Kameradschaft, Vereinstreue und Ehrlichkeit: Diese Tugenden waren die Maxime seines Schaffens und somit Grundlage für den größten Erfolg in seiner Trainerlaufbahn sowie der erfolgreichsten Epoche in der Vereinsgeschichte der 95er. „Ich hoffe, wir werden Freunde. Denn als Freunde verfolgen wir ein gemeinsames Ziel im Sport“, hatte Lucas am 1. Juli 1970 bei seiner Vorstellung vor versammelter Mannschaft gesagt. Seine Spieler hatten offenbar gut zugehört und seine Worte verinnerlicht. Denn die nächsten Jahre gehörten zu den Glanzzeiten von Fortuna Düsseldorf.

Lucas, ein waschechter Berliner, genoss bereits vor seinem Amtsantritt am Flinger Broich einen guten Ruf, zumal der Fußball-Lehrer beim legendären Sepp Herberger seine Prüfung absolviert hatte. Somit fiel die Wahl schnell auf ihn. Er selbst sah zu jener Zeit beim SV Darmstadt 98 keine Herausforderung mehr und nahm daher gerne die für ihn reizvolle Aufgabe in der NRW-Landeshauptstadt an, welches auch auf Seiten von Fortuna Düsseldorf zu keinem Zeitpunkt bereut werden sollte.

Der Weg in Richtung Bundesligaspitze

Die Fortuna und Lucas wurden zu einem wahren Erfolgsteam. 1971 überstanden die Rot-Weißen ungeschlagen die Qualifikationsrunde zur Bundesliga und waren somit zum zweiten Mal in der Vereinshistorie Bundesligist. Als Aufsteiger erreichte die Mannschaft einen soliden 13. Platz, welches der Auftakt zu einer glanzvollen Ära sein sollte. Schon 1973 war es nur ein einziger Punkt, der Fortuna die Vize-Meisterschaft kostete. Auch in der folgenden Saison landete die Fortuna auf dem dritten Rang und zog damit erneut in den UEFA-Cup ein. Insgesamt bestritten die Rot-Weißen unter Lucas zwölf Europapokalspiele. Die Bilanz: 5 – 2 – 5 und 17:17 Tore.

Nie wieder bis zum heutigen Zeitpunkt sollte sich Fortuna Düsseldorf in der Abschlusstabelle der Fußball-Bundesliga derart gut platzieren. Doch Heinz Lucas hat in all den Jahren und auch danach in seiner ihm eigenen Art immer nur in aller Bescheidenheit über diese Erfolge gesprochen. Ihm ging es um Aufbauarbeit, um die Förderung von Talenten. Darauf hat er stets geachtet. Schließlich hatte er eine vollkommen neu formierte Mannschaft übernommen – mit Wilfried Woyke im Tor, Klaus Senger, Werner Lungwitz, Timo Kriegler und Gerd Zewe in der Abwehr, mit Benno Beiroth, Klaus Budde, Hans Schulz und Fred Hesse im Mittelfeld und Dieter Herzog, Peter Biesenkamp und dem unvergessenen Reiner Geye im Sturm.

Der Abschied aus Düsseldorf, aber nicht von der Fortuna!

Für die Rot-Weißen folgten noch weitere erfolgreiche Jahre – ab 1975 allerdings ohne Lucas. Schon zu Beginn der Rückrunde entschied der Vorstand, dass der Vertrag im Sommer nicht verlängert werde. Ein Kritikpunkt war dessen mangelnde Risikobereitschaft. Als im April die Anfrage des Zweitligisten TSV 1860 München für einen frühzeitigen Wechsel kam, stand sein vorzeitiger Weggang aus Düsseldorf fest. Am 18. April 1975 wurde er nach einem 2:0-Heimsieg über den 1.FC Kaiserslautern offiziell verabschiedet. Aber wie weitreichend seine Arbeit war, lässt sich alleine daran ablesen, dass noch bei den Pokalerfolgen 1979 und 1980 nicht weniger als sechs „seiner“ Spieler in der Mannschaft standen.

Doch Heinz Lucas war er einer der (wenigen) Cheftrainer, der dem Verein auch nach seinem Weggang nie den Rücken gekehrt hat. Noch heute sprechen die Fans - nicht zuletzt aufgrund der Erfolge während seiner Schaffenszeit - mit Respekt von ihm. Zugleich war er Mitbegründer und jahrelanger Wegbegleiter von „Fortuna ´70“, der früheren Traditionsmannschaft der Flingeraner. Seinen ruhigen Lebensabend verbringt er seit einigen Jahren in einem Seniorenstift in Erkrath, wo er bestens betreut wird.

Der Vorstand, Aufsichtsrat, Trainer, Spieler, die Geschäftsstelle und alle Mitarbeiter von Fortuna Düsseldorf gratulieren ganz herzlich Heinz Lucas zu seinem Ehrentag und wünschen ihm weiterhin alles Gute und vor allem Gesundheit.