"Meine Zeit dort war überragend"
Ex-Fortune Georg Koch über Wintercup-Teilnehmer Dinamo Zagreb
Zur diesjährigen Auflage des Stadtwerke Düsseldorf Wintercup begrüßt die Fortuna am Sonntag, 19. Januar, erneut einen internationalen Gast: Dinamo Zagreb kommt aus Kroatien angereist. In der Saison 2007/08 stand ein aus Fortuna-Sicht alter Bekannter zwischen den Pfosten bei Dinamo: Georg Koch. Im Interview stellt "Schorsch" den kroatischen Rekordmeister vor.
Fünf Jahre lang (1992-97) hütete Georg Koch das Tor bei der Fortuna. Bei und mit den Rot-Weißen schaffte er seinen sportlichen Durchbruch, der ihn ganz nah an die deutsche Nationalmannschaft brachte, und gleich zwei Aufstiege, die die 95er von der drittklassigen Oberliga bis in die Bundesliga führten. 131 Spiele bestritt Koch für die Fortuna, bevor er nach dem Abstieg 1997 sein Fußball-Glück woanders suchte.
Dies sollte er jedoch nur bedingt finden, so dass die Station Düsseldorf für ihn nach eigener Aussage eine ganz besondere war und immer sein wird. Eine Ausnahme dürfte sicherlich die Saison 2007/08 in Kroatien beim heutigen Premierenteilnehmer am Wintercup, Dinamo Zagreb, gewesen sein. Dort erlebte er ebenfalls eine sportlich erfolgreiche und glückliche Zeit. Er absolvierte für die Kroaten 25 Ligaspiele, vier Partien in der Champions-League-Qualifikation und sechs Begegnungen in der Europa League. Im Interview spricht „Schorsch“ über den Verein, die sportlichen Erfolge, die Begeisterung der Anhänger, bekannte Mitspieler und sein Jahr in Kroatien.
Georg, Du hast ein Jahr in Zagreb gespielt. Wie war es dort?
Es war überragend. Als ich zu Dinamo gekommen bin, waren sie schon Meister. Wir haben dann in der Qualifikation zur Champions League gegen Ajax Amsterdam gewonnen (und danach gegen Werder Bremen verloren, Anm. d. Red.). Es folgten noch einige Europapokalspiele, was ein gutes Jahrzehnt nach dem jugoslawischen Bürgerkrieg ein ganz großes Ereignis für das gesamte Land, das Image und das Selbstwertgefühl der Kroaten war.
Hast Du denn bei Deinem Aufenthalt noch Spuren des Krieges entdeckt?
In der Stadt Zagreb selber nicht. Aber je näher wir bei Auswärtsspielen in Richtung serbische Grenze gefahren sind, umso mehr hat man noch an Zerstörungen und zerbombten Häusern gesehen – leider auch noch viel Elend.
Wie würdest Du generell die Lebensqualität in Kroatien und in der Hauptstadt Zagreb mit ihren immerhin fast 800.000 Einwohnern beschreiben?
Das Land, die Menschen und die Fans sowie die allgemeine Gastfreundlichkeit waren einfach sensationell. Von daher war für mich die Lebensqualität enorm hoch. Außerdem ist die Innenstadt von Zagreb mit den vielen kleinen Cafés wunderschön. Am Wochenende kommen sogar viele Italiener über die Grenze, um sich dort zu entspannen, was noch einmal ein besonderes Flair mit sich bringt.
Das Stadion „Maksimir“ im gleichnamigen Stadtteil gilt als Hexenkessel?!
Oh ja. Das ist schon unglaublich, was die kroatischen Fans dort veranstalten. Selbst wenn nur 15.000 im Stadion sind, hört und fühlt es sich an wie 50.000.
Kommen wir zum Sportlichen zurück: Du hattest mit Luka Modric und Mario Mandzukic prominente Mitspieler bei Dinamo!?
Luka Modric war damals schon ein kommender Star und ein Vollprofi obendrein. Wenn wir morgens zum Training kamen, dann war er längst da, weil er schon um 8 Uhr in unserer Trainingshalle Basketball, Fußball-Tennis oder anderen Sport betrieben hat. Bei ihm war es abzusehen, dass er seinen Weg machen wird (über Tottenham Hotspur zu Real Madrid, Anm. d. Red). Mario Mandzukic war damals noch ein recht junger Stürmer (21 Jahre, Anm. d. Red.), der aber auch schon seine Tore gemacht hat, sehr viel Laufarbeit wie jetzt auch beim FC Bayern verrichtet hat und bald darauf in die kroatische Nationalmannschaft berufen wurde.
Bleiben wir bei der kroatischen Nationalmannschaft, mit der die DFB-Auswahl durchaus schon so manche unliebsame Erfahrung gemacht hat und der Qualität des Fußballs in Kroatien, die recht hoch sein dürfte?!
Absolut. Die spielerische und technische Qualität ist sehr hoch. Für viele Spieler dient die kroatische Liga einzig und allein als Sprungbrett nach Europa. Aktuell stehen auch viele Talente und gestandene Spieler bei europäischen Vereinen, teils Spitzenclubs, unter Vertrag. Dies zeigt, dass Kroatien ein gutes Fußball-Land ist.