31.01.2014 | Verein

Peter Frymuth nimmt Abschied als Vorstandsvorsitzender

Nach mehr als neun Jahren scheidet der 57-Jährige aus

Eine Ära in der Führungsetage der Fortuna endet: Peter Frymuth legt, wie berichtet, mit dem 1. Februar sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Fortuna nieder und wird von Dirk Kall abgelöst. Nur wenige Männer, die die Vereinsgeschicke der Rot-Weißen gelenkt haben, können auf eine derart lange und gleichzeitig glanzvolle Vergangenheit zurückblicken.

Als Peter Frymuth im November 2004 vom damaligen Aufsichtsrat zum Vorstandssprecher berufen wurde, sollte dies eigentlich nur eine Übergangslösung sein. Frymuth übernahm die Amtsgeschäfte seines Vorgängers Karl-Heinz „Charly“ Meyer, was wahrlich keine leichte Aufgabe war, die sich der zweifache Familienvater aus Lohausen damit aufbürdete. Denn zu jener Zeit waren die Rot-Weißen sportlich zwar gerade durch den Aufstieg in die Regionalliga der zweijährigen Viertklassigkeit entkommen, doch die Mannschaft stand abermals auf einem Abstiegsplatz und vor allem die finanziellen Perspektiven am Flinger Broich waren keineswegs rosig. Frymuth sagte damals über seine Herausforderung und die Anforderungen an alle Fortunen: „Aufgabe des neuen Vorstandes wird es sein, die Einheit wiederherzustellen, die Stimmungslage zu verbessern, letztlich aber natürlich auch ein deutliches Zeichen hoffentlich durch die Mannschaft herauszufordern.“ Die Fans müssten sehen, dass nun eine Neuorientierung in Richtung Unterstützung unabdingbar sei und der Verein diese uneingeschränkte Unterstützung dringend brauche. „Wir sind ein Team und dies wird gemeinsam zusammenarbeiten.“ Er sollte damit beinahe hellseherische Fähigkeiten beweisen, wie sich beim Rückblick auf die letzten überwiegend erfolgreichen Jahre herausstellt.

Der Zusammenhalt zahlte sich mehrfach aus

Denn dank des neuen Wir-Gefühls und Teamgeistes setzte in den folgenden Jahren eine Aufwärtsspirale ein, wie sie vermutlich beispiellos im deutschen Fußball ist. Die Zuschauerzahlen, die damals noch im vierstelligen Bereich lagen, stiegen in rasantem Tempo an. Spätestens nach dem endgültigen Umzug vom Flinger Broich in die große Multifunktionsarena in Stockum zur Spielzeit 2005/06 (in der Saison 2004/05 bestritt die Fortuna dort bereits vier Meisterschaftsspiele sowie die offizielle Einweihung gegen den FC Bayern München) mit ihrem weitaus größeren Fassungsvermögen, deutlich mehr Parkplätzen und einem besseren Komfort für alle Fans wurden die Flingeraner zu einer echten Zugnummer und einem attraktiven Publikumsmagneten in der Landeshauptstadt.

Parallel sollte sich aber auch der sportliche Erfolg einstellen. Dies lag neben Spielertransfers sowie der Einbindung von mehr Jugendspielern in die Erste Mannschaft - allen voran Andreas Lambertz und Axel Bellinghausen - vor allem an zwei Personalentscheidungen in der sportlichen Leitung. Im Frühjahr 2007 trat Wolf Werner seine Aufgabe als Geschäftsführer Sport an; ihm folgte zum 1. Januar 2008 der neue Cheftrainer Norbert Meier. Mit diesem Duo und Frymuth an der Spitze gelang 2009 der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga - in einem auch für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden bis heute unvergesslichen „Aufstiegsendspiel“ gegen SV Werder Bremen II, so die Arena ausverkauft und bis auf wenige hanseatische Anhänger komplett in rot-weißer Hand war.

