„Fortuna wieder auf einen besseren Weg bringen“
Die wichtigsten Aussagen der Vorstellungs-Pressekonferenz von Cheftrainer Daniel Thioune
Der neue Trainer ist da! Am Dienstagmittag wurde Daniel Thioune auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt. Die wichtigsten Aussagen des neuen Fortuna-Trainers und Vorstand Klaus Allofs im Überblick:
Fortuna-Cheftrainer Daniel Thioune über …
… seine Entscheidung für die Fortuna: „Ich habe die 2. Bundesliga in dieser Saison intensiv verfolgt und sehe diese Spielklasse nach wie vor als mein Kerngebiet an. Ich hatte in den letzten Monaten immer wieder Anfragen, aber es musste auch zu 100 Prozent passen.“
… die letzten Stunden vor der Vertragsunterschrift: „Die letzten Tage und Stunden sowie die letzte Nacht waren sehr dynamisch. Ich habe mich sehr viel mit dem Verein und dem Kader beschäftigt und sehr wenig geschlafen. Für mich geht es heute darum, die Mitglieder des Staffs und des Mannschaftsumfelds kennenzulernen. Am Mittwoch habe ich dann zum ersten Mal Kontakt zur Mannschaft. Das Team hat absolut das Potential, aus der aktuellen Situation rauszukommen. Ich freue mich riesig darauf, morgen wieder auf einem Fußballplatz stehen zu dürfen.“
… seine Art als Trainer: „Am liebsten bin ich natürlich ein erfolgreicher Trainer! Aber diese Antwort wäre etwas zu einfach. Ich bringe viel Energie mit – und meine Mannschaften grundsätzlich auch. Wenn meine Mannschaft den Ball hat, bin ich ungeduldig. Es soll vertikal gehen, nicht horizontal. Wenn meine Mannschaft den Ball verliert, bin ich ein bisschen wie ein kleines Kind – ich will den Ball so schnell wie möglich zurückhaben. Wir wollen die Intensität auf dem Patz qualitativ erhöhen und in gewissen Räumen zielgerichteter Fußball spielen. Ich bin als Trainer gefragt, den Spielern im letzten Drittel mehr Möglichkeiten zu eröffnen, um mehr Tore zu schießen. Als erstes ist es aber wichtig, dass wir unsere Ergebnisse verbessern – das ist wichtiger, als dass meine persönliche Handschrift direkt erkennbar ist. Ich habe speziell am letzten Wochenende eine Mannschaft gesehen, die mit allem, was sie hat, versucht, Tore zu verhindern. Jetzt braucht sie etwas Hilfe, wenn es darum geht, Tore zu erzielen.“
… seinen Umgang mit den Spielern: „Trainer müssen vor allem zwei Dinge mitbringen: ein hohes Maß an Fachkompetenz und ein hohes Maß an Sozialkompetenz. Wir müssen über alles andere stellen, dass es in diesem Geschäft um Menschen geht. Wenn man mit Menschen vernünftig umgeht, kann man etwas in ihnen freisetzen. Das ist mir in der Vergangenheit gut gelungen, ich hatte in der Regel einen guten Draht zu meinen Spielern. Wir wollen aktiv Fußball spielen und das gelingt am besten, wenn jeder Bock hat, für den anderen durchs Feuer zu gehen.“
… bisherige Berührungspunkte mit der Fortuna: „Die Fortuna ist im deutschen Fußball allgegenwärtig. Sie hat viele Spielklassen gesehen, war mal ganz oben und mal in der Oberliga. Dieser Verein lebt durch seine lange Tradition. Die Fortuna begleitet mich schon lange und ich will diesen Club wieder auf einen besseren Weg bringen.“
… die Möglichkeit, junge Spieler bei der Fortuna zu entwickeln: „Die Fortuna bildet seit vielen Jahren hervorragend aus und es wäre fahrlässig, die gute Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum nicht zu nutzen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es das ein oder andere Talent in die erste Mannschaft geschafft hat. Das ist etwas, wofür auch ich stehe. Ich kenne schon einige Trainer im Jugendbereich und habe zum Beispiel in meiner aktiven Zeit mit U17-Trainer Jens Langeneke zusammengespielt. Zwischen dem NLZ und mir wird es kurze Wege geben.“
… seine ersten Schritte im Fußball: „Ich habe als Kind gegenüber von einem Fußballplatz gewohnt. Es gab damals noch keine Smartphones – ich musste also Fußball spielen, es war unausweichlich. Im Laufe der Zeit habe ich dann meinen Weg zum VfL Osnabrück gefunden und es dort mit guter Arbeit bis in die 2. Bundesliga geschafft.“
