Wiedererstarkte Kiezkicker
Gegner im Blick: Fortuna tritt unter Flutlicht am Millerntor an
Es war eine Rettung in letzter Minute. Bis zum 34. Spieltag der Saison 2014/15 musste der FC St. Pauli um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga bangen. In einem dramatischen Finish beim 0:1 im Auswärtsspiel bei Aufsteiger Darmstadt 98 durften die Hamburger als Tabellenfünfzehnter mit 37 Punkten den Klassenerhalt bejubeln, da weder Konkurrent 1860 München (0:2 in Karlsruhe) noch Erzgebirge Aue (2:2 in Heidenheim) ihre Spiele gewinnen konnten – beide Teams schlossen die Runde mit 36 Zählern ab. Der Auftrag für die neue Spielzeit war damit klar: Noch so eine Zittersaison, wie im vergangenen Jahr wolle man am Millerntor nicht noch einmal erleben. Dieser scheint bei der Mannschaft von Trainer Ewald Lienen bisher angekommen zu sein.
Trainer und Umfeld
Es war eine harte Saison für den in Fankreisen als „Klamottenmarke mit angeschlossener Fußballabteilung“ bezeichnetem Stadtteilverein aus Hamburg St. Pauli. Nachdem Trainer Roland Vrabec die Braun-Weißen zum Start der Saison 2014/15 nicht recht auf Kurs bringen konnte, wurde er nach dem vierten Spieltag vom damaligen U23-Coach Thomas „Meggi“ Meggle ersetzt. Nach einer mageren Bilanz von neun Punkten aus 13 Spielen wurde am Ende der Hinrunde dann auch Meggle geschasst. Viele rieben sich dann die Augen, als Fan-Präsident Oke Goettlich St. Paulis damaligen Sportdirektor Rachid Azzouzi freistellte, Erfolglos-Trainer Meggle zum Sportchef beförderte und Trainer-Routinier Ewald Lienen als Mann auf der Bank der Kiezkicker installierte. Lienen krempelte die Ärmel hoch, schaffte den Klassenerhalt und wird seitdem von den Fans der Braun-Weißen vergöttert.
Die Form
Ewald Lienen hat gegenüber anderen Trainerkollegen einen großen Vorteil: er verfügt über eine eingespielte Truppe. Abgesehen von Stammspielern wie Halstenberg, Daube und Koch sind fast alle Stützen der Mannschaft, die im vergangenen Jahr die Klasse gehalten haben, geblieben. Somit verfügt der Trainer-Routinier über eine eingeschworene Elf, die die taktischen Vorgaben des Coaches und die Laufwege der Kollegen quasi aus dem Effeff kennt. Die Elf vom Millerntor spielt die aktuelle Runde wie befreit auf und grüßt nach 13 Spieltagen mit 23 Punkten von Platz drei. Bemerkenswert: nachdem der Tabellenführer aus Leipzig 1:0 geschlagen wurde, besiegten die Braun-Weißen den Tabellenzweiten SC Freiburg ebenfalls mit 1:0 und holten ein 1:1 beim VfL Bochum, der aktuell auf Platz vier angesiedelt ist.
Stadion
Seit 1963 trägt der FC St. Pauli seine Heimspiele im Millerntor-Stadion aus. Die Arena, die knapp 30.000 Zuschauer fasst, ist eine der bestbesuchten der Liga und seit Jahrzehnten für ihre hervorragende Stimmung bekannt. Anfand der Saison wurde die neue Nordtribüne eingeweiht, mit dem der Umbau des Millerntor-Stadions abgeschlossen wurde. Seinen Namen hat das Stadion dem nahegelegenen Millerntor zu verdanken, das Jahrhunderte lang als Stadttor fungierte.
Zu- und Abgänge
Zugänge: Jeremy Dudziak (Borussia Dortmund), Marc Hornschuh (FSV Frankfurt) Fafa Picault (Sparta Prag), Davidson Eden (FC Wacker), Ryo Miyaichi (FC Arsenal)
Abgänge: Marcel Halstenberg (Leipzig), Christopher Nöthe, Michael Görlitz (beide Arminia Bielefeld), Dennis Daube (Union Berlin), Julian Koch (Leih-Ende FSV Mainz 05), Philipp Tschauner (Hannover 96), Sebastian Schachten (FC Luzern), Tom Trybull (SpVgg Greuther Fürth), Florian Kringe (Karriereende), Markus Thorandt (Unbekannt), Ante Budimir (FC Crotone), Armando Cooper (Arabe Unido)
Mögliche Startelf:
Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Buchtmann, Rzatkowski - Sobota, Maier, Dudziak - Thy
Bilanz | Sp | S | U | N |
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Heim | 19 | 12 | 4 | 3 |
Auswärts | 18 | 2 | 4 | 12 |
Gesamt | 37 | 14 | 8 | 15 |