Herzlichen Glückwunsch, Egon Köhnen!
Fortunas ehemaliger Abwehrspieler feiert seinen 65. Geburtstag
15 Jahre lang schnürte „der Egon“ seine Fußballstiefel für die Fortuna. Von 1966-81 erlebte er überwiegend erfolgreiche Zeiten bei den Rot-Weißen. Insgesamt 376 Spiele bestritt er für die Flingeraner und erzielte dabei 17 Tore. In der Rangliste aller Fortuna-Akteure kommt er somit auf die zweitmeisten Einsätze in Meisterschaftsspielen. Zweifelsohne gehört er zu den Legenden des Vereins, bei denen jeder Fortuna-Fan noch heute ins Schwärmen gerät.
„Eeeehgon – Eeeehgon“, so hallte es oftmals durchs weite Rund im Rheinstadion, wenn Düsseldorfs beinharter Verteidiger in Aktion war. Zumal er sich selbst, wenn er über seine fußballerischen Qualitäten sprach, stets mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht als „Grobtechniker auf dem Platz“ bezeichnete.
Für ihn war Fußball in allererster Linie harte Arbeit – gegen sich selbst und den Gegner. So war eben der Fußball in jener Zeit. „Die Ur-Tugenden des Fußballs waren gefragt: Disziplin, Durchsetzungsvermögen und Zweikampfhärte“, sagt er heute im Rückblick. „Damals konnte man auch rustikaler zur Sache gehen. Da hatten wir zwei bis drei Techniker in der Mannschaft und sieben bis acht hölzerne Spieler wie mich. Heute ist das Verhältnis eher umgekehrt“, vergleicht er den Fußball 2012 mit dem aus seiner aktiven Zeit.
Wer suchet, der findet
Dabei war seine Fußball-Karriere gar nicht so eindeutig vorgezeichnet. Es hätte auch Handball oder Leichtathletik werden können. Denn Egon Köhnen ist von Grund auf ein sportbegeisterter Mensch, den es, in Erkelenz am Niederrhein geboren, mit seiner Mutter irgendwann ins westfälische Versmold verschlagen hatte. Dort versuchten Fortuna-Funktionäre den Kapitän der Jugend-Nationalmannschaf ausfindig zu machen. Sie sollten glücklicherweise fündig werden!
So kam er 1966 nach dem Bundesligaaufstieg der 95er an den Flinger Broich. Zwar ging es nur ein Jahr später wieder zurück in die Regionalliga, doch mit dem zweiten Aufstieg 1971 begann eine glorreiche Ära für die Flingeraner und die wohl beste Zeit der Vereinsgeschichte – mit Egon Köhnen auf dem Platz.
Das Goldene Jahrzehnt beginnt mit einer schweren Verletzung
Noch unter Trainer Heinz Lucas gelang es der Mannschaft 1972/73 und 1973/74 jeweils einen dritten Platz in der Bundesliga zu belegen. Die UEFA-Cup-Teilnahmen hatten zur Folge, dass die Fortuna aus der NRW-Landeshauptstadt plötzlich in ganz Europa wahrgenommen wurde. Parallel dazu verlief allerdings auch die schwärzeste Zeit in seiner Karriere. Im Oktober 1972 erlitt er eine schwere Verletzung, als er sich im Spiel beim MSV Duisburg (0:0) das rechte Bein brach. Fast anderthalb Jahre brauchte er, um im wahrsten Sinne des Wortes wieder richtig auf die Beine zu kommen. Aber aufgeben kam für "den Egon" ohnehin nicht in Frage. Als er ab 1973/1974 wieder regelmäßig auf dem Platz stand, war dies zugleich die torreichste Zeit in seiner Bundesliga-Karriere mit sechs Treffern. Scheiterte man 1978 noch im Finale des DFB-Pokals am 1. FC Köln (0:2), hielten Köhnen und seine Kameraden gleich zweimal hintereinander, 1979 und 1980, die begehrte Trophäe in den Händen. „Der erste Pokalsieg, das 1:0 gegen Hertha BSC nach Verlängerung war der schönste Moment für mich bei der Fortuna“, blickte er noch Jahrzehnte später mit glänzenden Augen zurück und erinnert sich genau: „Bei einem Unentschieden hätte es ein Wiederholungsspiel gegeben. Da habe ich mir auf dem Platz immer gesagt: Egon, renn, renn, dann ist morgen Urlaub!“.
Europapokalendspiel und Karriereende
Er stand natürlich auch in der legendären Elf von Basel, die sich anschickte, Europapokalsieger zu werden - und sich doch in einem dramatischen Endspiel gegen den FC Barcelona mit 3:4 nach Verlängerung geschlagen und so mit dem zweiten Platz begnügen musste. „Dieses Europokalfinale gegen Barcelona war auch etwas Besonderes. Allerdings haben wir dieses Spiel verloren. Von daher war der Sieg gegen Hertha für mich immer höher einzuschätzen“.
Seine Zeit bei der Fortuna endete für den gelernten Bankkaufmann 1981 unter Umständen, die nicht schön waren, die er aber für nicht weiter erwähnenswert hält. Danach spielte er noch ein Jahr in der 2. Bundesliga für Bayer (heute: KFC) Uerdingen 05. Dem Verein ist er dennoch treu geblieben, auch wenn das Verhältnis zwischenzeitlich nach eigener Aussage „etwas gestört“ war. Seit einigen Monaten steht Egon Köhnen aber wieder in Diensten von Fortuna Düsseldorf. Für das Nachwuchsleistungszentrum arbeitet er im Bereich Scouting und ist dabei für die Sichtung von jungen Talenten in Düsseldorf und Umgebung zuständig. „Ich hatte bis zum vergangenen Jahr eine Versicherungsagentur. Da ich nun aber Rentner bin, habe ich viel Zeit für die Fortuna! Die Arbeit macht mir in einem guten Team sehr viel Spaß.“
Heute feiert Egon Köhnen seinen 65.Geburtstag. Dazu gratuliert der Vorstand und der gesamte Verein Fortuna Düsseldorf ganz herzlich, wünscht weiterhin viel Spaß und ein gutes Auge im Scouting, aber vor allem Gesundheit und alles Gute für die Zukunft!