Die Aufholjagd des Jahres
Der Fortuna-Rückblick 2013 – Teil 9
Es war einer der emotionalsten Momente in der Hinrunde: Nachdem Charlison Benschop innerhalb von drei Minuten das Montagabend-Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth drehen konnte, brachen an der Seitenlinie alle Dämme: Der damalige Fortuna-Cheftrainer Mike Büskens sprang vor Freude umher und umarmte jeden, der sich ihm in den Weg stellte. Am Ende gewannen die Rot-Weißen nach großem Kampf eine der leidenschaftlichsten Partien der Hinserie mit 2:1.
Es war eines der klassischen Drehbücher, die es im Fußball immer mal wieder zu finden gibt und den gewissen Reiz dieser besonderen Sportart ausmachen. Zum ersten Mal, nachdem Mike Büskens bei der SpVgg Greuther Fürth seinen Hut nehmen musste, traf er auf seinen Ex-Verein. Über 30.000 Zuschauer waren an einem Montagabend in die ESPRIT arena gekommen, um sich das Spektakel anzusehen. Doch im ersten Durchgang zeigten sich nur die Gäste von ihrer guten Seite und gingen auch vollkommen verdient durch Florian Trinks in Führung.
Fünf Minuten vor der Pause bekam das Drehbuch ein weiteres Kapitel, das auch erfahrene Regisseure nicht besser hätten umsetzen können, denn Heinrich Schmidtgal feierte sein Debüt im Fortuna-Trikot. Da war doch was!? Richtig, auch Schmidtgal stand bis Sommer 2013 noch beim Kleeblatt unter Vertrag und rannte nun mit seinen neuen Kollegen einem Rückstand gegen die alten hinterher. „Schmiddi“ hatte sich gerade erst nach einer langen Verletzungspause zurückgekämpft und musste den verletzten Cristian Ramírez ersetzen.
Nachdem die erste Hälfte keine große Hoffnung auf den dritten Heimsieg der Saison machte, starteten die Rot-Weißen nach dem Wechsel wie die Feuerwehr. Erst marschierte Axel Bellinghausen die linke Seite entlang, schlug den Ball in die Mitte und Charlison Benschop musste nur noch den Fuß hinhalten – Ausgleich. Dann eroberte ausgerechnet Schmidtgal den Ball, leitete den Konter direkt ein und erneut ließ Benschop Wolfgang Hesl im Tor der Fürther keine Abwehrchance. Innerhalb von drei Minuten hatte die Fortuna das Spiel gedreht und der Jubel in der ESPRIT arena kannte keine Grenzen – vor allem beim damaligen Cheftrainer Mike Büskens.
Der durfte sich am Ende über einen knappen 2:1-Sieg freuen, den sich sein Team durch großes Engagement und unbändige Leidenschaft verdient hatte. Dabei konnte vor allem Schmidtgal in seinem ersten Spiel mit dem F95-Logo auf der Brust einen gelungenen Einstand feiern: „Ich bin glücklich, dass ich wieder dabei bin und wir direkt einen Sieg einfahren konnten. Viel besser hätte es kaum laufen können.“ Dass der Linksfuß bisher nur auf drei Einsätze kam, weil er sich wenige Wochen später erneut schwer verletzte, passt zur missglückten Hinrunde der Flingeraner.
Knapp zwei Monate nach dieser Aufholjagd gegen Fürth wurde Büskens beurlaubt. Nach einer Analyse der sportlichen Situation in einem Gespräch am Tag nach der 0:2-Niederlage gegen den Karlsruher SC hatte sich der Vorstand zu diesem Schritt entschieden.