Verantwortung übernommen
IM FOKUS: Kaan Ayhan trifft bei seinem Kapitänsdebüt zum Heimsieg
Kaan Ayhan ist ein Mann für die wichtigen Momente. Daran bestand kein Zweifel, als er der Fortuna als Führungsspieler vor noch nicht allzu langer Zeit verhalf, den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga zu erreichen. Daran bestand kein Zweifel, als er den Traditionsverein aus Flingern in Nürnberg in letzter Minute zur Zweitliga-Meisterschaft köpfte. Daran bestand kein Zweifel, als er nach vier Wochen ohne Einsatz im Dezember gegen den SC Freiburg zurückkehrte und per Doppelpack für den vielleicht wichtigsten Sieg in dieser Saison sorgte. Und wem diese Auflistung nicht reicht – der sollte sich einfach den letzten Samstagabend vor Augen führen.
Es klingt wie eine Plattitüde, doch am Samstag hat Friedhelm Funkel den Beweis selbst erbracht: Fortunas Cheftrainer kann seiner Mannschaft vertrauen. Der erfahrene Fußballlehrer musste mit Adam Bodzek und Michael Rensing gegen den 1.FC Nürnberg auf zwei Führungsspieler verzichten – und erlaubte es sich dennoch, Oliver Fink, Rouwen Hennings und Andre Hoffmann auf der Bank zu lassen. Mit anderen Worten: Beide Kapitäne sowie der komplette Mannschaftsrat fehlten in der Startformation. In anderen Vereinen, in anderen Teams und bei anderen Trainern undenkbar.
Doch Funkel weiß, dass er sich auf seine Mannschaft verlassen kann. Und er weiß, dass es genug andere Spieler in seinem Kader gibt, die sich nicht vor Verantwortung scheuen. Und so streifte sich Kaan Ayhan – zum ersten Mal, seit er im Sommer 2016 zur Fortuna gewechselt ist – vor Spielbeginn die Kapitänsbinde über den Arm. „Auf persönlicher, aber auch auf mannschaftlicher Ebene lief vieles zusammen“, strahlte Ayhan nach dem Spiel, „es war kein perfekter, aber ein annähernd perfekter Abend.“
Dass der Abend so gut lief, hatte die Fortuna auch dem 24-Jährigen zu verdanken, der mit seinem Kopfballtor für den 2:1-Endstand sorgte. Es war sein drittes Saisontor – alle fielen nach Standardsituationen. Damit hat Ayhan in 18 Bundesligaspielen für F95 schon mehr Tore erzielt als in seinen 54 Zweitligaspielen als Düsseldorfer. „Es war eine klasse Flanke von Kevin Stöger, die mich zum Glück gefunden hat“, freute sich Ayhan über sein wichtiges Tor, das für Erleichterung sorgte: „Wir standen 85 Minuten lang unter Druck, das Spiel in Überzahl gewinnen zu müssen. Respekt an die Mannschaft, dass wir es so hinbekommen haben.“
Auf Ayhan wartet am Samstag das nächste besondere Spiel – es geht in seine Heimatstadt Gelsenkirchen zum FC Schalke 04, gegen den die Fortuna in dieser Saison schon zwei Mal verloren hat. „Wir wollen ein anderes Gesicht zeigen als im DFB-Pokal. Das Spiel findet unter anderen Voraussetzungen statt“, kündigt der Innenverteidiger an. Es könnte die nächsten wichtigen Momente für ihn bereithalten.