16.10.2014 | Verein

„Leidenschaft für Fortuna sollte an oberster Stelle stehen“

Sven Mühlenbeck, Vorstand Spielbetrieb und Organisation, im Interview

Nachdem es im Rahmen des Zweitliga-Spiels der Fortuna beim SV Darmstadt 98 zu Fehlverhalten einiger Fans gekommen war, hatte die Fortuna zu Wochenbeginn bekanntgegeben, dass die Polizei im Zuge der Aufarbeitungen gegen zwölf Personen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat. Nun äußert sich Sven Mühlenbeck, Vorstand Spielbetrieb und Organisation, zu den Hintergründen der Aufarbeitung.

Sven Mühlenbeck, der Verein hat am Dienstag erklärt, dass auf die identifizierten Personen drastische Strafen zukommen. Wie sehen diese genau aus?
Nach intensiver Auswertung des uns vorliegenden Bild- und Videomaterials, konnten insgesamt zwölf Personen identifiziert werden, denen eine aktive Beteiligung an den körperlichen Auseinandersetzungen nachgewiesen werden konnten. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei wurden die Ergebnisse der Aufarbeitung abgeglichen und daraufhin Ermittlungsverfahren gegen die entsprechenden Personen eingeleitet. Da die Beweislage so eindeutig ist, haben wir mit Einleitung der Ermittlungsverfahren beim gastgebenden Verein SV Darmstadt 98 die Aussprache eines bundesweiten Stadionverbots empfohlen. Darüber hinaus hat der Verein Fortuna Düsseldorf zusätzlich ein Hausverbot für alle eigenen Veranstaltungsstätten ausgesprochen.

Wieso hat der Verein sich für diese Maßnahmen entschieden?
Wie wir bereits in unserer ersten Stellungnahme verkündet haben, distanziert sich der Verein von diesen Personen. Für gewalttätige Menschen ist kein Platz bei Fortuna Düsseldorf. Daher setzen wir durch die Maßnahmen von Stadion- bzw. Hausverboten ein klares Zeichen in diese Richtung.

Wie kann der Verein über diese Maßnahmen hinaus auf Konflikte, die innerhalb der Fanszene herrschen, Einfluss nehmen?
Wir setzen – wie wir es schon in der Vergangenheit regelmäßig getan haben –auf den Dialog mit allen Fangruppen. Hierbei wird in erster Linie an die Vernunft der Leute appelliert. So verschieden die Standpunkte der unterschiedlichen Fangruppen sein mögen, im Endeffekt verbindet alle die Leidenschaft für die Fortuna, die bei allen persönlichen Interessen an oberster Stelle stehen sollte. Toleranz ist die Tugend, die den Verein mit seiner vielfältigen Fanszene in den letzten Jahren ausgezeichnet hat – gerade in der Zeit, als es dem Club nicht so gut ging. Daran sollten sich alle erinnern.

Inwiefern ist der Verein dabei auf die Mitarbeit der Fanszene angewiesen?
Wir begrüßen es sehr, dass nach den Ereignissen in Darmstadt die Bereitschaft für die Aufnahme von gemeinsamen Gesprächen auf breiter Basis aus der gesamten Fanszene heraus gekommen ist. Wir sehen dies als einen ersten wichtigen Schritt an. Denn dies ist ein klares Zeichen dafür, dass bei allen Beteiligten ein ernsthaftes Interesse besteht, bestehenden und möglicherweise zukünftig aufkommenden Konflikten entgegenzuwirken, Vorurteile abzubauen oder zu entkräften. Dies wird vor allem dann von Erfolg geprägt sein, wenn man gewillt ist, aufeinander zuzugehen und eigene Interessen im Sinne der Fortuna und einer starken Kurve zurückzustellen.

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