U23: Ein ereignisreicher Tag ohne Fußball

Neues aus Fernost - Teil sieben

Das erste Highlight für viele war am Sonntagmorgen, dass sie ausschlafen konnten, denn das Treffen zur Anreise zum ersten Programmpunkt des trainingsfreien Tages war erst für 10.45 Uhr terminiert. Das Ziel der ersten Busetappe war die „Kirche des strahlenden Lichts“, in die das Team von Fortunas U23 zum Besuch eines Gottesdienstes eingeladen worden war.

Der Empfang dort war herzlich, und drei Bankreihen in der Kirche, in der 10 000 Personen Platz haben, waren mit Schildern für Fortuna reserviert. Oliver Pagé, der als DFB-Auslandsexperte und auch Pastor für eine Freikirche tätig ist, hielt auf Deutsch vor rund 2000 Kirchenbesuchern eine Predigt, die Herr Sung ins Koreanische übersetzte. Die Fortunen waren im Vorfeld gebeten worden, gemeinsam ein kurzes Kirchenlied vorzutragen. Somit reihte sich das gesamte Team in einer Pause vor der versammelten Gemeinde auf und trug ein vorher eingeübtes Lied vor, für das es tobenden Beifall erhielt. Die Koraener sind bekanntlich ein sehr höfliches Volk. Die Spieler, denen am Abend zuvor wegen ihrer Ankunft als größere Gruppe der Einlass in einen Karaoke-Club verwehrt worden war, konnten somit ihre Sangeskünste doch noch ausleben.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen mit Schnitzel, Pizza und Pasta führte die zweite Etappe in ein Stadtviertel von Seoul, in dem sich noch Häuser im alten koreanischen Stil befinden. Während des Rundgangs wurden die Spieler vor allem von jungen Mädchen gebeten, ein gemeinsames Foto zu machen. Den Spitzenplatz der Anfragen belegte eindeutig Nazim Sangaré, der an diesem Tag wohl der am häufigsten fotografierte Mann in Seoul war, dicht gefolgt von Mergim Fejzullahu. Da Sightseeing bei schwüler Hitze durstig macht, gab es eine Pause in einem alten Haus, das nun auch ein Teemuseum beherbergt. Dort wurde kalter Tee mit Eis aus gepressten Kiefernnadeln  serviert. Ein wirklich sehr erfrischendes Getränk.

Eine der wichtigsten Personen wurde bisher noch gar nicht erwähnt: Herr Kim, der Busfahrer. Seit einer Woche transportiert er das Team von morgens früh bis abends spät mit der stoischen Ruhe eines Philosophen sicher durch den dichten Verkehr der Hauptstadt, die wirklich riesige Ausmaße hat. Natürlich ist er mittlerweile ein Mitglied des Teams und fährt den Bus, dessen Rückspiegel ein signierter Fortuna-Wimpel ziert, im Fortuna-Trikot. Besonders die Spieler haben ihn in ihr Herz geschlossen, seit er erkannt hatte, dass diese mit dem ungewohnten Essen ihre Schwierigkeiten hatten. Er machte daraufhin den Organisatoren konkrete Vorschläge, wie sich diese Situation verbessern ließe. Ein Ergebnis war beispielsweise das koreanische Barbecue, das einen riesengroßen Anklang gefunden hatte. Da er früher auch als Reiseführer tätig gewesen war, stammen die meisten Ausflugstipps ebenfalls von ihm, und da ihm das Herumfahren mit den Fortunen viel Spaß macht, hat er sogar sein komplettes Wochenende für sie geopfert. Die Wege in Seoul sind sehr, sehr weit und der Verkehr sehr, sehr staulastig, daher gilt im Bus allgemein die Regel: Eine Fahrt dauert immer eine Stunde, egal wie lange sie dauert.

Der nächste Stopp war eigentlich als Einkaufszeit gedacht, doch der Auftritt einer Tanz- und Trommelgruppe in koreanischen Kostümen erhielt erst einmal mehr Aufmerksamkeit. Anschließend demonstrierte eine Taekkyon-Gruppe ihr Können, während die Spieler von Mädchen, Männern und  Frauen pausenlos zu Fotoaufnahmen gebeten wurden. Robin Bormuth, Julien Rybacki, Nazim Sangaré, Mannschaftsärztin Susanne Berrisch-Rahmel und Physiotherapeut Marco Ammendolea meldeten sich freiwillig für ihre erste Lektion in dieser Kampfsportart. Zum Abschluss gab es noch einen weiteren Einkaufsstopp in einem anderen Stadtteil, dann wurde der Tag um rund 20 Uhr mit dem Abendessen in einem Sushi-Retsaurant beendet.

Ab Montag ist es vorbei mit Ausschlafen und Freizeit, denn dann stehen wieder zwei Trainigseinheiten und am Dienstag ein Morgentrainimg und das letzte Spiel gegen den Buncheon FC auf dem Programm.