Ha-ho-he - Fortuna, DEG!
Legendentreffen: Fußball trifft Eishockey
Im Dezember fand einmal mehr das traditionelle Beisammensein von früheren Fortunen im „Bastians“ am Carlsplatz statt. Mit dabei war wie schon häufiger in der Vergangenheit Walter Köberle, seit vielen Jahren sportlicher Leiter bei der DEG. Denn die freundschaftliche Verbindung zwischen Fußballern und Eishockeyspielern und -trainern in Düsseldorf hat eine jahrzehntelange Tradition.
In den 1970ern war es „völlig normal, dass man gegenseitig zu den Spielen des anderen Vereins gegangen ist“, blickt Klaus Budde auf jene Zeiten zurück. Und nicht selten ließen im Anschluss die Fußballer gemeinsam mit den Kufencracks den Abend an der längsten Theke der Welt ausklingen …
Reiner Geye, Dieter Brei, Heiner Baltes, Egon Köhnen, Pitter Meyer, Gerd Zewe oder Fred Hesse hießen damals die Wegbegleiter der DEG-Profis, die es größtenteils noch bis heute geblieben sind. Auf den Rängen entstand der bei vielen Düsseldorfer Sportanhängern beliebte Schlachtruf: „Ha-ho-he - Fortuna, DEG!“ Egal, ob man sich gerade im Eisstadion in Düsseltal oder in Stockum im Rheinstadion befand.
Auf die Frage, warum die Gemeinsamkeiten zwischen den Spitzensportlern, die in einer Stadt beheimatet sind, mittlerweile fast gänzlich verloren gegangen ist, weiß Walter Köberle die passende Antwort: „Heutzutage sind doch in beiden Sportarten viele Spieler nach ein bis zwei Jahren wieder weg. Dieser Zusammenhalt kann somit gar nicht erst entstehen.“
Aus damaligen Zeiten sind neben Köberle viele andere DEG-Spieler hier sesshaft geworden, obwohl ihre Wurzeln oftmals in Süddeutschland oder im Ausland lagen: Didi Hegen, Peter Hejma, Andi Niederberger, Otto Schneitberger, Walter Stadler, Wolfgang Boss sind nur einige Namen von einer langen Liste.
Eine lebende Eishockeylegende: Walter Köberle
Im Jahr 1971 kam Walter Köberle beruflich nach Düsseldorf. Wobei sein Beruf für ihn zugleich eine Berufung ist. Denn im Eishockey gibt es nur wenige Jobs, die er nicht ausgefüllt hat: Spieler, Cheftrainer, Nachwuchscoach, Funktionär und Manager. Mit der deutschen Nationalmannschaft schaffte der Stürmer 1976 das „Eishockey-Wunder“, den Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen. Mit der DEG holte der Publikumsliebling zweimal (1972 und 1975) die Deutsche Meisterschaft an die Brehmstraße. Vor sieben Jahren wurde Köberle von der Düsseldorfer EG für sein jahrzehntelanges Engagement geehrt. Seitdem hängt unter der Hallendecke des ISS Domes ein Banner mit seiner Trikotnummer 13 angebracht, die nie wieder vergeben wird.
Erinnerungen an alte Zeiten im Eishockeytempel
„Ich habe erstmals in den 1960er Jahren mit dem ESV Kaufbeuren an der Brehmstraße gespielt und war total beeindruckt“, erinnert sich Köberle auch ein halbes Jahrhundert danach gerne zurück. „Die Originalität der Fangesänge war phantastisch und nicht selten flogen aus den Rängen Feuerwerkskörper in den Abendhimmel.“ Erst die Überdachung des Eisstadions einige Jahre später ließ dann aus den Raketen brennende Wunderkerzen werden.
„Wenn wir in der Kabine saßen und es wurden der Schneewalzer oder das Altbierlied gespielt und 10.000 Fans sangen lautstark mit und schunkelten, dann war das bis in die Kabine nicht nur zu hören, sondern am ganzen Körper zu spüren. Das war Gänsehaut pur!“.
Diese Zeiten sind längst vorbei und jeder, der dabei war, wird sie ein Leben lang nicht vergessen. Aktuell kämpft die DEG in der Deutschen Eishockey-Liga um den Einzug in die Play-Offs im März. Es gibt nicht wenige Düsseldorfer Sportanhänger, die den Rot-Gelben kräftig die Daumen drücken. Allen voran die ehemaligen Fortunen, wenn sie mit Walter Köberle über die legendären Zeiten von einst sprechen und in nostalgischen Erinnerungen schwelgen mit gemeinsamen Unternehmungen, die irgendwann spätnachts in der Altstadt endeten.