Wirtschaftliche Konsolidierung und Abschied von Roten Zahlen

Nebenbei konnten sich die Flingeraner in Frymuths Ägide, der diese neben seinem Hauptberuf als Leiter der Bezirksverwaltungstelle 8 im Rathaus Eller bewerkstelligte, auch im wirtschaftlichen Bereich nachhaltig erholen. Dank des finanziellen Engagements neuer Sponsoren konnte der Schuldenberg sukzessive reduziert und bis Ende 2011 sogar vollständig abgebaut werden. Der Verein ist seitdem schuldenfrei. Obendrein erfolgte die Vertragsauflösung bzw. vorzeitige Ablösung des Darlehens mit dem Rechteverwerter Sportwelt, so dass Frymuth stolz sagen konnte: „Wir gehören ab sofort wieder uns selbst.“ Im sportlichen Bereich gelang als Krönung im Frühjahr 2012 die Rückkehr in die Bundesliga nach 15 Jahren.

Das Bundesverdienstkreuz für sein bürgerschaftliches Engagement

Schon im Dezember 2006, kurz nach Vollendung des 50. Lebensjahres, durfte sich Peter Frymuth über Glückwunsche zu einer ganz besonderen Auszeichnung freuen. Denn nicht nur bei der Fortuna hatte er verdienstvolle Arbeit geleistet, auch auf anderen Ebenen hatte er sich stets tatkräftig eingesetzt.

So überreichte ihm der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin im Düsseldorfer Rathaus für seine diversen ehrenamtlichen Tätigkeiten als Funktionär über Jahrzehnte hinweg im Jugend- und Amateurfußball das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Der damalige Bundespräsident Horst Köhler würdigte damit den außergewöhnlichen Einsatz des Präsidiumsmitglieds des Fußballverbandes Niederrhein e.V., der sich seit Ende der 1970er Jahre mit großem Einsatz für die Unterstützung und Förderung der Nachwuchsarbeit in den Fußballvereinen eingesetzt und sich dadurch im gesamten DFB-Bereich hohes Ansehen erworben hatte.

Die Rücktrittsankündigung und ein neuer Schritt

Im Herbst 2013 kündigte Frymuth seinen Rückzug von seinem Vorstandsamt an. Am 25. Oktober wurde er auf dem ordentlichen DFB-Bundestag zum Vizepräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes gewählt. Der gebürtige Düsseldorfer wird zukünftig für den Bereich „Spielbetrieb und Fußballentwicklung“ zuständig sein. Im Sommer letzten Jahres war er bereits zum Vorsitzenden des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) und zum Vizepräsidenten des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes gewählt worden.

Anfang Dezember wurde Dirk Kall durch den Aufsichtsrat der Fortuna zum hauptamtlichen Vorsitzenden des Vorstands und damit zu seinem Nachfolger bestellt.

Frymuth bleibt ein Rot-Weißer
Wird es ein endgültiger Abschied für Frymuth? „Ich werde nicht nur weiterhin in Düsseldorf wohnen, sondern natürlich auch der Fortuna die Daumen drücken und die Geschicke sehr genau verfolgen. Und wenn es die Zeit zulässt, werde ich im Stadion mitfiebern, denn mein Herz wird immer für Rot-Weiß schlagen.“

Fortuna Düsseldorf dankt Peter Frymuth herzlichst für sein langjähriges, ehrenamtliches Engagement für den Verein und wünscht ihm auch für die Zukunft sowohl beruflich als auch privat weiterhin alles erdenklich Gute.

Die wichtigsten sportlichen Stationen im Leben von Peter Frymuth im Überblick:

1972-76: A- und B-Juniorenspieler beim SV Lohausen

1973: Jugendgeschäftsführer SV Lohausen

1977: Beisitzer Kreisjugendausschuss Düsseldorf

1978: Vorsitzender des Kreisjugendausschusses

1978: Mitglied Jugendbeirat Fußballverbandes Niederrhein (FVN)

1979: Beisitzer Jugendausschuss des FVN

1983: Mitglied Jugendbeirat Westdeutschen Fußballverbandes (WFV, heute WFLV)

1986: Stellvertretender Jugendobmann FVN

1986: Beisitzer Jugendausschuss WFV (WFLV)

1995: Vorsitzender Jugendausschuss FVN

1995: Mitglied des FVN-Präsidiums

1995: Beiratsmitglied des WFV (WFLV)

1998: Vorsitzender Jugendausschuss WFLV

1998: Mitglied des WFLV-Präsidiums

1998: Mitglied des DFB-Jugendausschusses

2001: Mitglied des DFB-Beirates

2001: Stellvertretender Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses

2004-14: Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf

Seit 2013: Vorsitzender des Fußball-Verbandes Niederrhein

Seit 2013: Vize-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes

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