzten beiden Auswärtsspielen gegen Rot-Weiss Essen und VfL Osnabrück verloren haben." Weidemann verwies mit den Beispielen Hertha BSC und Holstein Kiel erneut auf die Leistungsfähigkeit seiner Mannschaft auf fremden Plätzen hin. Und weiß ebenso um die besondere Atmosphäre, die seine Spieler am Millerntor erwarten wird: "Dort herrscht rund um das Stadion 90 Minuten lang Party - das habe ich bei meiner Beobachtung im Pokalspiel gegen Bremen deutlich erlebt." Außerdem rechnet er damit, dass es auf dem Platz recht hart zugehen wird, da St. Pauli mitunter eine sehr robuste Gangart einzulegen vermag. "Dabei steht das Publikum wie eine Eins hinter ihrer Elf."


St. Pauli habe eine zwischenzeitliche Durststrecke überwunden - dies habe der Pokalfight gegen Werder Bremen beeindruckend unter Beweis gestellt. Außerdem überzeugt die Heimstärke -die Braun-Weißen haben erst nach einer einzigen Partie in dieser Saison den Platz als Verlierer verlassen. Der Gegner habe eine sehr gut eingespielte Mannschaft, die über viele versierte Einzelspieler verfüge und sehr kämpferisch agiere. "Sie werden die gesamten 90 Minuten Vollgas geben." Dabei müsse die Fortuna mit kompakter Spielweise gegenhalten.


Die Reise antreten werden 18 Kicker, so dass Uwe Weidemann vor dem Spiel "einigen mitteilen musste, dass sie an diesem Wochenende in der Ersten Mannschaft nicht zum Zuge kommen werden." Dies sei ihm, wie im Fall von Engin Kizilaslan, vor allem deshalb schwer gefallen, weil "die Jungs in der Woche sehr gut mitgearbeitet haben."
Mit dabei ist Pino Canale, wie auch Gerrit Bürk, der nach überwundener Virusinfektion mittlerweile mit Erfolg wieder am Mannschaftstraining teilnimmt. Als Ersatz für Dirk Böcker, der wegen seiner fünften gelben Karte gesperrt ist, wird wahrscheinlich Tim Kruse einspringen, denn "die Viererkette wird nicht auseinander gerissen."


Ob angesichts des gesicherten Tabellenplatzes nun damit gerechnet werden müsse, dass seine Spieler eher halbherzig in die verbleibenden Spiele gehen, dementierte Weidemann aus verschiedenen Gründen: "Ich denke, dass sich die Jungs in Pauli sehr anstrengen werden. Außerdem habe ich den Eindruck, dass sie wissen, dass noch etwas nach oben geht. Und überdies wissen alle, dass es um ihre persönlichen Siegprämien und letztlich auch um Vertragsverlängerungen geht." Und selbst wenn es nicht für ganz oben, sprich den Gang in eine höhere Liga, reiche, "so sollten wir doch wenigstens den bestmöglichen Tabellenplatz erzielen. Das sind wir auch unseren Fans schuldig." Zum Abschluss bemühte der 43-Jährige erneut die Statistik. Zum einen, um auf den Absteiger der vergangenen Saison, die Zweitvertretung von Borussia Dortmund hinzuweisen, die zur Winterpause ebenfalls scheinbar ausreichend Punkte gesammelt hatte. "Das ist dann bekanntlich deutlich in die Hosen gegangen." Und zum anderen die Tatsache, dass das Team von Pauli-Trainer Andreas Bergmann in der gesamten Saison nach der 70. Minute keinen einzigen Gegentreffer kassiert hat - dafür aber in einer solchen Phase einige Male Tore verbuchte. "Nach unseren Erfahrungen aus den Spielen in Erfurt und beim HSV II sollte uns das hoffentlich nicht wieder passieren."


Schiedsrichter der morgigen Begegnung wird im Übrigen Holger Henschel (Braunschweig) sein, der in dieser Saison bereits das Auswärtsspiel der Fortuna in Wattenscheid geleitet hatte.

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