Trainingsalltag, Fußballpastoren und ein erster Abschied
Neues aus Fernost - Teil acht
Das Wochenende ist vorbei, und auch für die Zwote begann nach ihrem freien Sonntag der Montag mit einem Morgentraining im Anyang Stadium. Das Wetter ist in Seoul sehr abwechslungsreich, und heute hatte es sich für die drückend schwüle Variante des Monsuns entschieden, die einem den Schweiß nur beim Denken aus den Poren treibt. Doch gut durchtrainierte Spieler stört das wenig, und so absolvierten sie ein zweistündiges Training mit einer längeren Laufeinheit und Steilpassübungen. Nach dem Mittagessen in einem Barbecue-Restaurant fuhr das Team zur Erholung zurück ins Mannschaftshotel.
Nachmittags ging es erneut nach Anyang, wo bereits eine Mannschaft von Hobbyfußballern wartete, die sich ausschließlich aus koreanischen Pastoren zusammensetzte und folgerichtig PKFC nannte, Pastors Korean Football Club. Taskin Aksoy ließ vor dem lockeren Freundschaftsspiel zuerst noch Aufwärmübungen durchführen, die man auch bei gefühlten 50 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent nicht unterschlagen sollte. Die Mannschaft des PKFC trat in professioneller Fußballmontur an und hatte sogar ein vorschriftsmäßig gekleidetes Schiedsrichtergespann organisiert. Gespielt wurde zweimal fünfzehn Minuten. Das Spiel endete nach Toren von Mergim Fejzullahu (3), Nazim Sangaré, Julien Rybacki, Janik Roeber und Tobias Lippold mit 7:1. Den Ehrentreffer hatte sich die gegnerische Mannschaft, die mit viel Spaß und vor allem fair bei der Sache war, auch redlich verdient.
Im Laufe des Tages erfuhren Spieler und Betreuer die traurige Nachricht, dass ihr Busfahrer den letzten Tag mit der Zwoten unterwegs sein würde, da er nun von seinem Unternehmen für eine andere Aufgabe eingeteilt worden war. Keiner konnte sich das richtig vorstellen, denn Herr Kim ist schließlich mittlerweile ein Mitglied des Teams und alle haben ihn aufgrund seiner ruhigen, feinen und sehr aufmerksamen Art in ihr Herz geschlossen. Da der letzte Tag vor der Abreise noch einmal hektisch werden wird, nutzte man den Abend spontan dazu, Hern Kim und, damit es in einem würdigen und ruhigen Rahmen geschehen konnte, gleichzeitig auch Herrn Sung, Herrn Seo und Oliver Pagé zu verabschieden, obwohl die Letztgenannten weiter beim Team bleiben werden. Alle vier wurden selbstverständlich mit Fortuna-Präsenten und signierten Bällen bedacht, und nach einer von Christian Weber organisierte Sammlung übergab man auch noch ein Geldgeschenk. Herr Kim dankte in seiner ruhigen Art und wünschte allen Spielern viel Gesundheit und eine erfolgreiche Karriere im Profifußball. Seo schmetterte unterdessen mit seiner beeindruckenden Opernstimme ein „Einmal Fortuna, immer Fortuna“ in den Raum.
Markus Hirte, Leiter NLZ, bedankte sich im Namen aller für eine einmalige Erfahrung, die unglaubliche Herzlichkeit der Menschen, die den Fortunen jeden Wunsch von den Augen ablasen und unermüdlich im Einsatz waren, damit alle sich wohlfühlen. Taskin Aksoy fügte in einer kurzen Ansprache hinzu, dass es für ihn ein überragendes Trainingslager gewesen sei, in dem er alles Geplante haben umsetzen können, und Christian Weber bedankte sich nochmals im Namen der Mannschaft für die fantastische Betreuung. Alle drei betonten, dass es eigentlich keine Möglichkeit gebe, sich für die erwiesene Gastfreundschaft und Organisation wirklich angemessen zu bedanken.
Am Dienstag wartet nun mit dem Bucheon FC der letzte und sicherlich ebenfalls hochmotivierte Gegner auf die Zwote.