Zum Tode von Manfred Krafft
Ex-Fortune mit 84 Jahren verstorben
Als Spieler galt er als kompromissloser Verteidiger und einer der disziplinierten Leitwölfe. Als Trainer eilte ihm der Ruf als Schleifer und Feuerwehrmann voraus. In insgesamt 211 Spielen trug er als Aktiver das rot-weiße Trikot, gehörte zum Kader der Aufstiegsmannschaft 1966, um später, auch bei Fortuna, als Trainer zu glänzen. Manfred Krafft war bis zuletzt Herzblut-Fortune, der nun nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren verstorben ist.
„Ein ganz bodenständiger und anständiger Mensch“, erinnert sich Ehrenmitglied Benno Beiroth, der als Amateur-Obmann gemeinsam mit Krafft die „Zwote“ für die Saison 1976/77 aus der Taufe gehoben hatte. Nach erfolgreichem Saisonstart der „kleinen“ Fortunen in der Oberliga, die damals dritthöchste Klasse, buhlte Bundesligist 1. FC Saarbrücken um die Dienste Kraffts und lockte ihn in den Südwesten.
Benno Beiroth musste schnell reagieren und verpflichtete den relativ unbekannten Roland Helfsgott – eine gute Wahl, denn Fortuna wurde im Frühling 1977 Deutscher Amateurmeister. Doch bei allem Jubel war jedem bewusst, dass an diesem Erfolg auch Manfred Krafft bedeutenden Anteil hatte.
Manfred „Manni“ Krafft, am 11. Dezember 1937 in Flingern geboren, fand schon in Jugendtagen zur Fortuna. 1959 debütierte er in der Ersten Mannschaft, die damals noch so gar nicht profihaft strukturiert war: Krafft ging, ebenso wie seine Mannschaftskollegen, einem „ordentlichen Beruf“ nach - als Stuckateur.
Er erwuchs recht bald zur Stammkraft in der Defensive, gelegentlich als linker Läufer, und so stand er auch beim DFB-Pokalfinale 1962 in Hannover auf dem Platz. Fortuna nahm den inzwischen vierten Anlauf um den Gewinn der begehrten Trophäe und war deutlich feldüberlegen. Doch durch eine Unachtsamkeit vor dem eigenen Tor erzielten die „Clubberer“ in der dritten Minute der Verlängerung den eher schmeichelhaften Siegtreffer. Und der Unglücksrabe hieß ausgerechnet: Manfred Krafft.
Auch wenn ihm die Einführung des bezahlten Fußballs noch beschert sein sollte, und er bis 1966 weiter seine Schuhe für die beste Mannschaft des Vereins schnürte, der im gleichen Jahr der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga gelang: Krafft merkte, nach etlichen Verletzungen, dass Jüngere ihn allmählich überrundeten, sodass er noch während der Aufstiegsspiele sein Karriereende verkündete. Kuno Klötzer zögerte nicht lange und beförderte Krafft ad hoc zu seinem Assistenz-Trainer.
Nach dem schnellen Aus in der Bundesliga und damit auch für Coach Klötzer zog es Manfred Krafft 1967 zum VfR Neuss, dem unter seiner Regie ein bis heute sagenumwobenes 5:4 gegen die scheinbar übermächtige Fortuna im Regionalliga-Meisterschaftsspiel gelang.
Über Union Solingen kehrte Krafft 1973 abermals nach Flingern zurück und baute innerhalb von drei Jahren ein Amateurteam auf, das Zukunft und Perspektivspieler wie Sepp Weikl oder Hubert Schmitz in sich trug.
Parallel dazu sprang er interimistisch und jeweils zu Saisonende 1975 für Heinz Lucas und 1976 für Sepp Piontek ein und verbuchte mit den Profis den Klassenerhalt. Trotz dieser Empfehlungen schien eine Festanstellung als Chefcoach bei Fortuna keine Option zu sein.
So war sein Abschied 1976 in Richtung Saarland sein Letzter als Amtsträger der Fortunen. Viele Stationen folgten im darauffolgenden Vierteljahrhundert, wie bei den Stuttgarter Kickers, doch vor allem beim Karlsruher SC hinterließ er bleibende Eindrücke. Als „Malocher-Manni“, der sich selbst alles abverlangte – und damit aber auch seinen Spielern. Leiden und Leidenschaft waren für ihn nicht nur Wortstamm-Verwandte, sondern eine Einstellungsfrage.
Baden wurde über die letzten vier Jahrzehnte auch zu seiner Wahlheimat, wo er 2002 beim SSV Ettlingen seine Karriere als Fußballlehrer beendete und zuletzt als Vereinsberater fungierte.
Fortuna Düsseldorf trauert um einen alten Weggefährten, der mit seiner Einstellung zum Sport und seiner Unermüdlichkeit Großes für den Verein geleistet hat.
Die Gedanken gelten seiner Familie und seinen Freunden. Fortuna wird Manfred „Manni“ Krafft ein allzeit ehrendes Andenken bewahren.