Diskussionsreiche Mitgliederversammlung in der Arena
741 Mitglieder kamen am Sonntagvormittag in Fortunas Heimspielstätte
Am Sonntagvormittag hielt Fortuna Düsseldorf die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung ab. Erneut war der Austragungsort der Versammlung die heimische Arena in Düsseldorf-Stockum. Insgesamt waren 741 Mitglieder, darunter 677 stimmberichtigte, in Fortunas Heimspielstätte. Es war eine diskussionsreiche Mitgliederversammlung, in der neben den Reden von Vorstand und Aufsichtsrat auch viele Themen besprochen wurden, die den Mitgliedern auf den Herzen liegen. Außerdem wurden die Kassenprüfer in ihrem Amt bestätigt.
Mit einer kleinen Verspätung von wenigen Minuten begann die Versammlung mit einem emotionalen Video sowie der Begrüßung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden und Versammlungsleiter Dr. Reinhold Ernst. Unter anderem erwähnte er den langjährigen Vorstandsvorsitzenden und DFB-Vizepräsidenten Peter Frymuth sowie die Mitglieder des Ehrenrats und die Pressevertreter gesondert. Nachdem Dr. Ernst die Beschlussfähigkeit festgestellt und den genauen Ablauf der Versammlung erklärt hatte, kam der gesamte Profikader unter großem Applaus der Mitglieder in die Arena. Anschließend wurde den verstorbenen Mitgliedern gedacht und den Jubilaren gratuliert, die bereits im Vorfeld der Sitzung entsprechend geehrt wurden.
Es folgte der Vorstandsbericht, der vom Vorsitzenden des Gremiums Thomas Röttgermann vorgetragen wurde. In diesem Rahmen blickte er auf das Jahr 2018/19 zurück und gab einen Ausblick auf die Zukunft. Es könne nur eine entscheidende Botschaft geben: Die Fortuna ist weiterhin in der Bundesliga. Das habe dem Verein mit einem kleinen Etat niemandem zugetraut. Die Kombination aus Leidenschaft und Ruhe habe sich aber gegen jede Geldtabelle durchgesetzt. Dementsprechend groß fiel der anschließende Applaus für Cheftrainer Friedhelm Funkel und sein Team aus. Darüber hinaus konnte Röttgermann einen Umsatz von 71,5 Millionen Euro, einen bilanziellen Gewinn von 2,13 Millionen Euro sowie die Steigerung des Eigenkapitals auf 7,0 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr vermelden. In seinem Ausblick auf die Zukunft ging er unter anderem auf infrastrukturelle Pläne eines Funktionsgebäudes neben den Trainingsplätzen im Arena-Sportpark, die jüngsten Veränderungen im personellen Bereich der Direktoren-Ebene und die Verbesserung des Service für die Fans ein. In Bezug auf die Diskussionen um seine eigene Person fand er entschuldigende Worte mit Blick auf die Vergangenheit und entschlossene Worte mit Blick auf die Zukunft.
Im Anschluss daran übernahm Lutz Pfannenstiel als Sportvorstand das Wort. Kurzfristig sei der Klassenerhalt in der Bundesliga das Ziel, langfristig die Etablierung in der deutschen Eliteklasse. Pfannenstiel, der im Dezember 2018 sein Amt als Sportvorstand antrat, sprach von einer „großartigen Rückrunde“ und „begeisterndem Fußball“. Den Platz 10 in der Endtabelle der Bundesliga habe der Mannschaft niemand zugetraut. In seinem Ausblick auf die aktuelle Spielzeit zählte er die Neuverpflichtungen sowie die Vertragsverlängerungen der jüngeren Vergangenheit auf, um die sportliche Zukunft anhand des Kaders zu skizzieren. Mit einem kurzen Video, in dem die drei Tore von Rouwen Hennings auf Schalke zu sehen waren, ging der Sportvorstand auf die große Mentalität der Mannschaft ein. Anschließend ging er auf die sportliche und die infrastrukturelle Situation des Nachwuchsleistungszentrums mit dem Bezug des Neubaus ein, lobte dabei vor allem den starken dritten Platz der U19 in der Bundesliga. Auch die weitere Verbesserung der Durchlässigkeit von der eigenen Jugend in den Profikader nannte er als eines der großen Ziele.
Im Anschluss daran präsentierte Dr. Reinhold Ernst den Bericht des Aufsichtsrats. Er erklärte unter anderem die personellen Veränderungen innerhalb des Vorstands, nannte dabei die Bestellung von Lutz Pfannenstiel als Sportvorstand sowie das Ausscheiden von Erich Rutemöller in der Funktion des ehrenamtlichen Sportvorstands. Auch den „intensiven Vertrauensbruch“ mit dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer sprach Dr. Ernst an. Dieser führte zur Beurlaubung Schäfers, mit dem man sich in naher Zukunft einigen wolle. In den Gesprächen mit Thomas Röttgermann sei das Gremium auf einen „ruhigen und analytischen Fachmann“ getroffen, sodass man sich für ihn als neuen Vorstandsvorsitzenden entschieden habe. Es sei zwar ein holpriger Start von Röttgermann gewesen, aber nach intensiven Analysen sei alles aufgearbeitet worden. Zudem sprach Dr. Ernst selbstverständlich noch die Bestellung von Christian Koke als Marketingvorstand zum 1. Juni 2019 an. Das sei ein klares Zeichen dafür, dass die wirtschaftliche Basis weiter gestärkt werden soll. Zum Ende des vergangenen Kalenderjahres schied Sven Mühlenbeck aus dem Vorstand aus. Ihm dankte Dr. Ernst für seine hervorragende Arbeit, vor allem in Bezug auf den Bau des NLZ-Funktionsgebäudes. Innerhalb des Aufsichtsrats habe es eine Neuerung gegeben, es wurde ein Marketingausschuss eingeführt. Diesem gehören Dirk Böcker, Björn Borgerding und Sebastian Fuchs an. Zum Abschluss seiner Rede dankte Dr. Ernst dem zurückgetretenen Aufsichtsratsmitglied Dr. Christian Veith für seine Mitarbeit.
