"Es soll ausschließlich um unseren geliebten Fußball gehen"

Die beiden Trainer Jan Siewert und Frank Kramer im Doppel-Interview

Die Vorfreude auf das DFB-Pokal-Spiel der Fortuna bei Rot-Weiss Essen steigt. Nicht nur beide Fanlager sehnen dem kommenden Sonntag entgegen, auch die beiden Trainer freuen sich auf das Duell der beiden Traditionsvereine. RWE-Coach Jan Siewert und F95-Cheftrainer Frank Kramer betonen dabei, dass "die beiden Fanlager stimmungsvoll, aber auf fairer Ebene" miteinander umgehen sollen.

Jan Siewert und Frank Kramer, Sie waren Zimmerkollegen auf dem Lehrgang zum Fußballlehrer. Freuen Sie sich auf das Wiedersehen?
Siewert: „Absolut! Ich habe Frank in der Zeit beim Lehrgang wirklich schätzen gelernt. Trotzdem beschränkt sich die Vorfreude aber natürlich nicht nur auf das Wiedersehen. Pokal, ausverkauftes Haus, Heimspiel: Ich glaube, mehr Fußball geht nicht.“
Kramer: „Natürlich, Jan ist ein klasse Typ! Ich finde es toll, dass wir uns auf diesem Wege wiedersehen. Insgesamt ist bei uns die Vorfreude sehr groß, ein solches Derby spielen zu dürfen. Es wird mit Sicherheit eine sehr emotionale Partie, die mit viel Leidenschaft, Aufwand und Intensität geführt werden wird.“
 
Wie schätzen Sie den Gegner sportlich ein?
Kramer: „RWE verfügt über eine gute Mannschaft, die mit einem kompetenten und leidenschaftlichen Trainer in dieser Saison ein ernstes Wörtchen um den Aufstieg in die dritte Liga mitsprechen wird. Wir werden eine sehr gute Leistung brauchen, um eine Runde weiter zu kommen. RWE wird uns alles abverlangen. Es wird ein spezielles Spiel, das muss jedem bewusst sein.“
Siewert: „Die Fortuna hat schon einige sehr klangvolle Namen in ihren Reihen. Das ist sicherlich eine Mannschaft, die um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielen wird. Regionalligist gegen Zweitligist, da sind die Rollen klar verteilt. Aber wir werden definitiv ein unangenehmer Gegner sein - so viel steht fest.“
 
Welchen Stellenwert hat der DFB-Pokal für Sie?
Siewert: „Pokalspiele sind immer etwas ganz Besonderes. 90 oder 120 Minuten entscheiden über den Erfolg, keine 34 oder 36 Spieltage. Gerade das macht Pokalspiele so intensiv und spannend.“
Kramer: „Der Pokal ist immer eine besondere Situation – es sind ausschließlich K.O.-Spiele und man steht von Anfang an im Fokus, mit einem Spiel in Essen noch einmal mehr. Als Wettkampftyp sind das besondere Spiele, die man für sich entscheiden will und in die nächste Runde einziehen möchte.“
 
Schon im Vorfeld ist das Aufeinandertreffen beider Fanlager großes Thema: Was erwarten Sie auf den Rängen?
Kramer: „Ich kann sehr gut verstehen, dass die Vorfreude bei unseren Fans riesengroß ist. Uns geht es schließlich nicht anders – vor einem Derby kribbelt es ganz besonders. Dennoch ist es unser großer Wunsch, dass es ausschließlich um unseren geliebten Fußball geht. Die beiden Fanlager sollen stimmungsvoll, aber auf fairer Ebene miteinander umgehen. Alles andere hat im Sport nichts zu suchen und schadet den Vereinen sowie dem Fußball allgemein.“
Siewert: „Da kann ich Frank nur zustimmen. Rivalität gehört dazu, aber sie muss sich innerhalb gewisser Grenzen abspielen. Ich glaube, der Großteil der Fans freut sich wie wir auf ein leidenschaftliches und spannendes Spiel auf dem Rasen und eine Gänsehaut-Stimmung auf den Rängen."