Der erste Bundesliga-Aufstieg!

Yesterday Spezial: Heute vor 50 Jahren gewann die Fortuna ihre Aufstiegsrunde

Am 28. Juli 1962 wurde die Fußball-Bundesliga nach dem Beschluss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Dortmund zur Saison 1963/64 eingeführt. 16 Mannschaften waren dabei. Nur der Vereinsname von Fortuna Düsseldorf fehlte bedauerlicherweise auf dieser Liste. Knapp vier Jahre spielte holten die Rot-Weißen den Aufstieg ins deutsche Fußball-Oberhaus auf sportliche Weise nach. Es war ein Herzschlagfinale.

Die Saison in der Regionalliga West hatte die Fortuna zuvor dominiert und souverän die Meisterschaft gewonnen – mit 58:10 Punkten (Zwei-Punkte-Regel) vor RW Essen mit 53:15 Zählern. Die Aufstiegsrunde verlief zunächst mit zwei Siegen aus vier Spielen nur mäßig erfolgreich. Aber durch einen 2:0- Heimsieg vor 45.000 Zuschauern im Rheinstadion über den FK Pirmasens hatten sich die 95er aufgrund der besseren Tordifferenz die Tabellenführung vor den punktgleichen Saarländern gesichert. Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag konnte kaum spannender sein.
Am Sonntag, den 26. Juni 1966, empfing Pirmasens Hertha BSC; die Fortuna musste zu den Kickers nach Offenbach auf den berühmt-berüchtigten Bieberer Berg reisen. Die Zahlen um die mitgereisten Fans aus der NRW-Landeshauptstadt schwanken zwischen 10-15.000. So oder so reiste eine große Schar Anhänger der Rot-Weißen an jenem Sommertag aus der NRW-Landeshauptstadt nach Hessen.

"Wir wussten, dass wir dieses Spiel nicht verlieren konnten"
"Als wir einliefen und die Fortuna-Gesänge hörten, lief es uns kalt und heiß den Rücken herunter", erinnert sich Torjäger Peter „Pitter“ Meyer. "Wir wussten, dass wir dieses Spiel nicht verlieren konnten." Der Angreifer, der mit 16 Saisontoren maßgeblichen Anteil an einer glorreichen Düsseldorfer Erfolgssaison hatte, sollte Recht behalten, denn die Düsseldorfer ließen den Gastgebern nicht den Hauch einer Chance. In einem ungewöhnlich einseitigen Spiel lag die Fortuna bereits nach einer Viertelstunde durch Treffer von Meyer und Sturmpartner Waldemar „Waldi“ Gerhardt mit 2:0 in Führung. Der Rest war die Kür. Erneut Meyer sorgte für den 3:0-Halbzeitstand. Werner Biskup per Elfmeter sowie Jürgen Schult besorgten bei einem Ehrentreffer der Kickers den Rest zum 5:1-Auswärtssieg. Der Aufstieg war perfekt! Der anschließende Platzsturm gehörte damals noch zur Normalität und störte niemanden…

Gesucht wird…
Noch bis heute wird der unbekannte Fan gesucht, der am Tag danach mit einem Original-Trikot des Spielers Jürgen Schult und einer Tröte ausgestattet und bemerkenswert heiser, weil noch immer vollkommen euphorisiert (oder noch nicht ausgenüchtert?!) bei seiner Rückkehr am Düsseldorfer Hauptbahnhof in eine Fernsehkamera skandierte: "Peter Meyer, ei-ei-ei-ei". Wer kennt ihn? Meyer hat ihn nach eigener Aussage später noch persönlich noch kennengelernt. Doch bis heute sind die Spuren nach Jahrzehnten verwischt. Sachdienliche Hinweise werden erbeten unter: service@f95.de.

Ein Jahr im Fußball-Oberhaus
Leider konnten sich die Flingeraner nur eine Spielzeit lang in der deutschen Bel Etage des Fußballs halten; danach folgte der Abstieg. Doch vier Jahre später, 1971, führte Trainerlegende Heinz Lucas die Fortuna erneut in die Bundesliga. In der Folge konnten sich die 95er immerhin 16 Jahre lang etablieren – mit durchaus respektablen Platzierungen und Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene. Nach dem Abstieg 1987 folgten noch weitere Aufstieg 1989, 1995 und 2012. Bis heute kommen die Rot-Weißen auf 23 Spielzeiten im Fußball-Oberhaus (Platz 18 in der Ewigen Tabelle).

Kickers Offenbach - Fortuna Düsseldorf                1:5 (0:3)
Regionalliga Aufstiegsrunde 1965/1966, Gruppe 1, 26. Juni 1966
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Gerhard Schulenburg (Hamburg)

Tore
0:1 (8.): Meyer
0:2 (14.): Gerhardt
0:3 (38.): Meyer
0:4 (50.): Biskup (Elfmeter)
0:5 (64.): Schult
1:5 (77.): Engert

Aufstellung Offenbach
Rudolf Wimmer - Hans-Jürgen Oehlenschläger, Josef Weilbächer, Bernd Zimmer, Hermann Nuber, Alfred Resenberg, Georg Tripp, Heinz-Bernd Engert, Siegfried Gast, Manfred Erber, Gerd Becker. Trainer: Kurt Baluses.

Aufstellung Fortuna
Dirk Krüssenberg - Hans-Josef Hellingrath,  Gert Wünsche,  Werner Jestremski, Werner Biskup, Horst Haefner, Hilmar Hoffer, Reinhold Straus, Peter Meyer, Jürgen Schult, Waldemar Gerhardt. Trainer: Kuno Klötzer.