„Sportlicher Erfolg nur über gesunde wirtschaftliche Basis“
Vorstände geben Ausblick auf die anstehenden Aufgaben
Im Rahmen der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im Düsseldorfer ISS Dome blickte auch der Vorstand auf das Geschäftsjahr 2013/14 zurück. Der Vorsitzende des Gremiums Dr. Dirk Kall schaute dabei in seiner Rede nicht nur auf die Vergangenheit, sondern richtete seinen Blick vor allem auch in der Zukunft, für die sich der Verein neue und ambitionierte Ziele gesetzt hat. Sein Vorstandskollege Paul Jäger – verantwortlich für den Bereich Finanzen – konnte den Mitgliedern im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn von einer Million Euro präsentieren und freute sich, dass die Mitgliederzahlen auch aufgrund der gesellschaftlichen Verankerung innerhalb der Stadt konstant bleiben.
„Es liegen ereignisreiche Monate hinter uns“, begann Kall seine Rede. „Prägende Persönlichkeiten haben den Vorstand verlassen. Unser aller größter Dank geht an Peter Frymuth, Thomas Allofs und Wolf Werner. Der Verein hat ihnen sehr viel zu verdanken.“ Alle drei ehemaligen Vorstandsmitglieder, die innerhalb der vergangenen Saison aus dem Gremium ausgeschieden sind, bekamen von den anwesenden Mitgliedern einen großen Applaus. Mit Blick auf das sportliche Abschneiden hatte Kall gemischte Gefühle: „Es tut uns sehr leid, dass es mit Mike Büskens nicht geklappt hat. Wir haben uns das alle gewünscht, weil er ein echter Fortune ist. Wir steckten einer sehr schwierigen Situation und waren deshalb überzeugt, dass wir in dieser Phase einen Trainer mit großer Erfahrung wie Lorenz-Günther Köstner brauchen, der der Mannschaft eine Struktur gibt und sie defensiv stabilisiert.“
Dies gelang unter Köstner, der im März des Jahres erkrankte und erneut von Oliver Reck vertreten wurde. „Dass ‚Olli‘ ohne zu zögern direkt wieder eingesprungen ist, spricht für ihn und seinen Charakter. Dafür gebührt ihm ein großer Dank.“ Auch deshalb habe sich der Vorstand dazu entschieden, Reck für diese Saison zum Cheftrainer zu benennen.
Außerdem blickte Kall in seiner Rede auf die bisherige Zusammenarbeit mit seinen Vorstandskollegen zurück. „Uns alle eint der Teamgedanke“, betonte der 47-Jährige. „Der Vorstand ist mit unterschiedlichen Menschen besetzt, die sich aufgrund ihrer einzelnen Stärken und vielleicht auch Schwächen hervorragend gegenseitig ergänzen. Wir stellen unser Ego für das Wohl des Vereins hinten an – das eint uns!“
In seinem Ausblick auf die Zukunft formulierte Kall ein klares Ziel: „Auf lange Sicht soll die Fortuna ein wirtschaftlich gesunder, etablierter Erstligist sein. Um dies zu erreichen haben wir die entscheidenden Entwicklungsfelder bereits abgesteckt.“ Der Vorstandsvorsitzender stellte vier davon vor: „In den Bereich Sport, Infrastruktur, Einnahmen und Kapital sowie Organisation und Kommunikation wollen wir uns verbessern.“ Dieses Vorhaben führte er für jeden einzelnen der vier Punkte weiter aus: „Man kann jetzt schon sagen, dass Helmut Schulte genau der richtige Mann für unsere Situation ist. Er hat vor dieser Saison die Kaderzusammensetzung analysiert und die Mannschaft anschließend systematisch verstärkt. Darüber hinaus muss im sportlichen Bereich das NLZ weiter gefördert werden. Die enge Verzahnung zwischen Profi-Abteilung und Nachwuchsleistungszentrum ist für den Verein eine wichtige Basis.“
Im Bereich Infrastruktur seien drei große Projekte geplant. „Die oberste Priorität hat die Erweiterung des NLZ am Flinger Broich. Wir sind in Gesprächen mit der Stadt, dass wir gerne sehr kurzfristig ein neues Gebäude bauen möchten. Unsere Heimat ist Flingern und dort soll unser Nachwuchs sportlich, aber auch menschlich ausgebildet werden. Dem sportlichen Erfolg folgend soll auch im Arena-Sportpark ein neues Funktionsgebäude für die erste Mannschaft entstehen. Und als dritter Punkt besteht das große Vorhaben einer zentralen Verwaltung, die momentan noch auf drei Standorte verteilt ist.“
Diese Projekte sind mit hohen Kosten verbunden, sodass man sich überlegen müsse, wie der Vereine diese finanziell stemmen kann. „Ein wichtiger Faktor ist die Stärkung der Kapitalbasis. Wir werden unsere solide, schuldenfreie Finanzpolitik weiterführen. Dafür müssen wir mehr Einnahmen schaffen – da sehen wir, um nur zwei Beispiele zu nennen, Potenziale, Partner für das NLZ zu finden und gemeinsame Vermarktungsmöglichkeiten mit der Arena. Schließlich ist Fortuna die Arena und die Arena ist Fortuna.“
Als letzten Bereich sprach Kall das Feld Organisation und Kommunikation an: „Wir arbeiten derzeit an einer klaren Positionierung der Fortuna. Diese werden wir vom Vorstand nicht vorgeben, sondern gemeinsam mit unseren Partnern und Fans ausarbeiten. Dazu müssen wir die interne und externe Kommunikation stärken. Wir möchten in diesem Bereich mehr agieren als reagieren, da uns die Transparenz gegenüber unseren Mitgliedern und Partnern sehr wichtig ist.“ Der Aufbau und die Abläufe der Geschäftsstelle sollen dabei weiter vorangetrieben werden.