Es folgte der Bericht des Wahlausschusses – vorgetragen durch seinen Vorsitzenden Thomas Bollien. Er ging dabei auf die vielen geführten Gespräche mit Aufsichtsräten, Vorständen und Vereinsmitgliedern ein. All diese flössen in die Arbeit des Gremiums ein. Anschließend sprach auch er über den Rücktritt von Dr. Veith und dankte diesem für die geleistete Arbeit in den letzten Jahren. Der Wahlausschuss setze sich mit Blick auf die Suche nach einem Nachfolger nicht unter Zeitdruck, erst wenn es einen fachlich wie menschlich passenden Kandidaten gäbe, wird die Position neu besetzt. Die beiden weiteren bestellten Aufsichtsräten Martina Voss-Tecklenburg und Carsten Knobel haben „die Erwartungen mehr als erfüllt“. Vor den Aufsichtsratswahlen im Rahmen der kommenden Mitgliederversammlung im Jahr 2020 werde der Wahlausschuss wieder ausführlich über die Kandidaten informieren.
Im Anschluss übernahm Peter Fuchs das Wort, der stellvertretend für seine Kollegen Benno Beiroth, Wilhelm Breuer und Dirk Gatzen den Bericht der Kassenprüfer vortrug. Es wurde in dem Geschäftsjahr ein Gewinn von 2,13 Millionen Euro und ein positives Vereinsvermögen von gut 7 Millionen Euro festgestellt. Stichprobenartig wurden Belege geprüft, diese waren ordentlich und übersichtlich aufgeführt und ordnungsgemäß abgezeichnet. Der Verein ist buchmäßig schuldenfrei.
Nachdem eine intensive Generaldebatte zu den einzelnen Berichten und zu verschiedenen Themen, die die Mitglieder bewegen, durchgeführt wurde, standen die Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat auf der Tagesordnung. Im Vorfeld dieser Prozedur bat der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ernst darum, aufgrund der laufenden Verhandlungen mit Robert Schäfer die Entastung des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden auf die nächste Mitgliederversammlung zu verschieden. Per Abstimmung wurde dieses Vorgehen mit deutlicher Mehrheit bestätigt.
Die Vorstandsmitglieder Christian Koke (95 %) Sven Mühlenbeck (96,4 %), Lutz Pfannenstiel (96,8 %), Thomas Röttgermann (66,7 %) und Erich Rutemöller (88,9 %) wurden genauso entlastet wie die Aufsichtsratsmitglieder Dirk Böcker (91,7 %), Björn Borgerding (90,6 %), Dieter vom Dorff (94,4 %), Dr. Reinhold Ernst (80,7 %), Sebastian Fuchs (87,5 %), Carsten Knobel (90,1 %), Ignacio Ordejon-Zuckermaier (87,6 %), Dr. Christian Veith (51,8 %) und Martina Voss-Tecklenburg (90,2 %).
Der achte Punkt auf der Tagesordnung sah die Wahl der Rechnungs- und Kassenprüfer vor. Die Mitglieder entschieden sich dafür, die Wahl en bloc durchzuführen und bestätigten Benno Beiroth, Wilhelm Breuer, Peter Fuchs und Dirk Gatzen mit 97,75 % pro Stimmen in ihrem Amt als Rechnungs- und Kassenprüfer.
Im nächsten Tagesordnungspunkt ging es um die Anträge auf Satzungsänderung. Im ersten Antrag ging es darum, dass es eine Ergänzung des § 2 (4) „Zweck und Aufgabe des Vereins“ um den Satz „Der Verein setzt sich für den Schutz der Umwelt ein, auch in Verantwortung für künftige Generationen.“ gibt. 90,1 % der Mitglieder entschieden sich für diese Satzungsänderung. Auch der § 19 „Geschäftsführung durch den Vorstand“ sollte durch einen Punkt (7) ergänzt werden – mit folgendem Inhalt: „Der Vorstand hat jährlich zur ordentlichen Mitgliederversammlung einen Umweltbereich des Vereins zu veröffentlichen.“ Auch diesem Antrag wurde mit 76,9 % stattgegeben. Ein weiterer Antrag behandelte eine mögliche Ausgliederung der Profiabteilung. Für diese soll laut des Satzungsänderungsantrags in Zukunft eine Dreiviertel- statt einer Zweidrittelmehrheit nötig sein. Dieser bekam eine Mehrheit der Mitglieder in Höhe von 86,9 %.
Um 14:45 Uhr schloss Dr. Ernst eine diskussionsreiche Mitgliederversammlung 2019.