28.06.2019 | Verein

Herzlichen Glückwunsch, Aleks Ristic!

Fortunas ehemaliger Trainer feiert seinen 75. Geburtstag

In drei Amtszeiten schwang Aleksandar Ristic das Zepter bei den Rot-Weißen. Gleich zweimal gelang unter „König Aleks“ der Bundesliga-Aufstieg - einmal sogar als direkter Durchmarsch von der drittklassigen Oberliga bis hinauf ins Oberhaus. Am heutigen Freitag feiert der gebürtige Bosnier seinen 75. Geburtstag.

  • imago images/Team 2

Aleksandar Ristic war eine ganz besondere Marke im deutschen Fußball. Wobei die Meinungen über ihn weit auseinander gingen. Der Fußballlehrer gab sich mitunter wortkarg, um dann gegenüber Spielern, Pressevertretern oder Funktionären einen oftmals rauen Ton anzuschlagen und letztlich auf Pressekonferenzen mit seinem schelmischen Grinsen den Alleinunterhalter zu mimen. Wenn nötig, dann auch mal im Weihnachtsmannkostüm. Manch einer sah in ihm einen „bunten Vogel“, der dickköpfig nur an sich selbst dachte, andere hielten wiederum seine sportlichen Erfolge und seine herzensgute Art dagegen. So engagierte sich der gebürtige Bosnier Mitte der 1990er Jahre während des Jugoslawien-Krieges, der auf dem Balkan tobte, mit ganzer Kraft für sein Heimatland. Er organisierte Spenden, wodurch unzählige Hilfsgüter zusammenkamen und den Menschen in seiner Heimat zu Gute kamen.

Letztlich erlangte er bei den Fans der Rot-Weißen Kultstatus, sodass sie ihn vor einigen Jahren zum Trainer der „Jahrhundert-Elf“ wählten. Insgesamt war Aleksandar Ristic in seinen drei Trainerperioden in Düsseldorf 3.026 Tage im Amt. Kein anderer Fußball-Lehrer saß bei der Fortuna so lange auf dem Stuhl.

Irgendwie anders: Das „bestimmte System“, der Stuhl und die Bonbons

Ristic verstand das Fußball-Geschäft eben auch als eine Unterhaltungsshow. Und das zu einer Zeit, in der noch nicht alles so überdreht wirkte. Mit seinem „bestimmten System“ führte er die Rot-Weißen zu den drei Aufstiegen (1989, 1994 und 1995) – zweimal in die Bundesliga und einmal in die 2. Liga. Bei den Fans und den Medien war er nicht zuletzt aufgrund seiner kernigen Sprüche beliebt und bei gegnerischen Trainern als gewiefter Taktiker gefürchtet. Bevor er am Spielfeldrand bei Heimspielen auf seinem „Pattex“-Stuhl Platz nahm, schenkte er dem Schiedsrichterassistenten (Linienrichter) stets vor dem Anpfiff ein Pfefferminzbonbon.

Ristic als Spieler und unter besonderer Trainerobhut

Im Sommer 1974 war Ristic als gestandener Spieler im Alter von 30 Jahren in die Bundesliga zu Eintracht Braunschweig gekommen. Nach Beendigung seiner Karriere vier Jahre später wechselte er sofort auf den Trainerstuhl. Seine Ausbildung absolvierte er Anfang der 1980er beim Hamburger SV unter zwei Trainer-Legenden. Sowohl von Branko Zebec als auch von Ernst Happel schaute er sich nach eigener Aussage immens viel für seinen persönlichen Werdegang ab.

1987 holte ihn die Fortuna nach dem zweiten Bundesliga-Abstieg in der Vereinsgeschichte nach Düsseldorf. Zwei Jahre später feierte er mit der „Düsseldorfer Rasselbande“ den Wiederaufstieg. Nach einer erfolgreichen Saison (9. Platz) erlag er ein halbes Jahr später den finanziellen Verlockungen aus Gelsenkirchen und wechselte in der Winterpause zum FC Schalke 04. Es sollte keine langfristige Zusammenarbeit werden, so dass 1992 sein zweites Intermezzo bei der Fortuna begann. Nach dem erneuten Abstieg in die 2. Bundesliga schlingerten die Flingeraner durch das Fußball-Unterhaus. Ganz bitter: Auch Ristic konnte den Absturz in die drittklassige Oberliga Nordrhein nicht verhindern.

„Über-die-Dörfer-Tour“ und der Durchmarsch

Es folgte die Wiederauferstehung. In der Oberliga-Saison 1993/94 entwickelte sich der „Mythos Fortuna“, als die Flingeraner mit einer „Alte-Herren-Auswahl“ nach einer verlustpunktfreien Rückrunde souverän durch die Aufstiegsrunde marschierten und die sofortige Rückkehr in die 2. Liga schafften.

Nur zwölf Monate später war die Fortuna sogar erstklassig. Dank eines starken Endspurts in der Saison 1994/95 gelang die kaum für möglich gehaltene Rückkehr in die Bundesliga. Der dritte Aufstieg unter Ristic war perfekt. Trotz zwischenzeitlicher Abstiegssorgen wurde am Ende der 13. Platz belegt. Dieses Endergebnis wurde erst in der letzten Saison unter Friedhelm Funkel nach über 20 Jahren verbessert! Doch erneut hielt die Zusammenarbeit in der Folgesaison nur ein knappes halbes Jahr. Diesmal musste Ristic kurz vor der Winterpause seinen berühmten „Pattex-Stuhl“ wegen sportlicher Erfolgslosigkeit der Mannschaft auf Platz 16 räumen.

Aller guten Dinge sind 3?!

Leider nein. Denn zur Saison 2000/01 - zwischenzeitlich war Ristic Trainer bei RW Oberhausen - holte ihn die Fortuna zurück. Dieser dritte Versuch endete jedoch in einem Fiasko. Nach einer schwachen Hinrunde wurde er in der Winterpause im Trainingslager in Portugal entlassen. Dennoch hat er im Nachhinein immer wieder seine „heimliche Liebe“ zur Fortuna beteuert. Noch einmal ging er zu RWO. Spätere Trainerstationen waren Union Berlin und der KFC Uerdingen. Vor einigen Jahren zog er mit seiner Ehefrau nach München in die Nähe seiner Tochter. Mittlerweile genießt er seinen Ruhestand in Dubrovnik in Kroatien.

Heute feiert Aleks Ristic seinen 75. Geburtstag. Dazu gratuliert der Verein Fortuna Düsseldorf ganz herzlich und wünscht bei bester Gesundheit alles Gute für die Zukunft!

bundesliga.de

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