„Wir haben eine leistungsbereite Mannschaft“
Lorenz-Günther Köstner zieht ein geteiltes Fazit zum Trainingslager
Das Trainingslager im spanischen La Manga ist beendet. Nach einem freien Tag am Mittwoch, den sich das Team um Andreas Lambertz nach einer schweißtreibenden Woche redlich verdient hat, biegt die Mannschaft auf die Zielgerade der Vorbereitung ein. Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner zog nach dem Trainingslager ein geteiltes Fazit. Das sagt der 61-Jährige über...
...die Verletztensituation:
Wir sind mit acht angeschlagenen Spielern in die dieses Trainingslager gegangen und bis auf Mathis Bolly, der trotzdem sehr gute Fortschritte gemacht hat, konnten wir diese „Verletzten“ allesamt ins Mannschaftstraining integrieren. Adam Bodzek und Heinrich Schmidtgal konnten nach ihren schweren Verletzungen und langen Pausen sogar in den beiden Testspielen Spielpraxis sammeln.
...die Einheiten im Trainingslager und die aktuelle Form:
Wir mussten auch in diesen Tagen immer wieder Rückschläge hinnehmen, indem einige Spieler über Beschwerden klagten. Das hat sich dann auf die Intensität der Einheiten ausgewirkt. Deshalb bin ich mit dem Trainingslager nicht ganz zufrieden, denn ich hätte gerne mehr trainiert. Aber es geht Schritt für Schritt voran und wir werden uns nun bis zum Start bei 1860 München immer weiter steigern. Mit der Form bin ich noch nicht ganz zufrieden, aber ich bin guter Dinge, dass wir das bis zum ersten Spiel hinbekommen. Auch die Kompaktheit ist noch nicht so, wie ich mir sie vorstelle. Dennoch haben wir hier lediglich ein Gegentor in den beiden Spielen bekommen und das durch einen Elfmeter. Auch ansonsten haben wir nicht viele Chancen zugelassen. Aber es ist auch klar, dass wir zu wenig Tore geschossen haben.
...die jungen Spieler:
Ebenfalls hat mich gefreut, dass wir mit Tugrul Erat, Christian Gartner, Timm Golley, Robin Heller, Samuel Piette und Eren Taskin einige junge Spieler dabei hatten, die sich hier sehr gut präsentiert haben und sogar zu ihren Einsatzzeiten in den Tests gegen Alianza Lima und Odd Grenland gekommen sind. Aber es ist auch ganz normal, dass diesen Spielern noch ein wenig die Substanz fehlt.
...die nötige Geduld:
Eins ist nach diesen Tagen aber auch klar: Wir brauchen nach wie vor Geduld! Das gilt für die Spieler, genauso wie für das Umfeld und auch für mich. Aber ich werde die Mannschaft auf diese Reise mitnehmen. Denn ich muss ganz klar sagen: Ich habe hier eine gewillte und leistungsbereite Mannschaft vorgefunden. Wir werden ein Team formen, das auf dem Platz für die Fortuna kämpft. Es ist noch nie eine Mannschaft schlecht damit gefahren, wenn sie das kämpferische Element in den Vordergrund stellt. Darüber müssen wir uns Selbstvertrauen erarbeiten und das geht am besten durch Erfolge.
...die eigenen Fans:
Ich habe das Publikum schon bewundert, als ich mit dem VfL Wolfsburg in der Arena gespielt habe. Es stand immer hinter der Mannschaft, unabhängig vom Ergebnis. Das war sehr beeindruckend. Genau diese Rückendeckung brauchen wir auch in den verbleibenden 15 Spielen.
...verbale Präsenz auf dem Feld:
Was auffällt, ist, dass wir viel zu wenig sprechen. Es muss deutlich lauter werden auf dem Platz, da sind wir von meinen Vorstellungen noch ein ganzes Stück entfernt. Es ist für alle deutlich einfacher, wenn man sich gegenseitig hilft und das geht am besten durch Kommunikation. In diesem Bereich besteht sicherlich noch ein Problem. Ich bin kein Freund von flachen Hierarchien in einer Mannschaft, aber wir haben zum Beispiel mit Adam Bodzek oder Andreas Lambertz Personen im Team, die voran gehen, nicht unbedingt verbal aber durch ihre Präsenz und ihr Auftreten. Auch Fabian Giefer hat das Selbstvertrauen, die Mannschaft zu führen. Er ist als Torhüter jedoch ein ganzes Stück weit weg vom Geschehen, aber es ist ein Anfang. Es muss von hinten nach vorne verbal gecoacht werden.