Couragierter Auftritt beim Aufsteiger
Fünf Spiele in Folge ohne Gegentor standen in der jüngsten Serie mit neun aus 15 möglichen Punkten für das Team von Chefcoach Nico Michaty zu Buche. Ein Blick in die Historie der 2012 neugegründeten Regionalliga West zeigt, dass längere Serien lediglich den Sportfreunden Lotte (sechs) und dem KFC Uerdingen (neun) gelangen. Dass der 31. Spieltag die Zwote nun zum einsamen Tabellenführer Preußen Münster führte, machte ein Gleichziehen mit Lotte zu einer nahezu unlösbaren Aufgabe.
Nach Monaten langer Verletztenlisten sah es vor dem Spiel erstmals wieder so aus, dass die Zwote aus dem Vollen schöpfen konnte. Mit Tom Geerkens, Kevin Brechmann, Niko Vukancic und Luca Thissen standen gleich vier weitere Rückkehrer im Kader, lediglich Maxim Schröder und Adam Bodzek fehlten noch neben dem gelbgesperrten Tim Corsten. Wer in Anbetracht der Kulisse von knapp 13000 Zuschauern dachte, die Fortunen würden einen zögerlichen Start hinlegen, sah sich schnell getäuscht. Startelf-Comebacker Soufian El-Faouzi (2.) setzte einige Ballkontakte nach Anpfiff ein Ausrufezeichen, als er gleich mehrere Gegner aussteigen ließ und das vom früheren Zwote-Torwart Maximilian Schulze Niehues gehütete Preußen-Tor nur knapp verfehlte. Die Rot-Weißen hatten von Beginn an mehr Ballbesitz und es waren eher die Gastgeber, denen eine gewisse Nervosität anzumerken war – konnten sie doch mit einem Punktgewinn den Aufstieg in die 3. Liga perfekt machen. Nachdem Wooten (11.) einen ersten Abschluss für Münster verbuchen konnte, begann nun die entfesseltste Phase der Zwoten seit Monaten. Allen voran die Flügelspieler Brechmann und Robin Bird waren kaum zu bändigen und sorgten für einen brandgefährlichen Vorstoß nach dem anderen. Das einzige Manko in dieser Halbzeit: Die Schussgenauigkeit. Weder Nico Hirschberger (16., 23., 26.) noch Bird (21.) konnten aus guten Abschlusspositionen für die letzte Torgefahr sorgen, auch diverse Distanzschüsse von Geerkens verfehlten den Kasten. Eine weitere Chance für die Zwote verzeichnete Kingsley Marcinek (35.) nach einer Ecke, kurz später machten es die Gastgeber nach einer Ecke besser. Über mehrere Kontakte landete der Ball bei Scherder (40.), der am machtlosen Zwote-Keeper Leon Klußmann vorbeidrücken konnte. Man könnte sagen, es war typisch für eine Spitzenmannschaft, dass sie die einzige sich bietende Möglichkeit vor der Pause doch noch nutzt. Somit kam auch die gegentorlose Serie der Zwoten nach knapp 500 Spielminuten zu einem Ende.
Mit dem Start der zweiten Halbzeit knüpfte die Zwote an ihre starke Leistung vor dem 0:1 an, jedoch entwickelte sich das Spiel nun mehr und mehr zum offenen Schlagabtausch, denn auch die Münsteraner kamen vermehrt zu Chancen. Die ersten Annäherungne verbuchte diesmal Brechmann (50., 53.), bevor Wegkamp (54.) allerdings die Vorentscheidung hätte machen müssen, er traf aus guter Position nur den Pfosten. Nur zwei Minuten später tauchte dann Hirschberger (56.) allein vor Schulze Niehues auf, aber weder er noch Ephraim Kalonji im Nachschuss konnten den eigentlich so verdienten Ausgleich markieren. Die Zwote wollte auch danach nicht aufgeben, jedoch wurde ihr ein wenig der Stecker gezogen, als der eingewechselte Bindemann (66.) per Drehschuss im Strafraum für das 2:0 der Preußen sorgte. Es ist ihr jedoch anzurechnen, dass sie auch danach keineswegs zusammenbrach, auch wenn ihr die offensiven Aktionen nun völlig abgingen. Das Abwehrzentrum um Mert Göckan und Nick Otto machte insgesamt weiter einen außerordentlich aufmerksamen Job und brachte das Spiel mit diesem Spielstand ins Ziel, trotz der letzten paar Minuten in Unterzahl durch einen absolut unnötigen wie gerechtfertigten Platzverweis gegen Kalonji (84.). Am Ende stand aufgrund der womöglich besten Leistung der Saison, wenn man auch die Stärke des Gegners betrachtet, eine etwas unglückliche 0:2-Niederlage, die die Zwote aufgrund der vergangenen Wochen jedoch verkraften konnte. Während die Preußen nach dem Spiel ihre große Aufstiegs-Feier starteten, könnte bei der Zwoten in der kommenden Woche die Klassenerhaltsfeier losgehen, denn bei einem Heimsieg gegen Wuppertal ist ihr der Verbleib in der Regionalliga West auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen. (PL)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Wir haben einen tollen, mutigen Auftritt gezeigt. Vor dem Tor fehlte uns jedoch die letzte Konsequenz und Münster hat uns gezeigt, was eine Spitzenmannschaft ausmacht. Trotzdem ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Letztlich hat die Effektivität den Ausschlag gegeben.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Preußen Münster
Schulze NiehuesBouchama (60. Bindemann)KokWootenScherderTeklab (82. Oubeyapwa)Lorenz (C)GroteRembergWegkamp (60. Ghindovean)Hahn (67. Koulis)
Trainer
Sascha Hildmann
Fortuna Düsseldorf U23
KlußmannAdamskiOttoMarcinekEl-Faouzi (73. Seven)Geerkens (C)Bird (80. Monteiro)KalonjiHirschberger (90. Vukancic)GöckanBrechmann (73. Mansfeld)
Rote Karten
Kalonji (84.)Trainer
Nico Michaty
Stadion:
Preußenstadion
Zuschauer
12954
Schiedsrichter
Martin Ulankiewicz