… die 2. Bundesliga: „Man bekommt für große Namen und viel Tradition in dieser Liga nichts geschenkt. Die Mannschaften, die in den letzten Jahren oben standen, standen immer zurecht oben. Das ist der Weg, den auch wir gehen wollen – wir wollen wieder in Schlagdistanz zu den oberen Regionen der Zweitliga-Tabelle kommen. Das ist aber Zukunftsmusik. Zunächst geht es darum, die nächsten 13 Spiele so erfolgreich wie möglich zu bestreiten.“
… die Aussicht auf bis zu 10.000 Zuschauer am Sonntag gegen Schalke 04: „Es ist fast zwei Jahre her, dass ich in einem vollen Stadion mit Fans an der Seitenlinie stand. Für uns Trainer ist es wie für die Spieler auch – ohne Fans funktioniert Fußball einfach nicht. Sie sind das Salz in der Suppe. Deswegen kriege ich schon ein wenig Gänsehaut, wenn ich an unser Heimspiel gegen Schalke am Sonntag denke. Auch wenn ‚nur‘ 10.000 Zuschauer da sein dürfen, freue ich mich sehr auf diese Atmosphäre.“
… seinen Co-Trainer Jan Hoepner: „Mein Fußballlehrerlehrgang 2016 hat mehrere Talente hervorgebracht, beispielsweise Julian Nagelsmann oder Domenico Tedesco. So ein Lehrgang lebt nicht nur von Inhalten, sondern von den Menschen. Ich habe dort mehrere Trainer gut kennengelernt und einer von ihnen war Jan Hoepner. Er arbeitet seit vielen Jahren in Leverkusen, hat ein Gespür für junge Leute, ist Rheinländer und weiß auch, wie das Nachwuchsleistungszentrum von Fortuna funktioniert. Wir haben Schnittmengen in unserer fußballerischen Idee und sind schon länger im Austausch. Es fiel mir nicht schwer, ihn davon zu überzeugen, diesen Schritt mit mir zu gehen.“
… das Ankommen in Düsseldorf: „Ich bin nicht nach Düsseldorf gekommen, um mir diese wunderschöne Stadt anzuschauen, sondern, um den Schalter bei der Fortuna umzulegen. Das wird Arbeit genug. Ich kann sicher auch irgendwann etwas abschalten und mir ein Bild von der Stadt machen, das ist bei Trainern aber in der Regel erst nach dem 34. Spieltag der Fall.“
… sein bevorzugtes Spielsystem: „Ich gehe von Haus aus gerne mit viel Flexibilität in eine Saison. Jetzt geht es aber darum, sich kurzfristig auf die Aufgabe gegen Schalke 04 und die restlichen 13 Spiele vorzubereiten. Ich werde auch in die Mannschaft reinhören, weil mir wichtig ist, dass die Spieler sich in ihrem System wohlfühlen. Daher werde ich mich noch nicht festlegen, in welchem System wir ab jetzt auflaufen werden.“
Klaus Allofs, Vorstand Sport & Kommunikation, über ...
… die Trennung von Christian Preußer: „Ich habe gestern mit Christian telefoniert und heute bei mir zuhause ein langes Frühstück mit ihm gehabt, um ihm diese Entscheidung zu erklären. Es ist nachvollziehbar, dass er enttäuscht darüber war. Darüber hinaus hatten wir ein aufgeräumtes Gespräch und wir sind absolut im Guten auseinandergegangen. Es war keine leichte Entscheidung. Wir wollten Christian die Chance geben, mit den Neuzugängen in Kiel eine Wende zu schaffen Die Entwicklung, die wir genommen haben – insbesondere in den letzten vier Spielen – macht es aber zu der richtigen Entscheidung. Die Spiele werden weniger und die Tabellensituation ist gefährlich, das leugnen wir nicht. Daher haben wir jetzt den Trainer gewechselt.“
… die Verpflichtung von Daniel Thioune: „Wir wollten nicht von unserem Weg abgehen, den wir mit Christan Preußer eingeschlagen haben. Ich glaube, dass Daniel das auch verkörpert und schon etwas mehr Erfahrung hat. Auch wenn wir in einer schwierigen Situation stecken, wollen wir trotzdem weiter perspektivisch denken. Wir haben in den Gesprächen mit Daniel gespürt, dass in ihm die Energie und die Bereitschaft stecken, diese Aufgabe anzugehen. Daniel hat auch in Osnabrück und beim HSV keine leichten Aufgaben vor der Brust gehabt und diese Herausforderungen gut gelöst. Wir sind überzeugt davon, dass er mit seiner Art, seiner Energie und seiner Idee, Fußball spielen zu lassen, sehr gut zu uns passt. Wir sind uns sicher, dass wir uns mit ihm von den Abstiegsregionen lösen können."