14.07.2015 | Verein

Fortuna trauert um Karl-Heinz Adomat

Ehemaliger Schiedsrichterbetreuer verstarb im Alter von 76 Jahren

Fortuna Düsseldorf trauert um Karl-Heinz Adomat, der nach langer, schwerer Krankheit am 9. Juli im Alter von 76 Jahren verstorben ist. Der ehemalige Leiter der Schiedsrichter-Abteilung und Betreuer der Referees bei Heimspielen der Profis war seit Mitte der 1980er Jahre für den Club ehrenamtlich tätig und hatte noch im Frühjahr ein Spiel der Fortuna besucht.

Er war ein Urgestein und Unikum: Denn sein Wesen, seine unverwechselbare Stimme werden die, die Karl-Heinz Adomat erleben durften, für immer im Ohr behalten. Er wusste sich zu Wort zu melden, dynamisch und selbstbewusst. Doch der agile Pensionär, der von manchem durch diese erste Wahrnehmung oftmals vollkommen falsch eingeschätzt wurde, war in seiner Rhetorik alles andere als laut und krachend.
Mehr als dreieinhalb Jahrzehnte war Karl-Heinz Adomat Schiedsrichter. In Solingen geboren fand er den Weg in die Landeshauptstadt bei Henkel, wo er in der Produktion arbeitete. Während dieser Zeit hatte er die Prüfung zum Unparteiischen abgelegt, pfiff lange Zeit in der Region Düsseldorf und Solingen - von der Jugend bis in die „alte“ Landesliga, was seinerzeit der 5. Klasse entsprach. Wie viele Spiele es letztlich geworden sind, wusste er irgendwann nicht mehr zu sagen. Spaß gemacht hat es ihm immer, auch wenn er die ganze Bandbreite erlebte, die die Männer in Schwarz allwöchentlich erleben: So viele Zuschauer, so viele Trainer, so viel Kritik. Und er lernte, dass auch auf dem Platz Ausgleich und Beschwichtigung enorm wichtig sind.

Anerkennung und Respekt vom Gegner

Ex-Vizepräsident Werner Faßbender war es, der Adomat zur Fortuna lotste, damit er die Schiedsrichter-Abteilung aufbauen und dafür Sorge tragen sollte, die vom Verband vorgeschriebene Anzahl an Unparteiischen bei den Flingeranern zu vereinen. Auch dies gelang ihm, bis ihn ein Bandscheibenvorfall zu Anfang des Jahrtausends zwang kürzer zu treten. Kurz zuvor war er noch als Ersatzmann eingesprungen, beim Gastspiel beim FSV Salmrohr, als der etatmäßige Referee verletzt ausfiel. Und diese „Beförderung“ in die 3. Liga meisterte „Ado“ ohne Fehl und Tadel, wie später selbst der Gegner von der Mosel anerkannte.

Stets loyal und ein Vorbild an Neutralität

"Wir verlieren mit Karl-Heinz Adomat einen aufrichtigen Mitstreiter, der in den vielen Jahren als Betreuer der Referees bei unseren Heimspielen ein Vorbild an Neutralität und Objektivität war, auch wenn sein Herz stets eindeutig für die Fortuna schlug. Seine Offenheit und Geradlinigkeit waren vorbildlich - man merkte ihm mit jeder Faser an, dass er selbst ein gestandener Schiedsrichter war. Wir alle bei Fortuna werden ihn sehr vermissen und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren," beschreibt Finanzvorstand Paul Jäger den"Ado", wie ihn alle Leute kannten und schätzten.
Vielleicht machte es ihm das Ende seiner aktiven Zeit leichter, dass er fast eineinhalb Jahrzehnte bei den Rot-Weißen die Spieltagsbetreuung der Unparteiischen bei Meisterschaftsspielen übernommen hatte - auf Ansprache von Jäger. Er lernte dabei die „ganz Großen unter den Schiedsrichtern“ kennen, wie er selbst einmal sagte und stolz wiedergab, dass er sich mit den meisten von ihnen, wie Florian Meyer, Lutz Wagner oder Dieter Pauly, bestens verstand.
Er fieberte zwar mit seiner Fortuna mit, war aber stets ein Profi, stets um Neutralität bemüht, denn das, so befand er selbst, war er sich und dem Ehrenamt, dem er sich verschrieben hatte, schuldig: „Man muss die Schiedsrichter schützen. Vielleicht hatte der Kollege einfach einen schlechten Tag, als er bei uns angetreten ist.“

Der Abschied vor vier Jahren in einem besonderen Stadion

Das war „Ado“, der ausgleichend, moderat und beschwichtigend zu argumentieren wusste. Pauschale oder gar überzogene Kritik an Unparteiischen war ihm verhasst, Kritik von den Rängen hielt er nicht selten für überzogen. Und wie recht er doch hatte, wenn er sagte: „In jedem Stadion herrscht die gleiche Situation: Zwei Gruppen, die jeweils zu einer Mannschaft halten. Dazwischen der Schiedsrichter. Da kann man nur in seltenen Fällen ein Freund des Publikums werden.“
Noch 2009, mit 70 Jahren, dachte er, als er sich noch guter Gesundheit erfreute, nicht im Geringsten ans Aufhören. Zwei Jahre später war es dann doch soweit - auch wenn keiner ahnen konnte, auch „Ado“ selbst nicht, dass die letzte Partie in der „airberlin world“, dem Ausweichstadion für den Eurovision Song Contest, auch sein letztes Spiel sein würde, in dem er die Schiedsrichter betreute. Er hielt zwar weiterhin den Kontakt zur Fortuna - 2014 noch wurde ihm die Silberne Ehrennadel verliehen-, doch schloss sich ein Leidensweg an, von dem er sich nie wieder richtig erholen sollte.

Fortuna Düsseldorf verliert mit Karl-Heinz Adomat einen verdienten und liebenswürdigen Mitstreiter, der durch seinen Charakter und sein Wesen viele Freunde zu gewinnen wusste. Die Gedanken sind bei dem Verstorbenen, das Mitgefühl gilt seiner Frau, seiner Familie und allen, die ihn kannten und schätzten.

bundesliga.de

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