13.05.2014 | Verein

„Gut gerüstet für die nächsten Jahre“

Dirk Kall zieht nach 100 Tagen als Vorstandsvorsitzender ein positives Zwischen-Fazit

Ausgerechnet zum tollen Saisonabschluss gegen den 1.FC Kaiserslautern (4:2) war Fortunas Vorstandsvorsitzender Dirk Kall genau 100 Tage im Amt. Seit dem 1. Februar hat der 46-Jährige die Arbeit von Peter Frymuth übernommen und ist bestrebt, den Verein in allen Bereichen weiterzuentwickeln. Wie er seine neue Aufgabe angegangen ist und wie er sich die Fortuna in Zukunft vorstellt, verrät Kall im Interview.

Wie fühlen Sie sich nach Ihren ersten 100 Tagen als Vorstandsvorsitzender der Fortuna?
Ich fühle mich sehr wohl, weil ich ein tolles Team vorgefunden habe, das eine Menge Potenzial verspricht. Das habe ich schon frühzeitig in meinen zahlreichen Gesprächen mit allen Mitarbeitern festgestellt. Schnell wurde mir klar, dass die Organisation der Geschäftsstelle viele Stärken besitzt, aber auch einige zentrale Entwicklungsnotwendigkeiten vorhanden sind.

Sie haben sich also in Ihrer Anfangsphase erst einmal ein Bild von dem Verein gemacht?
Genau. Sicherlich kannte ich den Verein schon gut durch meine Tätigkeit als Aufsichtsrats-vorsitzender, aber in die täglichen Abläufe war ich in den letzten Jahren logischerweise nicht so intensiv eingebunden. Das ist nun anders. Deshalb war es mir wichtig, interne Gespräche zu führen, aber auch mit Sponsoren, Partnern, Fans, Mitgliedern, Menschen aus dem Umfeld des Vereins und Journalisten zu reden. So habe ich ein umfangreiches Bild über die Fortuna erhalten. Außerdem habe ich mich auch mit Vorstandsmitgliedern anderer Clubs unterhal-ten, um auch über den Tellerrand hinaus zu schauen.

Was haben Sie für Schlüsse gezogen?
Zunächst habe ich in enger Zusammenarbeit mit meinen Vorstandskollegen kurzfristig angelegte Änderungen im operativen Tagesgeschäft vorgenommen. Im Vorstand gibt es eine klare Struktur mit eindeutigen Ressorts und Verantwortlichkeiten. Helmut Schulte ist für den gesamten Sport zuständig, Sven Mühlenbeck für den Bereich Spielbetrieb und Organisation, Paul Jäger für die Finanzen, Mitgliederbetreuung und soziale Projekte und ich kümmere mich um die Bereiche Marketing/Vertrieb, Medien und Kommunikation, Personal sowie die strategische Ausrichtung. Die beiden letztgenannten Teilbereiche waren bisher in der Form nicht besetzt. Neben den Strukturen in der Organisation sind aber auch die Arbeits- und Entscheidungsprozesse an die eines Unternehmens anzupassen. Dies geht nur Schritt für Schritt, wird dann aber auch z.B. in besserer Kommunikation von Entscheidungen und Entwicklungen nach außen sichtbar.

Wie sieht Ihr Blick in die Zukunft der Fortuna aus?
Wir gehen vier zentrale Entwicklungsfelder an: Den sportlichen Bereich, die Infrastruktur, die Einnahmen- und Kapitalbasis sowie die Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit. Im sportlichen Bereich möchten wir den Kader der ersten Mannschaft mit einer klaren Spiel- und Scouting-Philosophie systematisch weiterentwickeln. Außerdem legen wir einen starken Fokus auf die Nachwuchsarbeit. Dabei war es sehr wichtig, dass die U 19 frühzeitig den Klassenerhalt geschafft hat und sich dadurch weiterhin mit den besten Nachwuchs-Mannschaften der Region messen wird. Darüber hinaus hat auch die U 17 die große Chance, über die Relegation die Rückkehr in die Bundesliga zu erreichen. Der Profibereich und das Nachwuchsleistungszentrum sollen noch enger verzahnt werden. In dieser Saison wurden mit den Einsätzen von Tugrul Erat, Eren Taskin, Samuel Piette und Timm Golley in der 2. Bundesliga erste Zeichen in die richtige Richtung gesetzt.

