„Man muss Herz auf dem Platz sehen“
Cheftrainer Frank Kramer vor dem Saisonauftakt bei Union Berlin
Am Sonntagnachmittag hat das Warten endlich ein Ende! Um 15:30 Uhr wird für die Fortuna die erste Partie der neuen Saison bei Union Berlin angepfiffen. Die „Eisernen“ werden für die Rot-Weißen direkt ein „echter Gradmesser“, wie Cheftrainer Frank Kramer betont. Dennoch ist die Vorfreude auf den Auftakt im Stadion „An der Alten Försterei“ riesengroß.
„Ich freue mich zum einen auf die tolle Atmosphäre. Endlich prickelt es wieder im Stadion – das hat man ja in der Form in der Vorbereitung nicht“, erklärt Kramer. „Zum anderen wird es spannend sein zu sehen, wie die Jungs das umsetzen, was wir in den letzten Wochen erarbeitet haben. Man kann sich nur bestmöglich präparieren. Aber der Ernstfall ist noch einmal etwas anderes.“
Der erste Gegner gehört für Kramer zu den Mitfavoriten: „Union ist sehr ambitioniert – sowohl das Umfeld als auch die Mannschaft. Von den ersten 15, 16 Spielern, die es schon in der letzten Saison sehr gut gemacht haben, wurde nur Sebastian Polter abgegeben. Dazu haben sich die Berliner mit Bobby Wood und Collin Quaner verstärkt. Sie haben also die Qual der Wahl.“
Das gilt aber auch für die eigene Mannschaft – lediglich Christopher Avevor, Tim Wiesner, Fabian Holthaus und Emmanuel Iyoha stehen nicht zur Verfügung. „Es wird am ersten Spieltag noch nicht alles rund laufen“, ist sich der Coach sicher. „Das kann man aber mit Leidenschaft wettmachen. Man muss Herz auf dem Platz sehen können. Wenn wir es hinbekommen, das Gefühl zu vermitteln, dass wir unser letztes Hemd geben, um zu gewinnen, haben wir gute Voraussetzungen.“ Sein Zusatz: „Wenn etwas noch nicht so klappt, müssen wir noch mehr investieren. Das ist das Schöne am Mannschaftssport: Der eine kann dem anderen helfen.“
Was die Aufstellung angeht, lässt sich Kramer nicht in die Karten schauen. „Wir haben noch zwei Trainingstage“, betont er. „Natürlich habe ich meine Gedanken im Kopf. Ob das aber so funktioniert oder wir noch an Stellschrauben drehen müssen, weiß ich noch nicht.“ Auf der Position zwischen den Pfosten hat sich Kramer bereits festgelegt – Michael Rensing wird in Berlin das Tor der Fortuna hüten. „Wenn zwei Konkurrenten so viel investieren, um von Beginn an zu spielen, ist es doch nur normal, dass der Unterlegene enttäuscht ist. Aber es gehört zum Mannschaftsgeist dazu, Entscheidungen zu akzeptieren und sich durch gute Leistungen wieder anzubieten.“
Vor einer Saison werden Vereinsverantwortliche in der Regel nach ihren Zielen gefragt. So erging es auch Kramer am Freitagmittag. „Wir tun gut daran, demütig zu sein“, erklärt der 43-Jährige. „Wir haben richtig gute Gegner, es wird eine richtig heiße Saison. Es bringt nichts, irgendwelche Tabellenplätze herauszuposaunen.“ Ins gleiche Horn bläst auch Sportdirektor Rachid Azzouzi: „Unser oberstes Ziel sollte es sein, als Einheit aufzutreten und so wieder alle Fortunen auf unsere Seite zu ziehen.“