28.06.2024 | Verein

Herzlichen Glückwunsch, Aleks Ristic!

Fortunas ehemaliger Trainer feiert seinen 80. Geburtstag

Drei Amtszeiten lang saß Aleksandar Ristic auf dem Trainerstuhl der Fortuna. Zweimal gelang es den Rot-Weißen, unter der Führung von „König Aleks“ in die Bundesliga aufzusteigen. Besonders einprägend war der direkte Durchmarsch von der drittklassigen Oberliga bis ins Oberhaus. Am heutigen Freitag darf gefeiert werden: Aleks Ristic wird 80 Jahre alt.

  • IMAGO

Wer Aleks Ristic kannte, hatte meist eine zweigeteilte Meinung über den gebürtigen Bosnier. Oft galt er als wortkarg und doch etwas ruppig gegenüber Spielern, Pressevertretern oder Funktionären. Dennoch gab es auch die andere Seite von „König Ristic“, wie man ihn bei Rot-Weiß taufte. Das schelmische Grinsen während Pressekonferenzen und der Hang zum Alleinunterhalter machten Ristic zu einem einzigartigen Trainer. Wer argumentierte, er sei ein „bunter Vogel“ und doch etwas dickköpfig, bekam die andere eher sportliche Seite zu hören, die mit seinen Erfolgen und seiner herzensguten Art argumentierte. So kam es dazu, dass sich Mitte der 1990er Jahre Ristic im Jugoslawien-Krieg mit ganzer Kraft für sein Heimatland einsetzte und Spenden organisierte, wodurch unzählige Hilfsgüter den Menschen in seiner Heimat zugutekamen.

Letztlich erlangte er bei den Fans der Rot-Weißen Kultstatus, sodass sie ihn vor einigen Jahren zum Trainer der „Jahrhundert-Elf“ wählten. Kein anderer Trainer übernahm so lange das Amt des Cheftrainers wie er. Insgesamt 3.026 Tage und drei Trainerperioden war er der Taktgeber der Fortuna.

Mit Bonbons, „Pattex“-Stuhl und dem „bestimmten System“ zu drei Aufstiegen

Ristic verstand das Fußball-Geschäft wie kein anderer. Für ihn war der Kosmos Fußball eine Art Unterhaltungsshow. Drei Aufstiege (1989, 1994, 1995) schaffte er mit der Fortuna. Mit Hilfe seines „bestimmten Systems“ gelang es ihm mit der Mannschaft zweimal in die Bundesliga aufzusteigen und einmal in die zweite Liga. Fans und Medien feierten den Cheftrainer oftmals auf Grund seiner kernigen Sprüche. Konkurrenten fürchteten ihn als gewiefter Taktiker. Besonders in Erinnerung geblieben sind Bilder, wie diese, als Ristic dem Schiedsrichterassistenten eines seiner Pfefferminzbonbons schenkte, um danach in seinem „Pattex“-Stuhl Platz zu nehmen.

Anfänge in der Bundesliga und Ausbildung unter besonderer Obhut

Als Spieler kam Ristic erst spät in die Bundesliga. Mit 30 Jahren wechselte er im Sommer 1974 zur Eintracht nach Braunschweig. Nur vier Jahre nach seinem Karriereende als Profispieler übernahm er sofort die Trainerrolle. Damals absolvierte er Anfang der 1980er seine Ausbildung zum Trainer beim Hamburger SV unter den Trainer-Legenden Branko Zebec und Ernst Happel. Beide prägten ihn sehr für seinen persönlichen Werdegang.

Nachdem Düsseldorf das zweite Mal in der Vereinsgeschichte den Bundesliga-Abstieg einbüßen mussten, holte die Fortuna Aleks Ristic an den Rhein. Zwei Jahre später folgte der ersehnte Wiederaufstieg. Ein halbes Jahr später lockte nach einer erfolgreichen Saison mit der Fortuna (9. Platz) ein finanziell attraktives Angebot aus Gelsenkirchen und Ristic trainierte fortan den FC Schalke 04. Lange hielt die Zusammenarbeit zwischen den Blau-Weißen und dem Bosnier nicht. Bereits 1992 wechselte er wieder zurück nach Düsseldorf. Doch trotz der vergangenen erfolgreichen Zeit mit der Fortuna, konnte Ristic den Abstieg in die 2. Bundesliga nicht verhindern, sowie der bittere Absturz in die drittklassige Oberliga Nordrhein.

Startschuss „Mythos Fortuna“

Für Ristic und seine Fortuna bedeutete es einen Neuanfang. Der „Mythos Fortuna“ entwickelte sich in der Oberliga-Saison 1993/94, als die Fortuna mit ihrer „Alt-Herren-Auswahl“ souverän nach einer verlustpunktfreien Rückrunde den Aufstieg in die zweite Liga schaffte.

Bereits ein Jahr später spielten die Düsseldorfer wieder erstklassig. Trainerheld Ristic machte den dritten Aufstieg unter seiner Führung möglich. Damals beendeten die Rot-Weißen ihre erste Saison in der Bundesliga auf dem 13. Platz. Doch trotz des Riesenerfolges hielt die Zusammenarbeit mit Fortunas Cheftrainer wieder nur ein knappes halbes Jahr. Diesmal lag es an mangelndem sportlichem Erfolg und dem Saisonabschluss auf Platz 16.

Ristic und seine „heimliche Liebe“

Wer dachte, aller guten Dinge sind drei, wurde Anfang der 2000er getäuscht. Nach seinem Zwischenstopp bei Rot-Weiß Oberhausen, kehrte Ristic in der Saison 2000/01 wieder zurück zu seiner „Düsseldorfer Rasselbande“. Dieser dritte Versuch scheiterte jedoch kläglich. Nach einer schwachen Hinrunde wurde Fortunas Kult-Trainer noch im Trainingslager in Portugal entlassen. Für Ristic ein bitterer Abgang, aber er hat nie seine „heimliche Liebe“ zur Fortuna verloren. Nach seinem Abgang ging er noch einmal zurück nach Oberhausen, ehe er Trainer bei Union Berlin und dem KFC Uerdingen wurde. Später zog er zusammen mit seiner Frau in die Nähe seiner Tochter nach München. Mittlerweile genießt er seinen Ruhestand an Kroatiens Küste in Dubrovnik.

Heute feiert Aleks Ristic seinen 80. Geburtstag. Dazu gratuliert der Verein Fortuna Düsseldorf ganz herzlich und wünscht bei bester Gesundheit alles Gute für die Zukunft!

bundesliga.de

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