Jahresabschluss am Millerntor
VORBERICHT: Fortuna gastiert beim FC St. Pauli
Nachdem die Fortuna am Mittwochabend im letzten Heimspiel des Kalenderjahres mit 3:0 gegen den VfL Osnabrück gewonnen hat, gastiert das Team von Uwe Rösler am Sonntag, 20. Dezember, in Hamburg, wo ab 13:30 Uhr das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli auf dem Spielplan der 2. Bundesliga steht. Zwar reist die Fortuna mit dem Selbstbewusstsein aus drei Siegen in Folge in die Hansestadt, doch Vorsicht, die Kiezkicker brauchen jeden Punkt und haben zuletzt eindrücklich ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis gestellt.
Der Gegner
Abstiegskampf – nicht schon wieder!
Nach dem Auswärtsspiel am 34. Spieltag der vergangenen Spielzeit beim SV Wehen Wiesbaden dürfte zahlreichen St. Paulianern ein nicht allzu kleiner Stein vom Herzen gefallen sein. Nach wochenlangem Abstiegskampf endete an diesem Tag eine aus Kiezkicker-Sicht enttäuschende Spielzeit auf dem 14. Tabellenplatz. Wie knapp es schlussendlich war, zeigt der Blick auf das Punktekonto. Der Vorsprung auf den auf dem Relegationsrang platzierten 1. FC Nürnberg betrug lediglich zwei Pünktchen. Da ist es fast naheliegend, dass sich solch eine nervenaufreibende Saison nicht noch einmal wiederholen sollte. Doch genau danach sieht es aktuell aus – schlimmer sogar. Nach elf Spielen – das Spiel gegen die Würzburger Kickers am Mittwoch musste abgesagt werden – rangieren die Hanseaten mit nur acht Punkten auf dem 17. Rang der Tabelle. Aus den bisherigen Partien holten die Braun-Weißen nur einen Sieg (gegen Holstein Kiel). Zuletzt bewiesen die Hamburger aber Moral, verwandelten einen 0:2-Rückstand gegen Erzgebirge Aue in ein 2:2 und behielten zumindest einen Punkt am Millerntor.
Zalazar im Fokus
Nach der enttäuschenden letzten Spielzeit wurde der Ruf nach Veränderungen lauter. Im ersten Schritt übernahm Timo Schultz das Amt des Cheftrainers, nachdem der Vertrag mit Jos Luhukay, der das Team in den vergangenen beiden Spielzeiten betreut hatte, nicht verlängert wurde. Mit Schultz, der selbst in 156 Spielen die Schuhe für die Hamburger schnürte und zuletzt mehrere Jahre als Jugendtrainer bei den Hansestädtern tätig war, übernahm eine echte Identifikationsfigur. Der 43-Jährige favorisiert einen aktiven, offensiv ausgerichteten Spielstil und lässt trotz der aktuellen (tabellarischen) Situation mutig nach vorne spielen. Eine Schlüsselrolle im St. Paulianer Spiel nimmt dabei Neuzugang Rodrigo Zalazar ein. Der von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Mittelfeldspieler lief in allen elf Saisonspielen auf und gehört mit drei Treffern intern zu den besten Torschützen. Der abschlussstarke 21-Jährige öffnet seinen Mitspielern Räume und belebt durch seinen Offensivdrang das Angriffsspiel. Neben Zalazar sollen erfahrene Spieler wie Kapitän Philipp Ziereis, James Lawrence oder auch Rico Benatelli für die nötige Stabilität sorgen – bei 21 Gegentreffern gelingt das bislang aber nur mit mäßigem Erfolg.
Kapitän fällt aus
Bitter für die St. Paulianer, dass sich zu den ohnehin bestehenden Problemen auch noch Verletzungspech gesellt. Neben den Langzeitverletzten, zu denen auch Stürmer Guido Burgstaller gehört, muss Schultz im Spiel gegen die Fortuna auch noch auf Stamminnenverteidiger und Kapitän Philipp Ziereis verzichten. Der 27-Jährige zog sich gegen Aue eine Adduktorenverletzung zu und steht erst einmal nicht zur Verfügung. Während die Frage, wer den Platz des Innenverteidigers einnimmt, noch offen ist, steht fest, dass der bisherige Stammtorhüter Robin Himmelmann nicht spielen wird. Stattdessen rückt, wie im vergangenen Spiel gegen Aue, wieder die etatmäßige Nummer zwei, Svend Brodersen, zwischen die Pfosten.
