„Ich spüre die Unterstützung aus Japan sehr stark“
Ao Tanaka im Interview
Es sind aufregende Wochen für Ao Tanaka: Erst wechselte er aus seiner japanischen Heimat nach Düsseldorf, dann ging es zurück in sein Heimatland zu den Olympischen Spielen. Am letzten Wochenende feierte der Mittelfeldspieler gegen Holstein Kiel – endlich! – sein Debüt für die Rot-Weißen. Im Interview spricht Tanaka über seine ersten Schritte in der neuen Heimat, seine Olympia-Erfahrungen und das anstehende Spiel gegen Schalke 04.
Ao, Du hast nach Deinem Debüt viel Lob erhalten. Wie bewertest Du Deine Leistung gegen Holstein Kiel selbst?
Ich denke nicht, dass ich etwas Besonderes gemacht habe. Ich wollte der Mannschaft zum Sieg verhelfen, dazu hat es leider nicht gereicht. In diesem Sinne habe ich nichts getan, weil das Spiel unentschieden ausgegangen ist. Positiv war, dass ich in meinem ersten Spiel viele Erfahrungen sammeln konnte und einen kleinen Teil zum Unentschieden beitragen konnte.
In der Fortuna-App haben Dich die Fans zum „Man of the Match“ gewählt – was bedeutet es Dir, so einen guten ersten Eindruck bei den Fortuna-Fans hinterlassen zu haben?
Natürlich bin ich sehr froh darüber. Ich habe es wirklich genossen, vor unseren fantastischen Fans zu spielen. Die Atmosphäre hat mich motiviert und ich werde hart arbeiten, damit wir zukünftig Spiele für die Fans gewinnen.
Wie war es für Dich, zum ersten Mal in der Merkur Spiel-Arena aufzulaufen? Wie hast Du die Atmosphäre wahrgenommen?
Es war sehr hitzig und ganz anders als in Japan. Es gibt viele leidenschaftliche Fans, die jede gute Aktion feiern. Als ich zu Beginn auf der Bank gesessen habe, war ich überrascht, wie laut es im Stadion war.
Dass wir ein paar Wochen länger auf Dich warten mussten, hatte natürlich mit Deiner Teilnahme bei den Olympischen Spielen zu tun. Was konntest Du aus Tokio mitnehmen?
Ich konnte mich in Tokio mit den besten Spielern der Welt messen und habe gespürt, wie weit ich noch von ihnen entfernt bin. Natürlich war ich enttäuscht, dass wir keine Medaille gewonnen haben, aber ich habe viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Jetzt liegt es an mir, diese Erfahrungen für meine Zukunft zu nutzen. Es ist wichtig für mich, nach der Nominierung für Olympia in die A-Nationalmannschaft aufzurücken. Dafür möchte ich mich beweisen.
Ich bin hierhergekommen, um mich als Fußballer zu verbessern.
Was war es für ein Gefühl, die Olympischen Spiele in Deinem Heimatland mitzuerleben und ein Teil davon zu sein?
Ich bin sehr stolz darauf, Olympia in meinem Heimatland Japan miterlebt zu haben. Während der Spiele habe ich eine großartige Unterstützung gespürt, die mich zugleich ermutigt hat, noch härter an mir zu arbeiten. Auch wenn Olympia ohne Zuschauer stattgefunden hat, war es eine tolle Erfahrung.
Wie hat es sich angefühlt, Japan nach Olympia in Richtung Deutschland zu verlassen? Hast Du Dich direkt auf die Fortuna gefreut oder hattest Du ein wenig Heimweh? Immerhin ist die Fortuna Deine erste Station außerhalb Japans.
Natürlich war ich ein bisschen traurig, Japan zu verlassen. Aber ich bin hierhergekommen, um mich als Fußballer zu verbessern. Ich denke, dass es für mich ein Schritt nach vorne sein wird, so viele Spiele wie möglich in Europa zu bestreiten. In diesem Sinne habe ich mich gefreut und konnte es kaum erwarten, endlich zu spielen.
In Deinem Heimatland hast Du sehr viele Fans. Die Fortuna ist der einzige Zweitliga-Club in Deutschland, dessen Spiele im japanischen Fernsehen übertragen werden. Spürst Du Unterstützung aus der Heimat?
Die Unterstützung spüre ich sehr stark. Ich spüre sie sogar noch mehr, seit ich Japan verlassen habe. Ich hoffe, dass ich zu jemandem geworden bin, der vielen Menschen durch sein Spiel Mut machen kann. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass ich mich auf dem Spielfeld für diese Menschen zeige.
Zu Shintas Spiel muss ich wahrscheinlich nicht mehr viel sagen.
Unterstützung erhältst Du in Düsseldorf auch von Shinta Appelkamp, der in Japan geboren wurde und gut Japanisch spricht. Wie wichtig war Shinta in Deinen ersten Tagen hier und was hältst Du von ihm als Spieler?
Er ist für mich eine große Unterstützung, aber ich will mich nicht zu sehr auf ihn verlassen, sondern eigenständig handeln. Deshalb versuche ich, auch mit ihm Englisch zu sprechen. Zu seinem Spiel muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen. Er ist schon lange bei der Fortuna und alle haben hohe Erwartungen an ihn. Ich halte ihn für einen tollen Spieler mit sehr guter Technik.
Hattest Du auch schon Kontakt zur japanischen Gemeinde in Düsseldorf? Wie gefällt Dir die Stadt bisher?
Ich finde, Düsseldorf ist ein wirklich schöner Ort zum Leben. Hier gibt es mein gewohntes japanisches Essen und es viele Menschen, die mich unterstützen. Diesen Leuten möchte ich auf dem Spielfeld etwas zurückgeben. Deshalb ist es mir wichtig, dass ich spiele und wir gute Ergebnisse erzielen.
Blicken wir kurz auf den nächsten Gegner: Schalke hat vor wenigen Tagen Ko Itakura verpflichtet, den Du aus dem japanischen Olympia-Kader kennst. Ist es für Dich etwas Besonderes, andere japanische Spieler in Deutschland zu treffen?
Zuerst einmal freue ich mich darauf, gegen eine große Mannschaft wie Schalke 04 zu spielen. Natürlich freue ich mich auch, gegen einen Spieler zu spielen, mit dem ich schon in meiner Kindheit zusammengespielt habe. Ich kann mir noch nicht wirklich vorstellen, wie es am Samstag sein wird, aber ich hoffe, dass ich es genießen kann.
Was erwartest Du am Samstagabend für ein Spiel und was habt Ihr Euch vorgenommen?
Das Wichtigste ist, dass wir das Spiel gewinnen, dazu möchte ich meinen Teil auf dem Spielfeld beitragen. Ich glaube, dass ich in diesem Spiel noch mehr ich selbst sein kann als beim letzten Spiel. Natürlich weiß ich nicht, ob ich spielen werde oder nicht, aber wenn ich spiele, denke ich, dass ich das Team in die richtige Richtung führen kann. Was die Mannschaft im Moment braucht, sind drei Punkte. Deshalb wollen wir am Samstag unbedingt mit einem Sieg zurück nach Düsseldorf kommen.