27.05.2015 | 1. Mannschaft

Die schönsten Lumpi-Momente, Teil 2

Der Last-Minute-Ausgleich gegen den HSV

Mit 321 Meisterschaftsspielen liegt Andreas Lambertz auf dem fünften Platz in der Ewigen Bestenliste der Fortuna – nur knapp hinter anderen F95-Legenden wie Matthes Mauritz (323), Sepp Weikl (339), Egon Köhnen (376) und Gerd Zewe (440). Aber auch in anderen Wettbewerben und Freundschaftsspielen ist er selbstverständlich im Fortuna-Trikot aufgelaufen – und hat dabei Tore erzielt. Ein ganz besonderes Spiel mit einem ganz besonderen Treffer fand im DFB-Pokal vor knapp sechs Jahren statt.

„Aus dem Hintergrund müsste Lambertz schießen… Lambertz schießt… Tooor - Tooor - Tooor - Tooooor!“ So hätte es sich anhören können (wenn Reporter-Legende Herbert Zimmermann kommentiert hätte), als am 3. August 2009 Lumpi Lambertz im Erstrundenspiel des DFB-Pokals für die Fortuna gegen den Hamburger SV zum 3:3-Ausgleich in der letzten Minute der Verlängerung traf. Dieser Treffer verwandelte binnen Sekundenbruchteilen die Arena in einen Hexenkessel. Nun war es allerdings keineswegs so, dass die Stimmung nicht zuvor schon sensationell war. Aber durch diesen Schuss ins Glück wurde aus dem Tollhaus ein rot-weißes Irrenhaus.
Dabei erzielte er diesen Treffer nicht „aus dem Hintergrund“; vielmehr war es ein leicht abgefälschter Schuss von der halbrechten Seite im Hamburger Strafraum, der sich erst zum Spannungsbogen formte, um sich dann formvollendet als Bogenlampe über HSV-Torhüter Frank Rost hinweg in die Maschen zu senken. Der Reihe nach.

F95 ist einfach nicht zu schlagen!
Nur gut zwei Monate vor dem Pokalduell waren die Rot-Weißen endlich in den Profifußball zurückgekehrt, während der ruhmreiche Hamburger SV als Tabellenfünfter der Vorsaison damals noch zu den besseren Teams im Fußball-Oberhaus zählte. Immerhin war das Ensemble von der Elbe mit vielen Hochkarätern gespickt – Zé Roberto, Jerome Boateng, Mladen Petric oder Piotr Trochowski waren nur einige davon.
Und es schien zunächst für den Favoriten „alles nach Plan“ zu laufen, der damals wie heute von Bruno Labbadia trainiert wurde. In einer turbulenten Anfangsphase erzielte nach vier Minuten Petric die Hamburger Führung. Doch damit war der Ehrgeiz der 95er nur noch mehr angestachelt worden, um an diesem Abend dem HSV vor über 35.000 Zuschauern in der Arena und einem Millionenpublikum vor den Fernsehbildschirmen einen echten Pokalfight zu liefern.
In der 11. Spielminute erzielte Neuzugang Oliver Fink nach einem Freistoß von Marco Christ mit der Fußspitze den Ausgleich. Die Gemüter auf den Rängen hatten sich kaum beruhigt, da gingen die Rot-Weißen sogar in Führung. Olivier Caillas war auf der linken Seite durchgestartet und Jerome Boateng, zukünftiger Fußball-Weltmeister 2014, fälschte dessen Hereingabe unhaltbar ins eigene Tor ab. Was für ein wunderbarer Pokalabend – olé, olé!
In der Folge hatten die Hanseaten zwar mehr Spielanteile, die Fortuna jedoch die weitaus besseren Chancen. Doch Christ und Ranisav Jovanovic scheiterten jeweils an HSV-Keeper Rost. So ging es in die Halbzeitpause.

Das Spiel kippt - Fortuna hält dagegen
Im zweiten Durchgang zeigte nach wenigen Minuten der damalige Nationalspieler Trochowski, warum seine Distanzschüsse so gefürchtet waren. Aus 25 Metern überwand er Michael Melka im Tor der Fortuna zum 2:2-Ausgleich. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, dem Schiedsrichter Babak Rafati nach exakt nach 90 Minuten eine Verlängerung verordnete.
Die begann gleich mit einem Schreckmoment. Bei einem langen Ball der Hamburger auf den pfeilschnellen Jonathan Pitroipa verschätzten sich sowohl Neuzugang Johannes van den Bergh als auch Torhüter Melka. Der offensive Mittelfeldspieler aus Burkina Faso sprintete dazwischen und wurde von Düsseldorfs Nummer 1 im Strafraum zu Fall gebracht – Elfmeter und „nur“ Gelb für den Schlussmann. Trochowski verwandelte zur erneuten Hamburger Führung.

„Die lassen nicht locker!“
So lautete der Kommentar von ARD-Reporter Tom Bartels nach gut 119 Minuten. Denn das Spiel blieb in der Tat auf des Messers Schneide. Die Fortunen waren eigentlich körperlich am Ende ihrer Kräfte, doch ihr unermüdlicher Einsatzwille machte die müden Beine noch einmal laufstark. In letzter Minute eroberte im Mittelfeld Stefan Sieger den Ball. Über Sebastian Heidinger und Lumpi Lambertz kam das Leder auf den rechten Flügel zu Caillas. Dessen Flanke konnten die Hamburger nicht weit genug klären.
Lumpi holt sich den Ball … legt ihn sich vor … an Petric vorbei … ein letzter Torschuss … Aogo mit dem Fuß dazwischen … der Ball steigt nach oben … senkt sich … das Netz zappelt … Tor! 119:57 Minuten waren da gespielt. Die Partie wurde nicht mehr angepfiffen.
Auf den Rängen lagen sich wildfremde Menschen in den Armen. Auch wenn es merkwürdig klingen mag, aber an jenem Sommerabend war es allen Fortunen dann beinahe „egal“, dass es im Elfmeterschießen nicht mehr zum Weiterkommen für die Rot-Weißen reichte. Denn zu groß und überwältigend waren die Glücksgefühle in dieser magischen Pokalnacht. Die Fans hatten nicht nur eine beherzt kämpfende Fortuna, sondern eben auch in dieser 120. Spielminute in der Verlängerung einen beherzten Torschuss von Andreas Lambertz gesehen, der allein durch Glaube und Moral noch die Kraft für diesen letzten Paukenschlag aufbringen konnte!
Teil 3 in der Serie der schönsten Lumpi-Momente folgt in Kürze.

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