„Ich musste nicht lange überlegen“

Im Interview: Der neue Torwarttrainer Christoph Semmler

Als Gegner kennt Christoph Semmler die Fortuna noch sehr gut aus seiner aktiven Zeit. In zahlreichen Duellen stand er mit dem Rheydter SV oder mit Rot-Weiß Oberhausen der Fortuna gegenüber. Doch nun hat er plötzlich selbst das F95-Logo auf der Brust und ist in Zukunft für die rot-weißen Torhüter verantwortlich. Und musste ganz kurzfristig die Reise ins Trainingslager in Marbella antreten.

Christoph Semmler, wie kam es dazu, dass Sie plötzlich in Fortuna-Klamotten auf dem Trainingsplatz standen?
Lutz Pfannenstiel hat kurz vor dem Jahreswechsel Kontakt zu mir aufgenommen und mich gefragt, ob ich mir die Rolle des Torwarttrainers bei der Fortuna vorstellen könnte. Da musste ich natürlich nicht lange überlegen. Nach einem weiteren Gespräch mit Trainer Friedhelm Funkel sind wir uns schnell über eine Zusammenarbeit einig geworden.

Wie ist Ihr erster Eindruck von der Mannschaft, den Trainerkollegen und dem Team hinter dem Team?
Alle haben es mir sehr einfach gemacht. Ich glaube aber auch, dass das im Fußball überhaupt kein Riesen-Thema ist. Man kennt es ja aus der Zeit als Spieler, als man auch schon ein paar Mal in der Situation war, in eine neue Mannschaft zu kommen. Es geht in der Regel sehr locker zu und man findet schnell Anschluss. So war es auch bei der Fortuna – die Spieler, aber auch die Mitglieder des Trainer- und Funktionsteams haben mich sehr herzlich aufgenommen.

Die Fortuna ist mit sechs Torhütern ins Trainingslager geflogen. Eine besondere Situation für einen Torwarttrainer, oder?
Ja, in der Tat! Deshalb bin ich sehr froh, dass Dirk Zimmermann mit dabei ist. Alleine wäre es kaum händelbar, mit sechs Keepern ein gutes Torwarttraining durchzuziehen. Und ich kenne „Zimbo“ noch sehr gut aus meiner Wuppertaler Zeit, denn dort war er mein Torwarttrainer. Das macht mir die Sache noch einfacher, weil wir uns schon immer gut verstanden haben und ich die Besonderheiten in der Zusammenarbeit mit ihm als Gehörlosen schon kannte. Das klappt alles ganz hervorragend.

Was für einen Eindruck haben Sie von den Torhütern bisher aus sportlicher Sicht?
Das Niveau der Torhüter ist sehr gut. Aber wenn man jeden Einzelnen für sich sieht, sind sie in jeglicher Hinsicht sehr unterschiedlich. Wir haben mit Maduka Okoye einen Keeper aus der U23 dabei, auch Florian Kastenmeier und Tim Wiesner sind noch jung und sehr talentiert. Dazu haben wir mit Zack Steffen einen amerikanischen Nationaltorwart in unseren Reihen sowie mit Michael Rensing und Raphael Wolf zwei sehr erfahrene Schlussmänner. Das ist schon eine sehr spannende Aufgabe, die mir bisher sehr viel Spaß macht.

Zurück zu Ihnen persönlich: Sie waren bislang Torwarttrainer bei der U23 von Borussia Mönchengladbach und in der ersten belgischen Liga beim KAS Eupen. Nun sind Sie in der Bundesliga gelandet. Ist das etwas Besonderes für Sie?
Absolut! Der Schritt nach Belgien war schon ein besonderer und großer für mich. Wir haben auch dort gegen den Abstieg gekämpft. Es war das große Ziel, in der Liga zu bleiben, das haben wir sehr gut hinbekommen. Ich hoffe natürlich, dass uns das in diesem Jahr auch mit der Fortuna gelingt.

Was für Erinnerungen haben Sie an die direkten Duelle mit der Fortuna?
Ich kann mich noch an so viele Spiele sehr gut erinnern. Schon in der Jugend habe ich gegen die Fortuna gespielt, dann mit dem Rheydter SV in der Oberliga am Flinger Broich. Das waren schon besondere Duelle. Es war für mich alleine schon außergewöhnlich, weil ich immer sehr gerne die Toten Hosen gehört habe und plötzlich hat einer unserer Gegner deren Totenkopf auf der Brust. Das fand ich schon ziemlich cool. Und auch an den Aufstiegskampf mit RWO, als wir, Union Berlin und die Fortuna am letzten Spieltag noch in die 2. Bundesliga aufsteigen konnten, kann ich mich noch gut erinnern. Es waren gegen die Fortuna immer enge Spiele mit einer besonderen Atmosphäre.