17.07.2015 | 2. Mannschaft

Zwote: Erstes Charity Match vor 10 000 Zuschauern

Neues aus Fernost - Teil vier

Nach zwei harten Trainingstagen stand das erste Freundschaftsspiel der Zwoten gegen den Anyang FC auf dem Programm. Angekündigt sind die drei Spiele, die die Fortunen im Rahmen eines Hilfsprojekts für Waisenkinder in Tansania absolvieren werden, als Charity Matches. Die Zuschauer zahlen für ein Ticket umgerechnet rund acht Euro und die gesamten Einnahmen fließen in dieses Projekt, da die Reise- und Aufenthaltskosten des Fortuna-Teams separat von den Sponsoren WorldShare und Promise Ministries International getragen werden.

Nach einem nächtlichen Gewitter, das die drückende Schwüle vertrieben hatte, waren die klimatischen Bedingungen bei klarer Luft und einer frischen Brise vom nahen Meer ideal für das Morgentraining in Goyang. Auf der Hinfahrt intonierte Team-Dolmetscher Seo, ausgebildeter Opernsänger und Dirigent am Opernhaus von Seoul mit Lehrstuhl in klassischer Komposition, überraschend ein Geburstagsständchen für Robin Müller. Taskin Aksoy und Mathias Jack hatten ein leichtes und um eine halbe Stunde verkürztes Training angesetzt, dessen Schwerpunkt auf dem Einüben von Standards lag. Nach dem Mittagessen hatten die Spieler dann ausreichend Zeit zur Regeneration und mentalen Einstellung auf das Spiel am Abend. Nach der Mannschaftsbesprechung im Hotel machte sich das Team mit dem Mannschaftsbus auf den Weg in die nahe bei Seoul gelegene Stadt Anyang.

Der Auftakt zum Spiel, das unter optimalen Bedingungen stattfand, wurde wie ein großes internationales Fußballfest inszeniert. Die Zwote wurde bei ihrer Ankunft von den Zuschauern herzlich und erwartungsfroh empfangen. Während die Mannschaft in ihre Kabine ging, wurde Taskin Aksoy zu einem Begrüßungsgespräch mit dem Bürgermeister von Anyang, dem Präsidenten des Anyang FC sowie weiteren Honoratioren gebeten. NLZ-Leiter Markus Hirte überreichte Gastgeschenke und verfolgte das Spiel anschließend mit den oben genannten von der Ehrentribüne aus. Nach einigen unterhaltsamen Darbietungen und der Vorstellung der Mannschaftsaufstellungen betraten die Mannschaften, frenetisch begrüßt von den Zuschauern und begleitet von zahlreichen Foto- und Fernsehkameras, das Spielfeld. Ein wohl für die meisten Fortunen auf und neben dem Rasen neue Erfahrung war dann das sonst von Länderspielen bekannte Singen der beiden Nationalhymnen vor dem Anpfiff.

Schnell wurde klar, dass die Fortunen auf einen hochmotivierten und starken Gegner trafen, der ihnen einiges abverlangen würde. Ein erstes Ausrufezeichen setzten aber bereits nach dreißig Sekunden die Flingeraner, als Aram Abdelkarim nach einer kurzen, als Doppelpass ausgeführten Ecke aus kurzer Distanz abzog. Bei der Abwehrreaktion verletzte sich Anyang-Torwart Seongyu Kim und wurde kurz darauf ausgewechselt. Es folgte ein von beiden Seiten intensiv geführtes Spiel, bei dem zeitweise die eine und dann wieder die andere Mannschaft das Übergewicht hatte. Die Fortunen versuchten, den Gegner durch ihr hohes Pressing unter Druck zu setzen, doch die körperlich robusten, zweikampfstarken Gastgeber hielten gut dagegen. Da gute Chancen auf beiden Seiten ungenutzt blieben, endete die sehr unterhaltsame und von den offiziell 10 000 Zuschauern lautstark untermalte erste Spielhälfte mit einem leistungsgerechten Unentschieden.

Im zweiten Durchgang gingen die Hausherren in der 59. Minute etwas glücklich in Führung. Michael Kampmann konnte einen Schuss von Jongseon Kim aus kurzer Entfernung noch bravourös klären, erreichte reaktionsschnell mit den Händen auch noch den vom Schützen als Kopfball gespielten Abpraller, doch der Ball sprang vom Pfosten ins Tor. Die Flingeraner ließen sich aber nicht verunsichern, drängten auf den Ausgleich, schlossen aber ihre teilweise guten Angriffe nicht konsequent ab. Es wurde ein schnelles und hartes, aber niemals unfair geführtes Match, bei dem keine Geschenke verteilt wurden. Es dauerte bis zur Nachspielzeit, bis sich auch die Fortunen für ihren Einsatz belohnten. Nazim Sangaré setzte sich mit einem Spurt auf dem rechten Flügel durch, legte quer in die Mitte auf Mergim Fejzullahu, der das mustergültige Zuspiel mit einem Flachschuss zum hochverdienten Ausgeich verwandelte. Die Fortunen hätten in den wenigen noch verbleibenden Sekunden den Ball nun einfach in ihren Reihen halten müssen, aber ein leichtsinniger Ballverlust lud den Gegner zu einem schnellen Konter ein, den Daeyeong Koo mit dem Siegtreffer des Anyang FC abschlosss.

Nach dem Spiel waren sich jedoch alle einig, dass beide Mannschaften den Zuschauern ein großartiges und bis zur letzten Sekunde spannendes Fußballspiel geboten hatten. Verabschiedet wurden die Spieler am Mannschaftsbus wie Popstars, denn dort wartete auf sie eine große Schar kreischender Teenies und es dauerte eine Weile, bis alle Selfie- und Autogrammwünsche erfüllt waren. Zum Abschluss des Abends lud der Anyang FC das gesamte Fortuna-Team in ein traditionelles koreanisches Restaurant ein, wo ein achtgängiges Menü mit vielen Spezialitäten wartete. Nach einer einstündigen Rückfahrt, auf der die Mannschaft um Mitternacht ein Geburtstagsständchen für Aram Abdelkarim brachte, kam man nach einem langen Abend schließlich wieder im Mannschaftshotel an.

Taskin Aksoy nach dem Spiel: „Ich bin mit dem Spiel nicht unzufrieden. Wir sind noch in der Vorbereitung und auf einen starken Testgegner gestoßen, der bereits mitten in seiner Saison steht, und uns ordentlich gefordert hat. Wir haben uns gut verkauft, und ich bin froh, in der Testphase auf einen so spielstarken und athletischen Gegner getroffen zu sein, denn wir konnten heute einige gute Erkenntnisse gewinnen.“

Anyang FC: S. Kim  (12. Nam) – N. Kim, Ahn, Seon (54. Koo), Yoo, J. Kim, D. Jeong, (54. Choi) Cho, D. Lee (63. Donggi Kim, 82. J. Jeong), Daehaen Kim (63. H. Lee), Park (68. Joo).

Fortuna Düsseldorf II: Kampmann – Bormuth (72. Müller), Roeber (46. Weber), Pluntke, Goralski, Alderson (82. Ucar), Garcia, Lippold (68. Budde), Rybacki, Rüzgar (59. Fejzullahu), Abdelkarim (59. Sangaré).

Tore: 1:0 J. Kim (57.), 1.1 Fejzullahu (90.+2), 2:1 Koo (90.+5).

Zuschauer: 10 000.

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