„Ein Leben lang Teil der Fortuna-Familie“
Nach 24 Jahren voller Einsatz und Zuverlässigkeit geht Marita Spengler in den Ruhestand
Es sind die vielen helfenden Hände im Hintergrund, die in einem Fußballverein für einen reibungslosen Ablauf sorgen und zumeist auch den Spielern ermöglichen, sich voll und ganz auf ihre Aufgabe auf dem Rasen zu konzentrieren. Sie agieren in der Regel im Hintergrund, obwohl sie es auch verdient hätten, häufiger im Rampenlicht zu stehen. Genau zu dieser Kategorie gehört Marita Spengler. Seit über 24 Jahren sorgt sie dafür, dass die Fortuna-Spieler zu jeder Trainingseinheit und jedem Spiel mit frisch gewaschener Wäsche die Fußballplätze dieser Welt betreten. Am Mittwoch wurde sie von Verein und Mannschaft gebührend verabschiedet und hat sich über einige Geschenke sehr gefreut.
„Am 1. Juli 1991 habe ich hier angefangen“, erinnert sich Marita Spengler zurück. „Seitdem habe ich hier einiges mitgemacht – Abstiege, Aufstiege, in der 4. Liga und in der Bundesliga.“ In dieser Zeit hat sich vieles getan, nicht nur im Profifußball, sondern auch speziell bei der Fortuna. „Damals habe ich noch alles am Flinger Broich in der Trainerkabine mit der Hilfe von einer Waschmaschine gewaschen“, erklärt sie die Entwicklung ihrer Arbeitsbedingungen. „Da mussten wir auch ständig hin und her fahren. Nun haben wir drei Waschmaschinen und zwei Trockner – das ist schon deutlich besser.“ Doch auch die Anforderungen sind extrem gewachsen, wie sie erklärt: „Es gab damals auch deutlich weniger Wäsche zu waschen – Schals, Handschuhe, Mützen, Unterziehwäsche, heute kommt alles zu uns.“
Was sich in all der Zeit nicht verändert hat, ist der respektvolle, teilweise gar freundschaftliche Umgang mit den Spielern und Trainern. „Ich bin nett zu den Jungs und den Trainern, dann sind die auch nett zu mir“, stellt „Mary“, wie sie von den Spielern liebevoll genannt wird, eine einfache Formel auf, nennt aber schon einige Lieblinge in der ganzen Zeit: „Zu Georg Koch und Fabi Giefer hatte ich immer ein tolles Verhältnis – die Beiden waren immer besonders lieb zu mir. Auch mit Jörg Albertz habe ich mich klasse verstanden. Diese Liste lässt sich aber auch noch um viele Spieler erweitern.“
In den 24 Jahren beim Traditionsverein aus Flingern hat sie alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Doch ein Moment hat in ihr große Glücksgefühle ausgelöst. „Der Aufstieg 2012“, beginnen ihre Augen zu strahlen. „Den habe ich hautnah miterlebt – die Feier im Stadion und im Anschluss, im Rathaus ins goldene Buch eintragen. All diese Erlebnisse habe ich erst später realisiert.“ Doch auf der anderen Seite gab es auch traurige Gegebenheiten. „Eigentlich weine ich kaum“, sagt Marita Spengler. „Aber als das Rheinstadion abgerissen wurde, habe ich einige Tränen verdrückt. Ich habe viele tolle Erinnerungen mit dem Stadion verbunden.“
Am Dienstag hat die „Waschfee“ ihren letzten Arbeitstag hinter sich gebracht – nach über 24 Jahren, in denen sie nicht nur für saubere Kleidung gesorgt hat, sondern vor allem ein offenes Ohr für all die Sorgen der Spieler hatte, die sie nicht gerade mit ihren Kollegen oder dem Trainerteam besprechen wollten. Nun geht Marita Spengler in den wohlverdienten Ruhestand und hat einige Pläne: „Ich gönne mir jetzt erstmal viel Freizeit und dann möchte ich viel unternehmen. All das, wofür ich in den letzten Jahren kaum Zeit hatte. Ich möchte leben und Düsseldorf neu kennenlernen.“
Im Rahmen ihrer Verabschiedung richtete auch Paul Jäger einige Worte an Marita Spengler. Das Vorstandsmitglied, das ebenfalls in der gesamten Zeit dem Verein angehörte, ist voll des Lobes: „Marita war über 24 Jahre lang rund um die Uhr für unseren Verein und für ihre Spieler da, hatte neben der Reinigung und Pflege der Wäsche immer eine offenes Ohr für die Probleme der Spieler, hat das Frühstück für die Jungs liebevoll zubereitet, war die Zuverlässigkeit in Person und hat sich auch durch Krankheiten nie an der Arbeit hindern lassen. Sie wird ein Leben lang Teil der Familie bleiben.“
Die Fortuna sagt Danke und verneigt sich vor Marita Spengler für ihren Einsatz, ihre Zuverlässigkeit und ihr Herzblut an den vielen Arbeitstagen für den Verein. Auch wenn in der Kabine eine große Lücke entstehen wird, freut sich die gesamte Fortuna-Familie auf ein Wiedersehen bei den Heimspielen – dann „nur noch“ als Fortuna-Fan.