Abschließend erklärte Kall, die Mitglieder auf dem „angefangenen, aber sehr weiten Weg“ mitzunehmen. „Unsere Prämissen sind Nachhaltigkeit, Teamarbeit, Kontinuität und Beharrlichkeit – nur damit können wir unsere Ziele erreichen. Dabei stehen zwei Dinge besonders im Fokus: Der sportliche Erfolg und ein solides, wirtschaftliches Fundament.“ In diesem Zusammenhang betonte er klar und deutlich: „Wir werden unseren Verein unter keinen Umständen verkaufen. Die Fortuna ist und bleibt ein Traditionsverein – das ist ein hohes Gut, das man sich nicht kaufen kann und mit dem wir sehr sorgsam umgehen.“
Hinter diesem von Kall beschriebenen Weg steht auch Paul Jäger, der in seiner gewohnt humoristischen Art die Bilanz des letzten Geschäftsjahres präsentierte. Dabei konnte er nicht nur einen Gewinn von einer Million Euro verzeichnen, sondern auch ein gesteigertes Vereinsvermögen auf 4,8 Millionen Euro. Im Rahmen der Präsentation der Ausgaben benannte er einen Posten von 1,6 Millionen Euro für den Ordnungsdienst bei den Heimspielen in der ESPRIT arena. „Die Vereine sorgen also schon mit einem großen finanziellen Aufwand für die Sicherheit in den Stadien“, betonte Jäger. „Der gesellschaftliche Wert des Fußballs in Deutschland ist unbestritten. Hinzu kommt, dass jährlich 850 Millionen Euro Steuern von deutschen Profivereinen an den Staat fließen. Dass die Clubs an den Polizeieinsätzen gebührenrechtlich beteiligt werden sollen, ist zum einen nicht richtig, zum anderen mit der Verfassung nicht vereinbar.“
Neben dem Ressort Finanzen verantwortet Jäger bei der Fortuna u.a. auch die Mitgliederbetreuung und –entwicklung sowie Soziale Projekte und Kooperationen. „Die eigentliche Sensation ist für mich, dass wir trotz des sportlichen Misserfolgs zu Beginn der vergangenen Saison weiterhin auf die stolze Mitgliederzahl von über 23.500 blicken können. Das zeigt: Wir sind mehr als nur ein Fußballverein.“ Diesen Aspekt führte Jäger weiter aus: „Wir sind längst ein fester Bestandteil in der Gesellschaft der Stadt. Dafür sind wir einige Kooperationen eingegangen, z.B. mit dem Rennverein und dem Comitee Düsseldorfer Carneval. Hinzu kommt unser Engagement für soziale Projekte, das Musical „95olé – Heimspiel“, unser Schulprojekt und die Mitgliederkampagne mit ihren monatlichen Aktionen. Nicht zu vergessen unser Japan Desk, der unseren japanischen Mitbürger in der Stadt die Fortuna nähgerbringt.“ Erst kürzlich wurde zudem der F95-Kreißsaal renoviert, „in dem der Nachwuchs direkt wohl behütet in die Fortuna-Familie aufgenommen wird. Da kann nichts mehr schiefgehen“, sagte Jäger mit leuchtenden Augen um abschließend hinzuzufügen: „Alle Aktionen in der Gesamtheit sorgen dafür, dass wir in der Stadt eine nicht mehr wegzudenkende Größe sind. Darauf können wir sehr stolz sein.“