„Die Glücksgefühle der Relegation vergesse ich nicht“
Ex-Fortune Thomas Bröker vor dem rheinischen Derby
Wenn man im Gespräch mit Fortuna-Fans den Namen Thomas Bröker fallen lässt, wird fast automatisch eine Szene ins Gedächtnis gerufen: Relegations-Hinspiel, Berliner Olympiastadion, die Fortuna liegt bei Hertha BSC 0:1 hinten, es läuft die 64. Spielminute, Bröker fasst sich ein Herz, gleitet durch die Berliner Hintermannschaft wie ein heißes Messer durch Butter und schließt eiskalt ins kurze Eck ab. Die Wichtigkeit dieses Treffers muss man an dieser Stelle nicht noch einmal betonen. Nach der Saison wechselte „Bröki“ zum 1.FC Köln, wo er nun in seiner zweiten Spielzeit den Aufstieg schaffen möchte. „Fortuna Aktuell“ sprach mit ihm vor dem anstehenden Rhein-Derby – hier ein Auszug aus dem Interview.
Der 1.FC Köln hat sich schon mal den Titel des Herbstmeisters gesichert. Läuft für Euch alles nach Plan?
Wir hatten einige enge Spiele, wir hatten unsere so genannte Mini-Krise mit zwei Niederlagen und mussten uns zu Saisonbeginn erst finden – und stehen trotzdem auf Platz Eins. Wenn wir heute bei der Fortuna ein gutes Resultat holen, dann würde ich sagen: Ja, es läuft alles nach Plan.
Zwischenzeitlich musstet Ihr zwei Niederlagen in Folge hinnehmen. Davon habt Ihr Euch schnell wieder erholt. Ein Verdienst des Trainers?
Sicher. Er ist ruhig geblieben und wir haben an genau den richtigen Dingen im Training gearbeitet. Wobei wichtig war, dass wir auch in der Phase, in der wir als unschlagbar galten, bereits alles richtig eingeordnet haben. Es war nicht in allen Spielen, die wir gewonnen haben, alles super. Und es war in den beiden Spielen, die wir verloren haben, nicht alles schlecht.
Man fragt Spieler vor Partien gegen den Ex-Verein immer, ob es sich um ein besonderes Spiel handelt. In dem Fall ist es aber wirklich angebracht, oder?
Natürlich, denn ich habe mich in Düsseldorf sehr wohl gefühlt und bin mit dem Verein in die Bundesliga aufgestiegen.
Dir muss man nicht erklären, worum es für beide Fanlager im Rheinderby geht, oder?
Es geht um drei Punkte, um den sportlichen Sieg in einem Derby. Das ist viel, aber das ist auch alles. Wer mehr daraus macht, hat etwas Grundlegendes über den Sport nicht verstanden.
Freust Du Dich auf die Rückkehr nach Düsseldorf?
Klar. Es wird ein aufregendes Spiel, zwei Tage vor Weihnachten in einem vollen Stadion.
Wenn man an Deine Zeit bei der Fortuna zurückdenkt, fällt einem als erstes Dein Tor im Relegationshinspiel in Berlin ein. Welche besonderen Momente sind Dir im Gedächtnis geblieben?
Was in jenen Tagen rund um die Relegation in Düsseldorf los war, das vergesse ich nicht. Diese Euphorie, diese Glücksgefühle. Deshalb will ich auch mit dem FC unbedingt aufsteigen – und es, wenn möglich, etwas weniger dramatisch gestalten als mit Fortuna.
Bist Du überrascht, dass es bei der Fortuna nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hatte?
Ein wenig schon, ja. Denn nachdem wir selbst am zweiten Spieltag erlebt haben, wie stark Fortuna sein kann, hatte ich nicht unbedingt damit gerechnet, dass diese Mannschaft so viele Rückschläge erleidet.
Was für eine Begegnung erwartest Du?
Ich glaube, dass die Fortuna gegen uns ein insgesamt nicht so gutes Jahr 2013 ein wenig reparieren will. Daher erwarte ich ein bissiges, emotionales Spiel.