15.01.2015 | Verein

„Bei Fortuna habe ich die Höhepunkte in meiner Karriere erlebt!“

Interview mit Rudi Bommer vor dem Testspiel gegen den BVB

In gut einer Woche (Samstag, 24. Januar, 15.30 Uhr) treffen die Rot-Weißen in ihrem ersten Spiel nach der Rückkehr aus dem Trainingslager auf einen deutschen Erstligisten – nach den Begegnungen mit drei ausländischen Erstligaklubs in Spanien. Mit Borussia Dortmund kommt der Deutsche Meister von 2011 und 2012 in die ESPRIT arena. Fortunas Ex-Profi Rudi Bommer schaut im Interview auf ein ganz besonderes Duell der 95er gegen den BVB und seine erfolgreiche Zeit in Düsseldorf zurück.

Die Pflichtspiele zwischen den Rot-Weißen und den Schwarz-Gelben waren nicht immer enge Auseinandersetzungen. Recht häufig gab es deutliche Ergebnisse. Den höchsten Erfolg in diesen Partien konnten die Rheinländer für sich verbuchen. Dies war am 23. September 1983 ein schier unglaublicher 7:0-Heimsieg. Bei den Dortmundern spielten unter anderem die zukünftigen Düsseldorfer Ralf Loose und Bernd Klotz; an der Seitenlinie stand Uli Maslo, der 1997/98 für acht Monate bei den Flingeranern auf dem Trainerstuhl saß. Auf Seiten der Fortuna war der frühere Mittelfeld- und Nationalspieler Rudi Bommer (1976-85 / 264 Spiele / 38 Tore) Doppeltorschütze.

Herr Bommer, erst einmal eine aktuelle Frage: Was machen Sie beruflich?
Beruflich hänge ich momentan in der Warteschleife (nach der Entlassung bei Energie Cottbus im November 2013, Anm. d. Red.) und muss warten, dass es woanders einem Trainer nicht so gut geht, auch wenn es sich hart anhört. Aber das ist in unserem Job einfach so. Von daher drehe ich sozusagen eine Ehrenrunde und schaue zu, obwohl es durchaus schon Anfragen aus dem Ausland gab. Aber ich würde lieber hier in Deutschland bleiben.

Zurück in die Vergangenheit. Wie sind Ihre Erinnerungen an Ihre neun Jahre bei der Fortuna?
Die Erinnerungen sind natürlich sehr gut. Denn in Düsseldorf habe ich den Durchbruch als Profi geschafft, war 1984 Olympia-Teilnehmer und vorher EM-Teilnehmer für Deutschland – das alles im Namen von Fortuna Düsseldorf. Und im Verein hatte ich ja auch tolle Erfolge. Wir standen von 1978 bis 1980 dreimal hintereinander im Pokalendspiel und haben zweimal den Pott gewonnen. Außerdem gab es das legendäre Europapokalfinale gegen den FC Barcelona, das ja noch heute vielen in Erinnerung sein dürfte. Von daher sind diese Höhepunkte in der Vereinsgeschichte auch die Highlights in meiner Karriere. Auch als Trainer bin ich später immer wieder gerne in diese Stadt zurückgekehrt.

Haben Sie noch besondere Erinnerungen an den historischen 7:0-Erfolg gegen den BVB?
Ganz ehrlich?! Allzu große Erinnerungen habe ich an dieses Spiel nicht mehr, dafür aber an die gesamte Saison, die ja für mich wie schon erwähnt eine ganz besondere war. Denn in der gleichen Spielzeit folgten kurz darauf noch die beiden glorreichen 4:1-Siege in den Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach und den FC Bayern München vor vollem Haus, in dem ich auch noch einmal Torschütze war (zum 3:0 gegen Gladbach, Anm. d. Red.).

In der Rückrunde lief es plötzlich nicht mehr. Was war da los?
Erst kürzlich habe ich mich auf einem Treffen ehemaliger Fortunen, die ich immer wieder gerne in Düsseldorf besuche, wenn es denn die Zeit zulässt, mit einigen früheren Mitspielern darüber unterhalten. Wir lagen damals locker auf Europapokalkurs, aber zu Beginn der Rückrunde machten wir eine Korea-Reise, die uns nicht so gut bekommen ist… Wir waren sage und schreibe 26 Stunden unterwegs, so dass diese Reisestrapazen letztlich dazu führten, dass es zu diesem Leistungseinbruch kam, von dem wir uns im Laufe der Rückrunde nicht mehr richtig erholen konnten.

Sie galten auf der rechten Seite – gemeinsam mit dem defensiv agierenden Manni Bockenfeld – als eine der gefährlichsten "Flügelzangen" der Bundesliga und waren beide Olympia-Teilnehmer 1984 in Los Angeles. Was machte Sie beide so stark?
Wir waren beide brutal schnell. Die Gegner hatten oftmals solch einen großen Respekt vor uns, dass ein zusätzlicher Verteidiger auf die Seite gestellt wurde, um sie dicht zu machen. Aber wenn ich aus dem Augenwinkel sah, dass der Manni von hinten angerauscht kam, dann brauchte ich den Ball nur einen halben Meter in seinen Lauf zu legen und weg war er. Damit haben wir sehr viele Tore über diese rechte Seite vorbereitet. Das war schon eine gute Waffe!

Herr Bommer, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

Fortuna Düsseldorf - Borussia Dortmund 7:0
Bundesliga, Saison 1983/1984, 8. Spieltag, 23. September 1983
Zuschauer: 11.000 (Rheinstadion)
Schiedsrichter: Hans-Joachim Osmers (Bremen)

Tore
1:0 (17.): Bockenfeld
2:0 (19.): Bommer
3:0 (38.): Dusend
4:0 (58.): Bommer
5:0 (61.): Dusend
6:0 (79.): Zewe
7:0 (89.): Thiele

Aufstellung Fortuna
Frank Kurth - Peter Löhr, Gerd Zewe, Günter Kuczinski, Manni Bockenfeld (48. Petur Ormslev), Sepp Weikl, Ralf Dusend (69. Günter Thiele), Rudi Bommer, Holger Fach, Rüdiger Wenzel, Atli Edvaldsson. Trainer: Willibert Kremer.

Aufstellung Dortmund
Eike Immel - Rolf Rüssmann, Ralf Loose, Meinolf Koch (60. Herbert Hein), Bernd Storck (46. Manfred Walz), Jupp Tenhagen, Uli Bittcher, Marcel Raducanu, Michael Zorc, Bernd Klotz, Werner Dreßel. Trainer: Uli Maslo.

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