Was soll in Sachen Infrastruktur geschehen?
Die höchste Priorität hat in diesem Bereich das NLZ. Wir haben in diesem Zusammenhang beschlossen, dass der Standort unserer Nachwuchsarbeit auch in Zukunft der Flinger Broich sein wird. Dort wollen wir die Bedingungen für unseren Nachwuchs deutlich verbessern. In diesem Zusammenhang laufen bereits erste Gespräche mit der Stadt. Darüber hinaus wer-den wir das Funktionsgebäude der ersten Mannschaft im Arena-Sportpark erweitern und die gesamte Verwaltung an einem Standort zentralisieren.

Dafür ist auch eine gute Kapitalbasis vonnöten…
Genau, zur Abdeckung der geplanten Infrastruktur-Investitionen müssen wir uns neue Finanzierungsmodelle überlegen. Darüber hinaus ist auch die Weiterentwicklung der Vermarktungsaktivitäten in Zusammenarbeit mit unserem Partner Infront sowie im Merchandising-Bereich ein großes Thema. Ein wichtiges und für den Verein sehr gutes Zeichen war die Ver-tragsverlängerung mit Otelo als Haupt- und Trikotsponsor. Darüber hinaus stehen wir aber auch mit allen anderen aktuellen Sponsoren in engem Kontakt und sind in Gesprächen mit potenziellen neuen Partnern. Außerdem laufen derzeit die Verhandlungen mit der ESPRIT arena über die Verlängerung des Mietvertrages und in diesem Zusammenhang auch gemeinsame Vermarktungsmöglichkeiten sowie darüber, die Fortuna in der Arena sichtbarer zu machen.

Wie sehen Ihre Pläne im Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit aus?
Uns ist eine klare Positionierung der Marke Fortuna Düsseldorf wichtig. Dabei legen wir viel Wert auf die gesellschaftliche Verankerung in der eigenen Heimat Düsseldorf. Sinnbildlich dafür sind die Kooperationen mit dem Comitee Düsseldorfer Carneval, dem Stadtmuseum und dem Düsseldorfer Reiter- und Rennverein. In diesem Bereich ist Paul Jäger mit seinem Team sehr aktiv. Außerdem ist Transparenz von großer Bedeutung, uns ist ein aktiver Dialog mit allen dem Verein nahestehenden Zielgruppen sehr wichtig. Das sind zum einen Sponsoren und Partner, aber zum anderen vor allem auch unsere Fans und Mitglieder. Sie alle sollen wissen, was wir tun und entscheiden und warum. Nach den Fankonflikten in Frankfurt ist der Verein als aktiver Moderator aufgetreten – das war ein gutes Beispiel dafür, wie es auch in Zukunft ablaufen soll.

Es wartet demzufolge viel Arbeit auf den gesamten Verein…
Ja, aber ich sehe uns in jeder Hinsicht gut gerüstet für die nächsten Jahre. Ich denke, dass die jahrelang im Fußball- bzw. Fortuna-Geschäft tätigen Vorstandskollegen gekoppelt mit meiner Erfahrung aus 20 Jahren in privater Wirtschaft ideal zusammenpassen und der Verein genau davon profitieren kann. Ich habe viel Feedback bekommen, dass ich der Fortuna bislang frischen Wind einhauchen konnte. Das habe ich auch in Zukunft vor, auch wenn ich betonen möchte, dass wir unsere Ziele nur alle gemeinsam als Team erreichen können.

Zum Abschluss: Wie sehen Ihre mittelfristigen Ziele aus?
Fortuna soll mittelfristig ein sportlich wie wirtschaftlich etablierter Erstligist sein. Dies geht allerdings nur auf der Basis eines soliden und nachhaltigen wirtschaftlichen und strukturellen Fundaments. Die Schaffung dessen ist die die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden und daran lasse ich mich auch gerne messen. Dabei setze ich auf drei Erfolgshebel: Erstens strukturiertes, systematisches und nachhaltiges Arbeiten in allen Bereichen des Vereins, zweitens ausreichender Mut zur Entscheidung und Veränderung und drittens größte Transparenz nach innen und außen.

bundesliga.de

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