10.12.2002 |

Ein Klassiker im Westen der Fußball-Nation [1958]

Fortuna vs. Alemannia Aachen

Schwarz-Gelb gegen Rot-Weiß. Schon oft trafen diese Farben in der Fußball-Geschichte aufeinander. Alemannia Aachen gegen Fortuna Düsseldorf. Ein Klassiker im Westen der Fußball-Nation. Freilich standen die Sterne einst für beide Mannschaften etwas günstiger, als sie es heute tun. Fortuna spielt in der vierten Klasse, Aachen immerhin in der zweiten Bundesliga. Dass es heute zum erneuten Aufeinandertreffen kommt, verdanken wir der Tatsache, dass es auch bei der Alemannia eine "Amateur-Elf" gibt.

Ende der 50er Jahre war das allerdings noch anders. Da kämpften in der Oberliga West noch die beiden ersten Mannschaften um Liga-Punkte. So auch in der Saison 1958/59, die Fortuna als Dritter beendete. Siebzehn Siege aus 30 Spielen standen am Ende zu Buche. Zwei dieser Siege feierte die Elf in den rot-weißen Trikots gegen die Mannen in schwarz und gelb. Am 19. Oktober 1958 kam es zum ersten Aufeinandertreffen der Liga-Konkurrenten. Am Ende setzte sich die Fortuna dank der Tore von Harpers, Wolfframm und Jansen mit 3:2 durch. Nur rund vier Monate später sollte es auf dem Tivoli beim Rückspiel noch mehr Tore geben.


Beide Teams hatten am vorangegangenen Spieltag doppelt gepunktet. Alemannia Aachen setzte sich mit 2:0 gegen den VfL Bochum durch, Fortuna Düsseldorf spielte Viktoria Köln mit einem 5:2-Heimerfolg in Grund und Boden. Alleine Jupp Derwall traf in dieser Partie drei Mal für die Düsseldorfer. Am 24. Spieltag fanden dann rund 25.000 Zuschauer den Weg zum Aachener Tivoli. Die Gastgeber zeigten sich trotz der schlechteren Tabellenposition (Al. Aachen: 8., 23-21 Pkt. / Fortuna: 2., 29-17 Pkt.) recht zuversichtlich, den Gästen aus der Landeshauptstadt Paroli bieten zu können. An eine Niederlage wollte keiner auch nur einen Gedanken verschwenden. In der "Tivoli-Sport-Vorschau" hieß es am 01. März 1959: "Düsseldorf wird alles daran setzen, in Aachen einen Punkt zu holen, ..." Am Ende waren es dann aber doch derer zwei. Die Fortuna aus Düsseldorf machte da weiter, wo sie gegen Viktoria aufgehört hatte. Die "Tor-Maschinerie" funktionierte reibungslos. 5:1 hieß am Ende aus Düsseldorfer Sicht. Damit fiel der Sieg der Fortuna aber auch deutlich höher aus, als es sich die größten Optimisten ausgemalt hatten. Die Berichterstatter überschlugen sich geradezu in ihren Formulierungen. "Nur selten vermochte Fortuna den Aachener Tivoli zu stürmen. Doch wie es diesmal gelang, das steht einsam in der Vereinsgeschichte, soweit es sich um den Kampf Fortuna-Alemannia handelt. Ohne Beispiel und Gleichnis."


In der Tat gelang an diesem Tag im März 1959 einfach alles, was die Fortuna anpackte, auch wenn das Halbzeitergebnis (1:1) nicht darauf schließen ließ. Im "Monatsblatt März" hieß es: "... Und bald schon folgte eine wunderbare Ballstafette. Jansen und Wöske mimten stilechte Virtuosen, um dann ihrem Nachbarn Jupp Derwall, ..., eine Chance zu geben." Die nutzte der spätere Nationaltrainer zur Düsseldorfer Führung. Vom Ausgleich noch vor dem Pausenpfiff ließ sich die Truppe von Hermann Lindemann nicht beunruhigen. "Was sich dann tat, in der zweiten Hälfte, das war, ohne Übertreibung gesagt, beste Klasse. Die Alemannen liefen wie hilflos durch die Gegend. So zauberte der Gast aus Düsseldorf. Selbst das Aachener Auditorium verbarg seine Enttäuschung und ließ sich begeistern." Weitere vier Treffer durch Wolfframm, Jansen und Derwall sowie ein gehaltener Elfmeter durch Klose in der 80. Spielminute machten den Düsseldorfer Triumph perfekt. Im Monatsblatt der Fortuna klang das so: "Alles in allem: der 1. März 1959 bleibt in der Erinnerung haften als der Tag eines triumphalen Sieges."


Damit untermauerten die Rot-Weißen den Ruf des "erfolgreichsten Sturms im Westen". Immerhin standen nach diesem Erfolg auf dem Aachener Tivoli 68 Treffer zu Buche. Am Saisonende sollten es sogar 89 sein, von denen alleine Wolfframm und Derwall fast die Hälfte erzielt hatten.

 

GEDICHT

Nicht nur solche, deren Metier es ist, Verse zu schmieden, befassten sich schon Mitte der 60er Jahre mit der Fortuna ("Fortuna-Lied" von Heinz Schüler), sondern auch der Nachwuchs. Die erst 13-jährige so genannte "Amateur-Dichterin" Angelika Ohrner verfasste zu dieser Zeit folgende feine Prosa, deren Inhalt und Hoffnung auch durchaus auf die heutige Zeit zutreffen könnte:

 

Fortuna ist ne Mannschaft,
die ist nicht mal so schlecht.
Doch hat sie bei kleinen Spielen
meist das größte Pech.

Spielt sie ein wichtiges Spiel,
gewinnt sie, das ist klar.
Doch spielt sie gegen Emscher,
verliert sie um ein Haar.

Ihr Ziel, die Bundesliga,
zu erreichen, ist noch schwer.
Doch wird sie es erlangen,
was will sie noch mehr.

Fortuna wird es schaffen,
es fragt sich nur wann.
Doch macht nicht so lange
Und fangt jetzt endlich an.

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