Düsseldorf ist ein Beispiel dafür, wie schnell man mit drei Siegen in der Tabelle klettern kann. Sie haben eine sehr erfahrene Mannschaft, die mit vielen Erstliga-Spielern gespickt ist. Ihre Chancenverwertung ist deutlich besser als unsere.
Timo Schultz, Trainer FC St. Pauli
Die Fortuna
Den vierten Sieg in Folge im Visier
Neun Punkte aus den letzten drei Spielen, Tabellenplatz fünf und zu Hause noch immer ungeschlagen – die vergangenen beiden Wochen hätten aus Sicht der Fortuna schlechter laufen können. Vor allem beim Gastspiel in Karlsruhe (2:1) und zuletzt gegen den VfL Osnabrück (3:0) zeigten die Flingeraner gute Leistungen und belohnten sich für ihr Engagement. Gegen die St. Paulianer haben die Rot-Weißen nun erstmals seit fast drei Jahren die Möglichkeit, vier Pflichtspielsiege in Folge einzufahren. Zuletzt gelang das in der Saison 2017/18, als man nacheinander Eintracht Braunschweig (1:0), Erzgebirge Aue (2:1), den 1. FC Kaiserslautern (3:1) und den SV Sandhausen (1:0) schlug.
Das sagt Uwe Rösler
„Wir treffen am Sonntag auf eine der spielstärksten Mannschaften der Liga, auch wenn ihr Tabellenplatz das im Moment nicht widerspiegelt. Wir werden frische Spieler auf dem Platz brauchen, denn wir werden viel laufen müssen, zumal St. Pauli unter der Woche kein Spiel hatte. Sie sind eine sehr offensivstarke Mannschaft, die aber auch Räume anbietet, die wir nutzen wollen. Wir wollen unsere Position im oberen Tabellendrittel festigen und auf Schlagdistanz zu den Plätzen ganz oben bleiben.“
Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, aber wir sind auf einem guten Weg. Und auf diesem Weg wollen wir nun den nächsten Schritt gehen.
Uwe Rösler, Cheftrainer
Personalsituation
- Torhüter Florian Kastenmeier hat seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen und steht gegen St. Pauli wieder zur Verfügung.
- Seine Startelf-Premiere könnte Leonardo Koutris feiern. „Leo hat zuletzt gezeigt, dass er bereit ist. Er ist auf jeden Fall eine Option“, so der Trainer.
- Für Florian Hartherz kommt ein Einsatz in der 2. Bundesliga dagegen noch zu früh. Der Verteidiger soll stattdessen am Samstag beim Spiel der U23 gegen den SV Bergisch Gladbach Spielpraxis sammeln.
- Fortschritte macht auch Emmanuel Iyoha. Der Angreifer arbeitet sich nach seiner Erkrankung immer weiter heran und hat in dieser Woche zweimal am Mannschaftstraining teilgenommen. „Emma kehrt Schritt für Schritt ins Mannschaftstraining zurück und ich gehe davon aus, dass er uns Anfang des kommenden Jahres vollständig zur Verfügung steht“, erklärt der Rösler.
Vergangenheit
- Bisherige Aufeinandertreffen: 43 (17 Fortuna-Siege, 9 Unentschieden, 17 FCS-Siege)
- Letztes Duell: 2. Bundesliga 2017/18, 2:1-Heimsieg der Fortuna
- Seiten gewechselt: Rouwen Hennings / Christopher Avevor
Fan-Infos
Das Gastspiel der Fortuna beim FC St. Pauli muss erneut ohne Zuschauer stattfinden. Im Pay-TV wird das Heimspiel der Rot-Weißen live auf Sky Sport 3 übertragen. Alternativ können Fortuna-Fans den Liveticker in der F95-App verfolgen, auch die Social-Media-Kanäle des Traditionsvereins aus Flingern berichten live aus dem Millerntor-Stadion.