15.06.2018 | Verein

„Der 8:0-Auftaktsieg war kein Zufall“

Fortunas Sportvorstand Erich Rutemöller über seine Erfahrungen bei der WM 2002

Seit Donnerstag läuft die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. An diesem Sonntag steigt auch die deutsche Mannschaft mit ihrer Auftaktpartie gegen Mexiko ins Turnier ein. Vor genau 16 Jahren gehörte Fortunas heutiger Sportvorstand Erich Rutemöller zum Trainerteam um Rudi Völler. Über seine Erfahrungen von 2002, die Entwicklung des Fußballs und die aktuelle DFB-Auswahl spricht Rutemöller im Interview mit der Redaktion von www.f95.de.

Erich Rutemöller, Sie haben an der Weltmeisterschaft 2002 als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft teilgenommen. Wie muss man sich die Vorbereitung auf eine WM vorstellen?
Es ist nicht immer einfach. 2002 stand Bayer Leverkusen im Champions-League-Finale und so waren Spieler wie Michael Ballack und Bernd Schneider nicht von Beginn der Vorbereitung an bei uns. Also mussten wir planen, wie wir die Leverkusener Spieler ins Training einbauen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass sie selbst in Japan noch ein gesondertes Programm absolviert haben, weil sie mehr Regenerationszeit brauchten.

Das spielt ohnehin nach einer gerade erst beendeten Saison eine große Rolle, oder?
Auf jeden Fall! Die Franzosen sind vor den Turnieren in ein erstes Trainingslager immer mit den kompletten Familien gereist, um eine gute Atmosphäre zu schaffen und die Regeneration so angenehm wie möglich zu gestalten. Aber auch „Jogi“ Löw und sein Trainerteam haben inzwischen eine Menge Erfahrung, wie sie eine Vorbereitung bis hin zum ersten Vorrundenspiel gestalten.

Was ist am wichtigsten in der Vorbereitung?
Eine gute Atmosphäre innerhalb der Gruppe! Wenn die Spieler im Verlaufe der Zeit schlechte Laune bekommen, ist es schon ein schlechtes Zeichen. Schließlich sind sie insgesamt mehr als einen Monat zusammen. Damit meine ich nicht, dass die Mannschaft in einem Fünf-Sterne-Hotel untergebracht werden muss. Es geht eher darum, dass Freizeitaktivitäten angeboten werden und man mal etwas mit der Gruppe unternimmt, aber auch den Spielern genug Freizeit für sich selbst gibt.

Wie schwierig ist der Start in ein Turnier?
Der damalige Bundestrainer Rudi Völler hat immer vom WM-Start 1990 in Italien gesprochen. „Das 4:1 gegen Jugoslawien hat uns durch das gesamte Turnier getragen“, hat er immer gesagt. Das haben wir für 2002 übernommen und wollten unbedingt gegen Saudi-Arabien einen klaren Sieg feiern. Wir haben uns daher auf dieses Spiel vorbereitet wie auf kein anderes. Schon Monate vorher bin ich nach Riad geflogen, um die Mannschaft zu beobachten. In Japan haben wir sogar ein Spiel schauen lassen, was eigentlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Dass wir dann 8:0 gewonnen haben, war also kein Zufall.

Wie intensiv nimmt man als Co-Trainer Einfluss auf die Spieler, zum Beispiel in Gesprächen?
Das macht eher der Bundestrainer. Michael Skibbe und ich haben uns viel Trainingsarbeit aufgeteilt - entweder einzelne Phasen einer Einheit oder bei Übungen in verschiedenen Gruppen. Ansonsten sollte man aber auch versuchen, dem Cheftrainer so viel wie möglich abseits des Platzes abzunehmen, zum Beispiel vor Mannschaftssitzungen Flipchart und Edding bereithalten. Heute sind das wohl eher Beamer und Leinwand (lacht).

Ein gutes Beispiel dafür, dass sich der Fußball in den letzten 16 Jahren extrem verändert hat.
Allerdings! Die Zeiten sind gar nicht miteinander zu vergleichen. Wenn ich mir alleine anschaue, auf welche Daten der Spieler ein Trainer heutzutage zurückgreifen kann. Man bekommt ja alleine zu jedem Atemzug Werte. Wie viel Sauerstoff wurde eingeatmet? Wie viel Kohlenstoffdioxid wurde ausgeatmet? Die Mittel, die einem zur Verfügung stehen, sind schon enorm.

Was trauen Sie der deutschen Mannschaft bei diesem Turnier zu?
Das ist in diesem Jahr schwer zu sagen. Ich würde gerne die ersten zwei Spiele sehen, um eine Prognose zu wagen. Grundsätzlich gehören wir aber natürlich zu den vier Favoriten. Die weiteren sind für mich Frankreich, Spanien und Brasilien. Einer von den vieren wird am Ende den Weltmeister-Pokal in die Höhe halten.

bundesliga.de

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