11.05.2007 | 1. Mannschaft

Motiviert gegen den Tabellenführer

Uwe Weidemann vor dem Spiel beim FC St. Pauli

Fortuna zu Gast beim FC St. Pauli: Das Freudenhaus empfängt die zuletzt in drei Spielen ungeschlagenen Rheinländer. Doch Freude will bei den Rot-Weißen nur bedingt aufkommen. Der Auftritt beim potenziellen Aufstiegskandidaten, der in diesem Jahr vor eigenem Publikum noch ohne Gegentor geblieben ist, wird ohnehin ein schweres Unterfangen. Angesichts neuerlicher Ausfälle scheint die Lage sich aber nochmals zu verschärfen, weshalb Chefcoach Uwe Weidemann sein Team unter der Woche auf den Geist des vergangenen Jahres einzuschwören versuchte: Damals vermochten die Flingeraner den Hanseaten einen Punkt abzuringen und sich durch eine gute Leistung auszuzeichnen.

Traurig sein dürfte Andreas Lambertz, im März 2006 einer der herausragenden Spieler, diesmal nicht dabei sein zu dürfen. Nach seiner fünften Gelben Karte ist er gesperrt und kann seinen Mannschaftskollegen somit nicht helfen, um die letzten wichtigen Punkte für diese Saison einzufahren. Ähnlich wie bei "Lumpi" dürfte auch die Seelenlage der Fans sein, die sich vor wenigen Wochen von dieser Partie sicherlich mehr erwartet hatten - nämlich eine vorzeitige Entscheidung im Kampf um die Rückkehr in die Zweite Bundesliga. Die Situation Mitte Mai 2007: Die einen, Paulianer, haben’s; die anderen, Fortunen, haben’s verpasst. Geduld ist also angesagt im Rheinland in Hinblick auf die Rückkehr in den Profi-Fußball- und gleichzeitig ein wenig Obacht, denn während das Team um Kapitän Marcus Feinbier eine ganze Weile zu den besten Teams der Liga gehörte, ist der Abstand zu den Abstiegsplätzen in den vergangenen Wochen immer geringer geworden - und die Kandidaten auf den Rängen 15-19 scheinen sich ihrem Schicksal, im kommenden Jahr in der Oberliga spielen zu müssen, noch nicht gänzlich ihrem Schicksal ergeben zu wollen.
Dennoch freut sich Uwe Weidemann auf das Spiel am Millerntor, "denn dort herrscht eine phantastische Stimmung und die Mannschaft wird getragen von ihren Fans, die 90 Minuten Party machen." Die Unterstützung durch den Fortuna-eigenen 12. Mann dürfte in Hamburg - auch angesichts des frühzeitig ausverkauften Stadions - eher unterdurchschnittlich ausfallen.
Weidemann gibt sich daher auch keiner Illusion hin und betont, dass sein Team den Kampf annehmen muss, um zu bestehen. "So können wir versuchen, sie zu verunsichern." Denn der FC St. Pauli werde seinerseits ebenfalls mit Kampf und Leidenschaft die Herausforderung annehmen. Begegnen wolle man dem mit einer dichten Staffelung im Defensivbereich, wobei "wir auch den Mut haben müssen, nach vorne zu spielen." Denn der oberste Übungsleiter weiß, dass die Kiezkicker durchaus verwundbar sind, wie er bei einigen Beobachtungen in dieser Saison feststellen konnte. Allerdings: "Florian Lechners Sperre ist für uns kein Vorteil, denn es wird ein Neuer für ihn spielen." Will heißen: Die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski ist auch in der Breite gut aufgestellt.
Dennoch geht Weidemann optimistisch in diese Begegnung: "Ich denke, dass meine Jungs entsprechend motiviert sind gegen den Tabellenführer zu spielen. Normalerweise haben wir nichts zu verlieren." Dabei stimmt den Coach auch der Verlauf der letzten drei Spiele eher positiv: "Wir haben zwar gegen Wilhelmshaven und Emden nicht gewonnen, aber jeweils die erheblich größeren Spielanteile gehabt." Es sei eben das ständig gleiche Dilemma in dieser Saison - dass nämlich die gebotenen Chancen nicht konsequent für den Torerfolg genutzt würde.
Ebenso wie Lambertz wird Patrick Deuß in der Hansestadt fehlen, der zwar wieder Lauftrainings absolviert, aber die lädierte Schulter noch nicht wieder belasten kann. Außerdem muss Uwe Weidemann ohne Pino Canale (Magen-Darm-Erkrankung) und Yusuf-Muri Adewunmi (muskuläre Probleme) planen.
Am Freitagmorgen hat das Team die Reise nach Hamburg angetreten und wird am Nachmittag eine leichte Übungseinheit vor Ort abhalten. Wer zum Anpfiff um 14 Uhr am Samstag auf den Platz auflaufen wird, wollte Weidemann noch nicht verraten - oder vielleicht auch von seinen letzten Eindrücken aus dem Training abhängig machen.

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